Jaans Kram
Re: Jaans Kram
@jaan:
Geilo! Danke!!<3
Aber gleich Teil 2....
Man muss den ersten lesen, um Zusammenhänge im zweiten Band zu checken
Geilo! Danke!!<3
Aber gleich Teil 2....
Man muss den ersten lesen, um Zusammenhänge im zweiten Band zu checken
The awkward moment when you get in the van and the old man has no candy.
Re: Jaans Kram
Passt schon, ich erahne die Zusammenhänge einfach. Und dann schreibe ich einen neuen ersten Band. Retcon-Fanfic, vom fliegenden Start weg
Ja, Leute, was ist Zeit? Nach meinem derzeitigem Erkenntnisstand fließt sie in beide Richtungen gleichzeitig, aber es ist sagenhaft schwer, diese Perspektive mit dem menschlichen Vorwärtszeit-Tunnelblick zu durchdringen. Die berühmte „Schrecksekunde“, also den Abstand zwischen der Echtzeit und unserem bewussten Denken, meditativ um ein paar Zehntelsekunden zu verringern, bringt schon einiges im Alltag, aber wie verringert man sie auf Null? Kann man in die Rückwärtszeit vordringen?
Um diesen ganzen Zinnober bewältigen zu können, lese ich einen nonlinearen Text vom „Paganini der Abschweifung“, dem weisen Guru Harry Rowohlt, und zwar ganz, ganz langsam. Wie Momo mit der Schildkröte oder so. Leider nie gelesen, das Buch, nur den Film acht-, neunmal gesehen als Kind. Das Buch aus der Anmutung des Kinderfilms herzuleiten, beziehungsweise nicht-herzuleiten, ist dabei eine erstklassige Meditationshilfe
Wer das alles für gaga hält - es handelt sich bei meinen autodidaktischen Hindu-Praktiken um theistische Chaosmagie. Moore, Gaiman, Stapleton können ein Lied davon singen. In England nimmt man sowas ernster als hier. Die haben eine innig gepflegte heidnische Kultur; wir nicht. Liegt bestimmt wieder am Saupreiß, dem damischen
Re: Jaans Kram
Moderne Chaosmagie:
Nein, der nimmt keine Drogen. Ja, der ist immer so drauf. Kann man sich jede Woche live auf Twitch anschauen, dass der Typ waschecht naturbreit ist. Ein Bruce Lee der Abschweifung, sozusagen. Ich sage, das kann jeder, mit ein bisschen Meditation
Nein, der nimmt keine Drogen. Ja, der ist immer so drauf. Kann man sich jede Woche live auf Twitch anschauen, dass der Typ waschecht naturbreit ist. Ein Bruce Lee der Abschweifung, sozusagen. Ich sage, das kann jeder, mit ein bisschen Meditation
Re: Jaans Kram
THE ENDLESS SUMMER (Brown, 1966) - Zwei Jetsetter versuchen sich vor exotischer Kulisse zu ertränken. Vorstellung in der HfG, in rotstichigster Kopie; gibt es farbecht auf Youtube. Hatte im Vorfeld befürchtet, es handle sich bei dieser Doku um Interviews mit dödeligen kalifornischen Surfer Dudes. Nichts dergleichen. Die beiden Surfer bereisen zwar die halbe Südhalbkugel, kommen aber kaum zu Wort. Stattdessen werden die (vorwiegend afrikanischen) Eingeborenen und örtlichen Surferszenen respektvoll porträtiert. Die Surfszenen sind der Oberhammer, unglaubliche Skills am Werk. Der Vorfilm über Tony Hawk sah vergleichsweise blass aus. Bemerkenswert auch das Detail, dass die Surfer, hobbybedingt stets kurz vorm Ableben, auf ihren Brettern lauthals singen oder Gedichte rezitieren; der Fachmann spricht von Mantras, oder Selbsthypnose. Das Frauenbild ist zeitgeistbedingt natürlich unterirdisch - och wie süß, eine flotte Biene auf ‘nem Surfbrett, hä hä - aber das bleibt auch der einzige Makel dieses wohlverdienten Kultfilms und Kassenhits.
Re: Jaans Kram
Dauert noch etwas mit der Rowohlt-Bio - die goutiere ich microdosend wie Charlie seine Schokolade - aber das ist der Sachbuchstapel, ausgebreitet:
Man verzeihe den Kalauer in der Titelfolge Kevin Mitnick ist übrigens ein wahrer amerikanischer Held; man kann sich auch „Das Kuckucksei“ von Clifford Stoll antun, dem Typen, der Mitnick zur Strecke gebracht hat. Sehr unterhaltsam, bis auf den Umstand, dass Stolls Ermittlungsarbeit Mitnick jahrelange Einzelhaft ohne Prozess eingebracht hat
Re: Jaans Kram
A KILLER ROMANCE (Linklater, 2023) - Ein wahrheitsliebender Yogi gewinnt die Liebe, lernt das Lügen, „obsiegt“. „Wahrheitsliebender Yogi“ ist doppelt gemoppelt, doch während Priestley in COLD BLOODED stur bei der allerwörtlichsten Auslegung der Wahrheit bleibt, fühlt sich Powell in die Perspektive seiner gelockvogelten Auftraggeber ein, in die der Polizei, schließlich in die seines Mordopfers, und suggeriert ihnen, obschon er bei der Wahrheit bleibt, durch ihre antizipierten Unwahrheiten absichtlich ein falsches Bild der Wirklichkeit. Sehr viel umständlicher als Priestleys Ansatz, aber Philosophieprofessoren sind natürlich Narrativspezialisten, die können sowas aus dem Effeff. Durch den Mord am wehrlosen Tyrannen gelangt Powell zwar auf das exakte Gewissenslevel seiner Partnerin, doch steht zum Schluss für immer ein Geheimnis zwischen dem Liebespaar und ihrer Tochter. In diesem Sinne nicht gerade ein Happy End, deswegen auch „obsiegt“ in Gänsefüßchen.
Re: Jaans Kram
DUNE: PART TWO (Villeneuve, 2024) - Ein Königssohn gewinnt das Reich, verliert die Liebe. Also ein ANDOR-mäßiger Film über „Gurney Halleck, Space-Malocher“ wäre mir ehrlich gesagt lieber gewesen, aber sowas duftet natürlich nach Kassengift. Ansonsten sagenhaft schön betraumbilderte Literaturverfilmung, mit den üblichen, verzeihlichen Mängeln einer solchen. Produktionstechnisch werden alle Register gezogen; Villeneuve, er kann was. Das pompöse Gezimmere auf der Tonspur schmälert das Vergnügen, wie beim ersten Teil, beträchtlich, dafür darf Zendaya im letzten Akt glänzen als verratenes Prophetenliebchen. Megaperformance, stummfilmmäßig, alles per schäumender reaction shots. Hätte sie sich besser geschlagen, hätte sie an die Prophezeihung geglaubt? Das Quellmaterial gibt es nicht her. Naja, der Roman ist von 1965, Frauenbild damals wie gesagt so lala.
(An dieser Stelle fehlt ein längerer Absatz über Ableben in dem Film, den ich vorsorglich mit Rücksicht auf Munins Nerven, und die sich entwickelnde Rechtslage bezüglich Terrorverherrlichung im Internet, herausredigiert habe. Gern geschehen )
(An dieser Stelle fehlt ein längerer Absatz über
Spoiler
Skarsgårds
Re: Jaans Kram
Löblich. Aber das ist auch ein Spoiler, oder? Ich weiß zwar schon gar nicht mehr, wer das überhaupt war, aber man weiß ja nie.
Re: Jaans Kram
Also dass in DUNE den Löffel abgibt, ist weithin bekannt. Beziehungsweise sich ein Messer einfängt, in dieser Version. Andererseits geht dieser Moment bei Lynchs WÜSTENPLANETEN ein bisschen im Tohuwabohu unter, insofern bin ich froh, dass ich rechtzeitig an die Spoiler-Tags gedacht habe
Spoiler
Baron Vladimir Harkonnen
Re: Jaans Kram
Bin schwer am Überlegen, warum mich der Tyrannenmord in A KILLER ROMANCE gestört hat, und in DUNE: PART TWO nicht. Ich glaube, der Unterschied ist, dass der Einen so starken Eindruck hat zuletzt Sean Harris hinterlassen, in HARRY BROWN und A LONELY PLACE TO DIE, und aus dem ist ja auch was geworden, karrieremäßig. Naja, in Tom-Cruise-Vehikeln, aber immerhin.
Spoiler
nonchalant erstickte Prügelbulle bei Linklater als Mensch angelegt ist. Fehlgeleitet, ehrgeizzerfressen, aber eben doch ein Mensch, und unter diesen Bedingungen auch brillant, während Skarsgård einfach nur eine fangobadende Ekelwutz bleibt. Eventuell wird man sich den Darsteller des Prügelbullen, Austin Amelio, merken müssen. Dachte die ganze Zeit, ist das Barry Pepper? Er war es nicht, sondern ein Nachwuchstalent. Austin Amelio.
Re: Jaans Kram
Es stört, weil es für den restlichen Tonfall des Films völlig unangemessen ist. Fand es, wie andernorts geschrieben, ziemlich ekelig.
Re: Jaans Kram
Schau dir nochmal THREE KINGS an, oder zum ersten Mal, weiß ich nicht. Schusswunden im Brustbereich führen zu einem mega-ekligen Erstickungstod, eine (bewusstlose) Plastiktüte mit „Thank You“ drauf ist eine Wohltat dagegen. Schusswaffen werden echt komplett verharmlost im Ami-Kino; warum wohl.
Übrigens feiere ich vergleichbare Gruselmorde in GET CARTER und DEAD MAN‘S SHOES hundertprozentig ab. Die Dorf-Assis hatten es verdient, und wie. Aber eben nicht. Und das ist der einzige Mord, der in dem Film abgebildet wird.
Übrigens feiere ich vergleichbare Gruselmorde in GET CARTER und DEAD MAN‘S SHOES hundertprozentig ab. Die Dorf-Assis hatten es verdient, und wie. Aber
Spoiler
Amelio
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Re: Jaans Kram
Eigentlich nicht, im Gegenteil, Lynch lässt den fetten Baron durch die kleine Hexe aufgeblasen durch ein Fenster in den Rachen eines Wurms jagen. Villeneuve hält sich wohl mehr an die Vorlage, die kleine Hexe plottet in Mamas Bauch und taucht nur als Vision auf. Mir gefiel DUNE 2 super, inzwischen zweimal gesehen. Lediglich die Farbentsättigung für den Harkonnen-Planeten fand ich als Stilmittel ungeeignet, da die Nähe zu den Faschos in zwei kurzen Szenen mit Aufmärschen wie von Riefenstahl gefilmt, sowieso schon überdeutlich inszeniert war, das Pack ist ja leider nicht nach den Tagen des Schwarzweißfilms komplett ausgestorben.
Re: Jaans Kram
Das Pack wird auch nicht aussterben, solange wir an den Maßgaben des Packs kleben bleiben. Aber wir müssen ja; die Umfragen, die Sachzwänge.
APPALOOSA (Harris, 2008) - Zwei Männer befrieden Wilden Westen und Ehebett. Ein voll verwirklichter Ford-Western, edelst in Farbe und Breitwand, mit einem Spitzen-Ensemble an vierschrötigen Schlägertypen. Zeigt schön auf, dass die klassischen Ford-Western absurde Komödien über Machismo sind, und gleichzeitig todernste Legendenerzählungen, denn manchmal, so raunte uns Ford oft genug zu, sind auch harte Kerle emotional auf Zack und zu weisem Handeln in der Lage. Ja, manchmal, wer weiß.
NOPE (Peele, 2022) - Ein Viech aus dem Weltraum verdirbt sich den Magen. Tiefenscharf hypnotischer Horrorwestern über die Angst selbst, und den Umgang mit ihr, und edle Rösser. Paraderollen für alle Beteiligten, allen voran Michael Wincott als lakonischer Kamera-Yoda. Jordan Peeles Seitenhiebe Richtung weißwestlich-rassistische Konsensgesellschaft und deren Medienapparat wie gewohnt beyond ätzend, teilweise auch für Nicht-Amis etwas kränkend. Zudem hat mir die, äh, „Verdauungsszene“ schon mehrere Albträume eingebrockt, also irgendeinen Nerv hat Peele da getroffen. Das titelgebende comic relief unmittelbar nach dieser Szene war jedenfalls hochwillkommen. „Nope“, Knopf runter; konnte nur beipflichten.
THE DEAD DON‘T DIE (Jarmusch, 2019) - Ein Viech aus dem Weltraum verschleppt den letzten Buddha. Nach all den redundanten Zombiestoffen in den letzten Jahren wagt sich Jarmusch an die entscheidende Frage: Was hilft wirklich auf einem Planeten voller Untoter? Kopfschüsse? Macheten? Lektüre des Drehbuchs? Jarmuschs Antworten lauten: distanzierte Koexistenz (Waits), oder untoter zu sein als die Untoten selbst (Swinton). Stimmt beides, kann man nichts sagen. Chloe Sevigny spielt sich die Seele aus dem Leib, aber das ist ja nichts Neues, reine Routine, kein Oscar fällig.
APPALOOSA (Harris, 2008) - Zwei Männer befrieden Wilden Westen und Ehebett. Ein voll verwirklichter Ford-Western, edelst in Farbe und Breitwand, mit einem Spitzen-Ensemble an vierschrötigen Schlägertypen. Zeigt schön auf, dass die klassischen Ford-Western absurde Komödien über Machismo sind, und gleichzeitig todernste Legendenerzählungen, denn manchmal, so raunte uns Ford oft genug zu, sind auch harte Kerle emotional auf Zack und zu weisem Handeln in der Lage. Ja, manchmal, wer weiß.
NOPE (Peele, 2022) - Ein Viech aus dem Weltraum verdirbt sich den Magen. Tiefenscharf hypnotischer Horrorwestern über die Angst selbst, und den Umgang mit ihr, und edle Rösser. Paraderollen für alle Beteiligten, allen voran Michael Wincott als lakonischer Kamera-Yoda. Jordan Peeles Seitenhiebe Richtung weißwestlich-rassistische Konsensgesellschaft und deren Medienapparat wie gewohnt beyond ätzend, teilweise auch für Nicht-Amis etwas kränkend. Zudem hat mir die, äh, „Verdauungsszene“ schon mehrere Albträume eingebrockt, also irgendeinen Nerv hat Peele da getroffen. Das titelgebende comic relief unmittelbar nach dieser Szene war jedenfalls hochwillkommen. „Nope“, Knopf runter; konnte nur beipflichten.
THE DEAD DON‘T DIE (Jarmusch, 2019) - Ein Viech aus dem Weltraum verschleppt den letzten Buddha. Nach all den redundanten Zombiestoffen in den letzten Jahren wagt sich Jarmusch an die entscheidende Frage: Was hilft wirklich auf einem Planeten voller Untoter? Kopfschüsse? Macheten? Lektüre des Drehbuchs? Jarmuschs Antworten lauten: distanzierte Koexistenz (Waits), oder untoter zu sein als die Untoten selbst (Swinton). Stimmt beides, kann man nichts sagen. Chloe Sevigny spielt sich die Seele aus dem Leib, aber das ist ja nichts Neues, reine Routine, kein Oscar fällig.