US Noir & Crime-Allerlei

Munin
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US Noir & Crime-Allerlei

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THE SUSPECT
(1944, Robert Siodmak)
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An unhappily married man begins a flirtation with a younger woman. When his wife threatens to ruin her, he decides to take action.
Zwei Jahre vor dem Megafilm THE KILLERS drehte Deutschland-Emigre Siodmak noch diesen urigen Pseudo-Noir der zweiten Reihe, angesiedelt in London zur Jahrhundertwende, wobei Universal immerhin genug springen ließ, um das Studiogelände in hübsch vernebelte edwardianische Fassaden zu hüllen, die Siodmak passend zur Gemütslage seines Protagonisten mit jeder Menge Chiaoscuro veredelt. Das wäre aber verschwendete Müh gewesen, würde der große Charles Laughton die eigentlich absurde Geschichte - die unverschämt schöne Ella Raines verliebt sich nicht nur in einen doppelt so alten und dreimal so schweren Mann, sondern jagt ihm sogar begeistert nach - durch sein trauriges Bulldoggengesicht nicht in eine halbwegs glaubwürdige, ja sogar mitreißende Tragödie verwandeln. Zwar macht das Buch ihm die fatale Entscheidung zunächst etwas zu leicht, indem es Rosalind Ivan als ledrigen Eheschreck bis zum letzten Atemzug mit unnachgiebiger Gehässigkeit zetern lässt, doch das Morden und Lügen hört damit noch nicht auf, und so fühlt man sich als Zuschauer fast schuldig dafür, auch zum Schluss noch mit dieser moralisch undurchsichtigen Figur mitzufiebern. Ein Film, der eine Wiederentdeckung wert ist.

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SIX BRIDGES TO CROSS
(1955, Joseph Pevney)
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The emotional story of a lifelong friendship between a Boston rookie cop and a young street-wise delinquent.
Chronologisch zerfahrene Charakterstudie weit unter ihrem Potenzial, bei der Tony Curtis' charmanter Gauner, der immer wieder an sich selbst scheitert, im Grunde der einzige Lichtblick ist, während ein blasser George Nader seinem ultraidealistischen Cop kaum eine interessante Facette abzugewinnen weiß. Zwischen den Konfrontationen der beiden gleitet Pevneys Film dann in staubtrockenes Procedural-Rumgegurke auf TV-Niveau ab und versucht mit Straßenszenen aus Boston und einem dokumentarisch angehauchten Off-Monolog Dassins mehrere Güteklassen überlegenem THE NAKED CITY nachzueifern. Kann man sich sparen.

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Julio Sacchi
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Julio Sacchi »

:clap: Auf den Thread hab ich mich sehr gefreut :thumbup:
Munin
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Munin »

UNDERCOVER MAN
(1949, Joseph H. Lewis)
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Treasury Department agent Frank Warren takes on the case of a mob leader who has evaded paying taxes on his ill-gotten gains.
Farblose (höhö) Nummernrevue von Joseph H. Lewis (THE BIG COMBO), deren Titel eine ziemliche Schummelei ist, denn undercover ist hier eigentlich niemand, vor allem nicht Glenn Ford, der sich beim Niederringen einer gesichtslosen und eigentlich nur in Wortgefechten umrissenen Mafia (die wohl die Capones sein soll, aber der Film umschifft sämtliche Nennungen von Namen und Orten und wird so nur noch blasser) die Finger allerhöchstens mit Tinte schmutzig macht und lebensgefährlichen Aktivitäten wie dem Abgleich von Unterschriften nachgeht. Potenzial hätte es in Form von Nebenfiguren wie Anthony Carusos herzigem Gangster-Papi gegeben, der jedoch schnell wieder von der Bildfläche verschwindet. Allenfalls Barry Kelley als schmieriger Mob-Rechtsverdreher und eine für das Produktionsjahr recht knackige Straßenverfolgungsjagd bringen ein bisschen Verve in einen ansonsten belanglosen Film. Next!

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Julio Sacchi
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Julio Sacchi »

:thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Munin »

LAURA
(1944, Otto Preminger)
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A police detective falls in love with the woman whose murder he's investigating.
Ein Film, mit dem ich mich vor knapp 15 Jahren schwertat, das hat sich heute nicht geändert. Ich finde den irgendwie überschätzt. Die Prämisse klingt auf dem Papier eigentlich mega, aber verliert in der Umsetzung das nötige emotionale Gewicht, weil Ermittler Dana Andrews mehr als distanzierter Beobachter einer anstrengenden Schickeria rund um Journalisten-Dandy Clifton Webb und Schnösel-Muttersöhnchen Vincent Price fungiert denn als Protagonist mit Entscheidungskraft. Dass selbst der plötzlich von der Aura der unnahbaren Elfe Gene Tierney ergriffen wird, verkauft Preminger schlicht nicht überzeugend genug. Effektiv geht der Film in der zweiten Hälfte somit eher in Richtung satirischer Hi-So-Whodunit mit zunehmend abstruseren Twists und bleibt (trotz Oscar für die beste Kamera) bis auf ein paar Ausnahmen visuell ein bisschen zu flach in seinen Wohnzimmer- und Tageslichtkulissen. Gut, aber auch nicht mehr.

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Julio Sacchi
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Julio Sacchi »

Interessant. Gilt ja als einer DER Noir-Klassiker. Ich hab ihn aber nie gesehen, weil er mich nie so ansprach wie andere Filme aus dem Genre. Und jetzt natürlich noch weniger...

Demnächst mach ich hier auch mit. Mein Lieblingsthread! :wave:
Munin
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Munin »

Auf jeden Fall gehört der allgemeinhin zum Oberliga-Kanon, der aber jetzt sowieso nicht sooo groß ist, deswegen lohnt sich das schon, finde ich. Zumal es ja auch immer genug formale Unterschiede gibt, dass es auf subjektiver Ebene mal mehr und mal weniger funkt.

Freu mich wenn du auch was beiträgst!
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

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THUNDER ON THE HILL
(1951, Douglas Sirk)
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A convicted murderer is being transported to Norwich for execution when a flood strands her and her guards at a convent hospital. During her stay, a nun becomes convinced of her innocence and sets out to find the real killer.
Bevor Douglas Sirk Mitte der 50er Jahre durch gesellschaftskritischen Technicolor-Edelkitsch zu anhaltendem Ansehen kam, verdingte er sich wie viele seiner deutschen Kollegen im US-Exil als Auftragsfilmer von B-Suspense, darunter auch bei der Bühnenadaptation THUNDER ON THE HILL, einem Single-Location-Whodunit, das hauptsächlich durch sein unübliches Setting unterhält. Abgesehen von den hübschen Klosterkulissen, gelegentlich umrahmt von Blitz und Regen, hat der Film nämlich leider nicht viel zu bieten: Die versammelte Truppe der Gestrandeten bleibt insgesamt zu blass und eindimensional, und der regelmäßig in hysterischem Selbstmitleid untergehenden Ann Blyth traut man von vorneherein kaum zu, irgendeiner Fliege etwas zuleide tun zu können. So plätschert das Werk bedächtig einer Auflösung entgegen, die zwar nicht vorhersehbar, aber doch ziemlich egal ist, und eine explizitere Auseinandersetzung mit christlichen Motiven wie Schuld und Absolution bleibt aus, obwohl sie womöglich die dringend benötigte Würze geliefert hätte.

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THE LADY FROM SHANGHAI
(1947, Orson Welles)
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Fascinated by gorgeous Mrs. Bannister, seaman Michael O'Hara joins a bizarre yachting cruise, and ends up mired in a complex murder plot.
"Everybody is somebody's fool."

Unter Welles-Fans, aber auch in der gemeinen Kritik, gilt THE LADY FROM SHANGHAI als zumindest umstrittenes, in weniger wohlwollenden Interpretationen gar als gescheitertes Werk. Teils ist das der Produktionsgeschichte geschuldet - der damals finanziell angeschlagene Welles schrieb und drehte den eigentlich als simples Star-Vehikel für Rita Hayworth erdachten Film für Columbia, um sich über Wasser zu halten, versuchte aber dennoch (erfolglos), seine ausufernde, ehrgeizige Vision gegen ein Produzentenkommittee durchzuboxen - teils Welles' eigener Darbietung in der Hauptrolle, die unter anderem an einem fragwürdigen irischen Akzent leidet. Übrig bleibt ein Film, der eine Stunde kürzer ist, als er ursprünglich sein sollte, von Columbia zerschnitten, neu vertont und in ein Korsett gezwängt.

Ich finde aber, gerade diese vermeintlichen Makel sorgen für ein enorm aufregendes Ergebnis und erfüllen fast jeden Moment mit schillernder Exzentrik. Wie Welles mit paranoid-verschwitztem Dackelblick in der karibischen Hitze zergeht und seiner in aalglatten Hochglanz-Inserts eingefangenen Exfrau Hayworth beim Säuseln des vom Studio verordneten Titelsongs lauscht; wie er daraufhin von einem komplett über die Stränge schlagenden Glenn Anders durch einen wirren Mordkomplott gehetzt wird, der sich schrittweise von sämtlicher irdischen Logik verabschiedet und zu einem surrealen Fiebertraum verdichtet; und wie er seine eigene Verfilmung von DER PROZESS in schrill-satirischen Gerichtsszenen vorwegnimmt: THE LADY FROM SHANGHAI gehört zu den wildesten Ritten, die das Genre zu bieten hat - aber eben nicht realisiert mit einem Groschenbudget a la DETOUR, sondern mit dem üppigen Arsenal einer erstklassigen Studioproduktion.

Und als ob der Egomane Welles am Ende immer noch nicht bewiesen hätte, wie unwahrscheinlich die bloße Existenz dieses Spektakels ist, schüttelt er schließlich das kongeniale Spiegelkabinett-Shootout aus dem Ärmel, später von Generationen an Regisseuren von Allen bis To zitiert, visuell bis heute atemberaubend. Wahnsinnsfilm.

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Julio Sacchi
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

Post by Julio Sacchi »

Wow :clap: Tolle Texte :thumbup: Trau mich hier kaum noch rein :shifty:
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Re: US Noir & Crime-Allerlei

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THE RECKLESS MOMENT
(1949, Max Ophüls)
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After discovering the dead body of her teenage daughter's lover, a housewife takes desperate measures to protect her family from scandal.
In Max Ophüls' letztem US-Film THE RECKLESS MOMENT kollidiert das amerikanische Familienmelodram mit der Schattenwelt des sich zu diesem Zeitpunkt langsam verabschiedenden klassischen Noirs: Joan Bennett ist nicht mehr die Femme Fatale aus der Gosse, sondern eine taffe Hausfrau mittleren Alters, die in Abwesenheit ihres Ehemanns das familiäre Idyll vor dem drohenden Einsturz bewahrt - selbiger zunächst verkörpert durch James Masons Erpresser, der mit seinem wehmütigen Heldengesicht und übergroßen schwarzen Mantel wie aus einem Pulp-Magazin in eine fremde Welt hineingebeamt wirkt. Mason entwickelt sich im Laufe des Films zum Verbündeten und letztlich zum Symbol für die Freiheit, die Bennetts Lucia entschieden ablehnt, auch wenn das Familienheil, für das sie über Leichen geht, ihr (selbstgewähltes) Gefängnis ist.

Bemerkenswert ist vor allem die große Zurückhaltung, mit der Ophüls diesen Stoff bearbeitet. So wird die ausgedehnte Schlüsselszene, in der Lucia die Leiche wegschafft, von nahezu völliger Totenstille begleitet, und Bennett spielt die Figur trotz aller Widrigkeiten derart gefasst, dass der Gefühlsausbruch, den Ophüls seinen Protagonisten zum Schluss ein einziges Mal gestattet, um so eindrücklicher daherkommt. Diese Zurückhaltung höhlt THE RECKLESS MOMENT aber auch an entscheidenden Stellen aus, es mangelt an konkreten Spannungsmomenten und einem emotionalen Zentrum, alles ist etwas zu unaufgeregt im Angesicht der Bedrohung; jene wird erst durch Roy Roberts' Kurzauftritt als Oberfiesling Nagel greifbar - zu spät und zu plump. Dennoch ein ganz gefälliger Film, der auf handwerklicher Ebene durch seine schicken und komplexen Kamerafahrten über sein schmales Budget hinauswächst.

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Re: US Noir & Crime-Allerlei

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THE LINEUP
(1958, Don Siegel)
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Two policemen try their best to track down a gangster who uses the luggage of unsuspecting travellers to hide and retrieve drugs.
Don Siegels Kinofassung der gleichnamigen Fernsehserie erwacht erst nach zirka 15 Minuten zum Leben, wenn er nach einem trantütigen Einstieg in laufende Polizeiermittlungen den Schwerpunkt auf das schillernde Gangstertrio - bestehend aus Eli Wallach, Robert Keith und Richard Jaeckel - verlegt und den Film so weitaus näher in Noir-Territorium rückt, als es bei vielen anderen der mit reichlich behördlicher Unterstützung entstandenen 50er-Procedurals der Fall ist. Besonders die Schüler-Lehrer-Dynamik zwischen dem manisch-impulsiven Wallach und dem stoischen Keith macht THE LINEUP interessant; die fast philosophischen Erörterungen des letzteren zum Leben außerhalb des Gesetzes unterstreichen um so mehr, wo Siegels eigentliches Interesse abseits der pflichtschuldig reingeschnittenen TV-Bullen liegt. Auch wenn der Film zum Schluss natürlich zensurbedingt wieder auf sein vorbestimmtes Gleis zurückkehren muss, inszeniert Siegel mit viel Schaulust an zwei Dutzend malerischen Locations in San Francisco, abgerundet durch eine ausgedehnte und kinetische Verfolgungsjagd. Sehenswert.

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Re: US Noir & Crime-Allerlei

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AFFAIR IN TRINIDAD
(1952, Vincent Sherman)
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When Caribbean nightclub dancer Chris learns that her husband has been murdered, she teams with his brother Steve to uncover the truth, and the pair stumble into a treasonous plot involving Nazi rockets...
Für Rita Hayworths Comeback nach mehreren Jahren Leinwandabwesenheit und turbulenten Schlagzeilen nahm Columbia ihren GILDA-Partner Glenn Ford sowie offenbar eine größere Anzahl an Drehbuchseiten von Hitchcocks NOTORIOUS zur Hand und ließ Studiosöldner Vincent Sherman einen flotten Verschwörungsthriller zimmern, der 1952 zwar niemanden mehr vom Hocker gerissen haben dürfte, aber dank hohem Tempo, hübscher Tropenkulisse und nicht zuletzt Hayworths magnetischer Präsenz durchweg bei der Stange hält.

Hayworth kriegt gleich zwei Tanzauftritte auf den Leib geschrieben und liefert sich dazwischen trotzige Wortgefechte mit einer vielfältigen Riege an Nebendarstellern, die dem Film zur Mitte hin mit der Einführung der kunterbunten Nazi-Spione rund um Alexander Scourby (THE BIG HEAT) eine willkommene Dosis Pulp-Energie bescheren. Inmitten dieser Konstellation kann der steife Ford nur untergehen, tut aber zum Schluss noch das Nötigste, um diese ordentliche B-Nummer über die Ziellinie zu bringen.

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FRAMED
(1947, Richard Wallace)
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Mike Lambert, seeking a mining job, instead becomes the patsy for a femme-fatale's schemes.
FRAMED serviert angenehm klassischen Genrestoff, bei dem sich vom Leben enttäuschte Zyniker in einer namenlosen Kleinstadt an die Gurgel gehen. Wallaces Film vertrödelt zu Beginn ein bisschen zu viel Zeit damit, sein überkonstruiertes Intrigenspiel in die Gänge zu bringen und ist handwerklich eher auf Poverty-Row-Niveau zu verorten. Dafür überzeugt Janis Carter als undurchsichtige Giftschlange mit süßer Miene, die sich an einem zwischen Blauäugigkeit und Argwohn oszillierenden Glenn Ford die Zähne ausbeißt. Hat bis zum Schluss ein paar unterhaltsame Wendungen parat und lässt dank straffen 82 Minuten Laufzeit kein Gramm Fett über, sobald Wallace endlich auf die Zielgerade einbiegt. Solide.

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Re: US Noir & Crime-Allerlei

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THE MOB
(1951, Robert Parrish)
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Johnny Damico botches a murder case and is suspended from the force. In reality, he is put undercover to identify the mysterious boss of the NY waterfront who has murdered everyone in his way. Will Johnny be next in line?
Routinierte Nummer von John Fords einstigem Assistenten Robert Parrish, der sich durch viele vergnügliche Einfälle vom Studioeinerlei abhebt. Der Einstieg auf dem verregneten Set ist superschick, und wie Undercover-Speckbulle Broderick Crawford sich dann als falscher Ire durch die Unterwelt pflügt, hat was von nem 30er-Gangsterfilm. Und auf welche Gestalten er da trifft: Neben einem jungen Charles Bronson in einer winzigen Statistenrolle schaut Ernest Borgnine als schmierig grinsender Fiesling im Anzug vorbei, und der kaum bekannte Matt Crowley stiehlt die Show als Hotelbarkeeper mit Doppelleben. Am Ende bläst die Polizei mit einem amüsanten Tech-Gadget zum Angriff und ein letzter haarsträubender Twist befreit THE MOB endgültig aus dem Procedural-Korsett. William Bowers legt dabei pausenlos allen Beteiligten messerscharfe Sprüche auf die Zunge. Schöner Spaß.

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TIGHT SPOT
(1955, Phil Karlson)
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Model Sherry Conley (Ginger Rogers) is offered a chance to get out of jail in return for testifying against mobster Benjamin Costain (Lorne Greene). She is taken to a hotel room to hide until it is time for her testimony, and a romance begins to blossom between the superficially hard-boiled Sherry and police officer Vince Striker (Brian Keith).
Auch TIGHT SPOT des Zweitliga-Routiniers Phil Karlson profitiert 5 Jahre später enorm von der Schreibe William Bowers', denn die Stärken des fast ausschließlich im Hotelzimmer stattfindenden, da auf einem Theaterstück basierenden Kammerspiels sind ansonsten ziemlich überschaubar. Am Interessantesten ist da noch die Entscheidung, die Frauenrolle mit einer gegen den Strich gebürsteten Ginger Rogers in ihren Vierzigern zu besetzen - ihr Gegenüber Brian Keith ist hier glatt zehn Jahre jünger als sie. Abgerundet wird die Konstellation durch Edward G. Robinson in der Rolle des altklugen Staatsanwalts, der den beiden gelegentlich einen Besuch abstattet, wenn nicht gerade ein bewaffneter Gauner ins Fenster stolpert.

TIGHT SPOT kommt trotz dieser dramatischen Spitzen zur Mitte hin fast zum Erliegen, daran ändern auch die eloquenten Verbalduelle zwischen Rogers und dem eher steifen Keith nichts. Dazu treibt Bowers es mit dem trotzigen Sarkasmus der ungewöhnlichen Zeugin gelegentlich zu weit - den Tiefpunkt bildet ein nervtötend hysterischer Familienstreit mit der spontan angekarrten Schwester. Eine späte Wendung sorgt dann aber doch noch einmal für versöhnlichen Noir-Kolorit in einem ansonsten mitunter an der Grenze zur Komödie schrammenden Film.

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