Ganz ehrlich, das weiß doch der deutsche Kinozuschauer nicht. Selbst die Eskapaden von Lindemax sind dem Durchschnittshonk egal ("ALLES NICHT BEWIEßENN!!!!!").
Julio Sacchi wrote: ↑Thu Jun 22, 2023 8:46 am
Ganz ehrlich, das weiß doch der deutsche Kinozuschauer nicht. [...]
Das ging selbst hier (durchaus zu meiner Verwunderung) in den Gossip-Gazetten ziemlich steil, das Thema. Immer mit dem Hinweis, dass das Flash-Eisen noch im Feuer liegt und Warner abwartet.
In der PR-Runde fehlt der doch auch, weil er sich irgendwo eingewiesen hat.
Und dass man die Comic-Übermüdung hier eher merkt als bei Marvel ist ebenfalls klar.
Ist übrigens überraschend gut geraten. Hatte jedenfalls meinen Spaß. Der Film besticht mit Handlung und Verve. Und wen das nicht lockt, der mag sich vielleicht an einigen bekloppten Chameos erfreuen. Gehört mit den Teilen eins von Wonderwoman und Aquaman zu den besseren Vertretern des ausklingenden DC "Snyderverse".
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl
Der Film ist schon hart hohl tlw. und visuell gibt es harte Ausfälle zu vermerken (wenn ich Prozente raushauen müsste, wieviel vom Gesehenen CG ist, dann würde ich mindestens 70% schätzen) - nichtsdestotrotz sieht das dennoch teuer aus und der Quatsch hat ausreichend Dynamik sowie bekloppte Einfälle (sogar ein bisschen meta), um zumindest nicht langweilig zu werden. Also immerhin kurzweiliger Unsinn.
Warum der von mir heissgeliebte Flash im Kino ein ungefickter Zappelphilipp aus der Big Bang Theory sein muss, ist mir ein Rätsel. Hat man sich erstmal damit abgefunden, muss man allerdings schnell zugeben, dass der im echten Leben zwielichtige Ezra Miller hier in seiner Doppelrolle eine wirklich tolle Leistung liefert. Mitunter wird ihm der Film sogar gerecht, es gibt einige visuelle Leckereien, und auch wenn die Effekt von toll bis mega-oll rangieren, wird hier immerhin versucht, das Unmögliche darzustellen und nicht nur Alltagsgegenstände schlecht zu animieren.
THE FLASH serviert dem nichtsahnenden Zuschauer ein Jahr nach dem Multiversum-Spider-Man eine völlig überladene Mischung der dimensionssprengenden Vorlagen Flashpoint und Crisis on Infinite Earths. Dabei wird versucht, sämtliche Fanbases zu bedienen - die entsprechenden Cameos aus dem gruseligen Uncanny Valley fand ich sogar recht amüsant - und Otto Normalverbraucher allein über albernen Humor abzuholen. Hat man ernsthaft von einem Massenpublikum erwartet, dass es sich noch an die Ereignisse von MAN OF STEEL erinnern kann? Dass es Adam West und George Reeves erkennt und den Inside Joke mit Nic Cage als Superman versteht? Hat wirklich irgendwer, so toll Michael Keaton hier ist, auf die Rückkehr von Tim Burtons Batman gewartet? Mit dem Cameo von Clooney wird es dann völlig irre.
Aber: Ich habe mich besser unterhalten als bei den meisten letzten Marvel-Filmen, ich mochte den visuellen und erzählerischen Wahnsinn durchaus - bis dann alles wieder in Getöse versinkt. Schon ein interessantes Millionengrab.