Der offizielle Alan-Parker-Thread

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Sylvio Constabel
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Der offizielle Alan-Parker-Thread

Post by Sylvio Constabel »

MISSISSIPPI BURNING wieder geschaut. Nach wie vor: Ein unfaßbar intensives Stück Film über eine furchtbare Zeit im Burgerfresserland. Hackman und Dafoe tragen das Ding einfach souverän übers Ziel. Da kann es keine zwei Meinungen geben. Dazu noch weitere irre Besetzungen bis in die Nebenrollen (Tobin Bell).

Im anderen Forum wurde natürlich auch daran wieder rumgemäkelt, von wegen Rachefilm, und so. UNSINN! Das FBI stellte der Nazibrut eine Fall. Das war der einzige Weg, wie sie den Fall lösen konnte. Meine Fresse.
Don Zwiebel wrote: Fri Mar 04, 2016 12:22 pm Bei MISSISSIPPI BURNING geht's mir ähnlich wie Nahaufnahme. Den finde ich in seiner behaupteten Aufrichtigkeit fast rassistisch. Die guten Weissen müssen die armen Schwarzen vor den bösen Weissen retten. Ich schau den trotzdem gern, weil Hackman hier mal wieder sensationell ist.
Und wer hat denn den Civil Rights Act 1964 durchgesetzt? Die Nationalgarde. Fast alles Weiße zu der Zeit. Außerdem ist der Film ja an einem wahren Verbrechen angelehnt und die beiden Ermittler waren auch ... weiß. Kritik wieder maximal nervig.

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Julio Sacchi
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Re: Der offizielle Alan-Parker-Thread

Post by Julio Sacchi »

Dr. Constable wrote:Und wer hat denn den Civil Rights Act 1964 durchgesetzt? Die Nationalgarde. Fast alles Weiße zu der Zeit
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Und das soll was Gutes sein?! LOL

Maximal nervig ist, dass Dich jegliche Art von konkreter Auseinandersetzung mit Ambivalenzen genauso überfordert wie ne Zwiebel. Und bei Parkers Film liegen ja nicht mal Ambivalenzen vor. Der Film interessiert sich nullkommanix für die Mordopfer oder die Opfer des alltäglichen Rassismus jener (und unserer) Zeit. Der schafft auf dem Rücken der Schwarzen weißgewaschene Heldenfiguren. Oder, wie das Time Magazine damals schrub: "Just Another Mississippi Whitewash"" und die Washington Post "the black struggle from an all-white perspective". Oder noch konkreter:
Benjamin Hooks, the executive director of the National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), stated that the film, in its fictionalization of historical events, "reeks with dishonesty, deception and fraud" and portrays African Americans as "cowed, submissive and blank-faced".
Und was die Rolle des FBI angeht, hat sich 1989 auch Civil Rights Activist Julian Bond geäußert:
"People are going to have a mistaken idea about that time ... It's just wrong. These guys were tapping our telephones, not looking into the murders of [Goodman, Chaney and Schwerner]."
Ach ja, dann war Dir ja noch wichtig zu betonen, der Film würde eine wahre Begebenheit behandeln. Dann fragen wir doch mal die Betroffenen:
Carolyn Goodman, mother of Andrew Goodman, and Ben Chaney Jr., the younger brother of James Chaney, expressed that they were both "disturbed" by the film. Goodman felt that it "used the deaths of the boys as a means of solving the murders and the FBI being heroes." Chaney stated, "... the image that younger people got (from the film) about the times, about Mississippi itself and about the people who participated in the movement being passive, was pretty negative and it didn't reflect the truth." Stephen Schwerner, brother of Michael Schwerner, felt that the film was "terribly dishonest and very racist" and "[distorted] the realities of 1964"
Na sowas!
Mir schon klar, dass es bei Dir immer gaaaaaanz simpel sein muß, so bummbumm und FUCK, aber bei gewissen Themen (und gerade, wenn es um reale Begebenheiten geht) reicht das vielleicht nicht. Weisste?
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Sylvio Constabel
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Re: Der offizielle Alan-Parker-Thread

Post by Sylvio Constabel »

Interessante Einblicke. Natürlich habe ich nicht das Internet durchforstet, Du schon. Ist ja auch gut. Aber Helden? Wo werden die FBI-Typen denn als Helden dargestellt? Sie kommen einfach nicht weiter, können die Mauer des Schweigens nicht mit herkömmlichen Mitteln durchdringen. Ich wette, wenn man sich auf die Suche begibt, gibt es mit Sicherheit zig Quellen, die das Gegenteil von Deinen sagen.

Zugegebenermaßen ist es schwierig zu glauben, daß sich die schwarze Gemeinde zu der Zeit das alles ohne Gegenwehr hat gefallen lassen. Das glaube ich wohl, daß das überzogen dargestellt war. Ich meine, wer würde sich denn permanent seine Häuser abfackeln lassen?

Davon abgesehen, finde ich, daß das ein guter und auch wichtiger Film ist. Zweifelsohne.

PS: Daß sich der Film sehr wohl für die Mordopfer interessiert, alle drei, wird mehrmals deutlich und überdeutlich gemacht. Durch Dafoes Handeln nämlich.
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Con Trai
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Re: Der offizielle Alan-Parker-Thread

Post by Con Trai »

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