HK-Allerlei

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Munin
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HK-Allerlei

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(Rekonstruktion des ADFT-Threads, WIP)

BULLET FOR HIRE
(1991, Yuen Chun-man)
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Two hitmen, both good friends who work for the Triad, get a new partner, a nervous young rookie who starts off badly by blowing an assignment, but soon becomes proficient at his bloody work. When one of them is blackmailed into helping the police, a Triad boss grows suspicious.
Julios Begeisterung empfinde ich etwas übertrieben, denn gerade in der Mitte besteht der zu lange nur aus plätscherndem Klamauk. Trotzdem natürlich ganz angenehm zu schauende Stangenware mit dem so charmanten X-Faktor der Beklopptheit: Der direkte Szenenwechsel von der Hinrichtung einer kompletten Familie inkl. Kind zu lustigem Gekasper mit Simon & Jackie gehört definitiv in die lange Best-Of-Liste der HK-Geschmacklosigkeiten.

ROBBERY
(2015, Fire Lee)
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Blood, sex, and sandwiches. Shit goes down during Ping's first night shift at a convenience store-including, but not limited to: a robbery, a shootout, a homemade bomb. Buckle in for a wild ride in this pitch-black comedy from Hong Kong's Fire Lee.
Ist ein nettes kleines Filmchen, das recht schamlos Pang Ho-cheungs 00er-Werken nacheifert und dabei in Sachen Gewalt einen drauflegt, was ich eigentlich eher unnötig fand. Zur Mitte hin werden dann sämtliche Bemühungen um Logik und Kontinuität über den Haufen geworfen, aber die schmissige Inszenierung und die teils wirklich witzigen Dialoge machen das wett. Das oft kritisierte Ende gefiel mir gut, weil der Film bis dahin sowieso längst aus der Bahn gekullert ist. Verdient sich einen Sympathiebonus, auch wenn's natürlich nicht der ganz große Wurf ist.

RAGING FIRE
(2021, Benny Chan)
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Die Action ist auf alle Fälle sehr gut, alles andere das Einerlei, das man aus den letzten Jahren kennt: Melodramatischer, ungelenk verschachtelter Plot ohne Spielraum zwischen Gut und Böse, verpackt in sterile Digitalo-Optik mit unnötigen CGI-Explosionen. Ist okay, aber Messlatte auch sehr niedrig.

Weiß nicht ganz, welche Szene am Ende da so besonders beklatschenswert gewesen sein soll?


UNDECLARED WAR
(1991, Ringo Lam)
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A Hong Kong Special Branch cop and a CIA agent reluctantly team up to bring down a major international terrorist.
:shock: :shock: :shock: :shock: :shock: Wo war denn dieser Film mein ganzes Leben? Hatte ich nie mitgenommen, da stets von Vielen zu Lams Schwächsten gezählt. Aber das Teil ist doch eine komplette Abrissbirne? Wahnwitzig ehrgeiziges Buddy-Cop-Epos verteilt über internationale Schauplätze, von der großartigen Anfangssequenz mit den Ballernonnen in Warschau über Guangzhou bis nach HK, bei dem anders als bei vielen ähnlichen Versuchen aus der Ära die westlichen Schauspieler eine solide Figur machen und die englischen Dialoge teilweise mit wirklich lustigen Sprüchen garniert sind (bloß Danny Lees Englisch ist stocksteif).

Dazwischen bietet der Film astreine, mit Lams typischem Urban Grunge inszenierte Action mit viel Blut, die immer noch mal einen drauflegt (die Straßenschlägerei! Der Stunt mit dem Bambusgerüst! Die Verfolgungsjagd mit den Booten! Die Granate am Schluss!). Bei dem Affenzahn, den Lam hier vorlegt, sei die ein oder andere Unstimmigkeit verziehen:

Lees im Zug ermordeter Kollege wird einfach völlig vergessen und als die Amis den Russen nach seiner Festnahme entführen und foltern, stellt auch niemand mehr die Frage, wo er hin ist :lol:

Erwähnt werden muss auch der Score - treibender 80s-Käse voller Synthesizer und E-Gitarren mit ohrwurmverdächtigem Abschlusssong (leider nirgendwo sonst auffindbar). Der Transfer auf der CN-Blu sieht außer einem 10 Minuten lang auftauchenden kleinen Kratzer oben links wirklich tadellos aus! MEGAFILM.
Last edited by Munin on Thu Mar 21, 2024 8:13 am, edited 1 time in total.
Munin
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Re: HK-Allerlei

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THE WHITE STORM
(2013, Benny Chan)
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Three lawmen (Louis Koo, Nick Cheung, Sean Lau) must put aside a botched operation from the past to nail a powerful drug lord.
Erste Hälfte ziemlich schnarchig, aber sobald THE WHITE STORM nach einer Stunde die Hollywood-Allüren hinter sich lässt und sich in Richtung freidrehende, emotional überbordende Bloodshed-Homage bewegt, kommt wieder Spaß in die Sache. So richtig nimmt man den Dreien die Blutsbruderschaft zwar nicht ab - kein Vergleich zu BULLET IN THE HEAD & co. - darum läuft der Kitsch eher ins Leere, die Ballerei im Casino ist dafür dann tatsächlich eine eine von Chans besten Sequenzen.

Was man leider über Chans letzte Werke sagen muss: Die sehen ziemlich hässlich aus und vereinen die schlimmsten Trends der letzten Jahre - abstoßend grell und digital, farbkorrigiert wie der allerletzte DTV-Heuler, Mündungsfeuer und Rauch aus dem Rechner, genau wie viele Explosionen, dazu zahllose unnötige CGI-Mätzchen (das Schloss, das Heli-MG etc.). Das haben die Jungs um COLD WAR besser drauf, auch wenn da die Action schlechter ist.

FATAL VACATION
(1991, Eric Tsang)
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A pleasant trip to the Phillipines is turned into tragedy when the tour bus is kidnapped by a group of rebels that want to exchange the prisoners for the Rebel Leader's brother.
Exploitation-Reißer erster Güteklasse, wie er nur zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort der Welt hätte entstehen können. Ausgerechnet Eric Tsang saß für dieses hundsfiese Teil auf dem Regiestuhl, das als harmlose Komödie anfängt und sich dann in ein bombastisches Schlachtfest hineinsteigert, bei dem kein Stein auf dem anderen bleibt. Was dabei (offenbar mit Unterstützung der philippinischen Armee) an Schauwerten auf der Leinwand abgebrannt wird, muss sich keineswegs vor Woos Ausflügen nach Südostasien verstecken: Die Shootouts sind handwerklich simpler gestrickt, aber blutig wie Sau, alle 2 Sekunden explodiert irgendwas mit oder ohne Grund, und Jingle Mas edle Kamerafahrten verleihen dem Film fast schon einen Hauch von Anstand.

Inhaltlich bedienen sich Tsang und Autor Yin Nam kräftig bei DEER HUNTER und RAMBO, kontrastieren Söldner-Action, kontroverse Rape-Szenen, viehische Hinrichtungen sowie Kritik an China und medialer Ausschlachtung mit albernstem Mou-Lei-Tau-Humor. Eine überraschende Stärke von FATAL VACATION besteht darin, dass er die Mitglieder seiner Touristenposse trotz aller Tabubrüche und Absurditäten in leisen Momenten zu wirklich liebenswerten Figuren ausbaut, etwa wenn Tsangs Reiseführer Bob kurz von einer Rückkehr nach Hongkong träumt oder Wong Kwong-Leungs Gangsterkarikatur von einem ehrlichen Leben - nachdem diese gerade ein Bataillon an schwerbewaffneten Kommunistenguerillas niedergemäht haben. Ein völlig bescheuerter und absolut grandioser Film.

Ein Wort noch zur Bluray, denn der Transfer darauf zieht einem die Schuhe aus. Perfekte Bildqualität frei von jeglichen Defekten, fast schon zu detailreich (in einer Szene erkennt man die Verkabelung eines Einschusseffekts) und mit megasatten Farben. Ich sah den glaube ich 2005 zum ersten Mal auf VCD (?), und wünschte, das wäre eine Erstsichtung gewesen - eindeutig der beste Transfer eines älteren HK-Films zweiter Reihe, den ich bis jetzt gesehen habe.
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Re: HK-Allerlei

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AGAINST ALL
(1990, Andrew Lau)
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Fai (Nick Cheung) is a kind-hearted youngster and also the leader of his friends. Once they go to Thailand for car-racing and Fai meets a girl named Suet (Ng Suet Man) there. The two fall in love with each other. Suet is a new singer and is harassed by a gangster, Twelve when she sings in a lounge, Fai helps Suet to escape from Twelve and this makes Twelve take revenge on Fai.
Irgendwie irreführend, der Titel dieses Films, denn dem blutjungen Nick Cheung stehen hier nicht nur seine Kumpels von der Autowerkstatt bei jedem Abenteuer zur Seite, auch sein Onkel Danny Lee greift ihm als Verkehrspolizist zunächst mit Lebenslektionen und später ganz handfest unter die Arme. Schließlich ist auch die süße Jacqueline Ng seinem Charme erlegen! Genau wegen der bekommen sich die Burschen mit der Gang um den Oberschmierlappen und späteren TVB-Dauergast Lam King-Kong in die Haare, der nichts unversucht lässt, um seine verletzte Ehre mit immer rabiateren Methoden wiederherzustellen.

Ernsthaft als "Drama" kann man Laus Debüt nicht bezeichnen, dafür ist er über lange Strecken zu leichtfüßig inszeniert und hat für seine Bösewichte auch nur cartoonhafte Überzeichnung übrig. So hangelt sich der Film irgendwie als flotte FSK-12-Version eines Triadenfilms über seine Laufzeit, während man mit den Turteltäubchen Nick & Jacqueline mitfiebert und auf einen glimpflichen Ausgang hofft. Weil Andrew Lau aber Andrew Lau ist, gibt der den nicht so einfach her und dreht den Bombast am Ende mit einem tragischen Mord, mehreren exzellent gefilmten Verfolgungsjagden, Explosionen und dem großen Rachemoment nochmal auf. Toll!

INNER SENSES
(2002, Law Chi-Leung)
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Yan is haunted by fleeting images of what she believes to be dead people. Soon, her suspicions are confirmed when her therapist Jim begins seeing the same things and the two begin to unravel a mystery that leads to a forgotten past.
Fängt stark und atmosphärisch an, reißt interessante psychologische Themen an und erreicht seinen Höhepunkt, wenn sich die beiden verletzten Seelen, jeweils toll gespielt von Karena Lam und Leslie Cheung, langsam näher kommen. Mit dem Umschwenken der Perspektive auf Cheungs Charakter zur Mitte des Films begeht Regisseur Law leider einen folgenschweren Fehler, von dem sich der Film nicht mehr erholt: Da das große "Geheimnis" letztlich eine hanebüchene 0815-Geisterrachestory ist, wird noch krampfhaft versucht, mit ein paar billigen Scares Spannung zu erzeugen. Aber die können die enttäuschende Auflösung nicht retten und der tolle, emotional komplexe Aufbau der ersten Hälfte bleibt verschwendet. Sehr schade.

Die Qualität der Blu ist ziemlich schlecht: Zwar ein HD-Transfer, aber das Bild ist oft verschmutzt und verwackelt, während die Audiospur ständig rauscht und klappert. Dass ein Film von 2002 in einem vielfach schlechteren Zustand veröffentlicht wird als alle der hier im Thread besprochenen Titel aus den frühern 90ern, das kann es auch nur in HK geben...
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Re: HK-Allerlei

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TOUCH AND GO
(1991, Ringo Lam)
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A clumsy, easy-going but tough restaurant chef witnesses a murder of a cop. This leads him to a world of trouble, as the killer seeks to silence him. Luckily, the vengeful partner of the dead cop is there to help him.
Kein sträflich verachtetes Meisterwerk wie UNDECLARED WAR, aber immer noch 'ne ganz akzeptable Sause, die mit Sammos Kampfakrobatik statt Shootouts punkten will. Gerade die harmoniert jedoch nicht so ganz mit Lams düster-geerdetem Stil, was den Film - auch aufgrund diverser Albernheiten und einer blassen Besetzung aus der B-Liga - letztlich zu einem zweitklassigen Kuriosum macht. Quinlans jazziger Score dafür wieder erste Sahne. Kann man, muss man aber nicht sehen.

ISLAND OF GREED
(1997, Michael Mak)
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A government inspector (Andy Lau) tries to bring down a Taiwanese underworld figure (Tony Leung) who is seeking a political seat.
Mit ISLAND OF GREED liefert Michael Mak kurz vor dem Handover ausgerechnet mit einer HK-Crew einen Thriller über die politischen Zerwürfnisse und Korruptionsaffären Taiwans ab - Themen, die bis heute nicht an Aktualität eingebüßt haben. Der im Geiste amerikanischer Vorbilder vielversprechend bodenständig startende Film kommt schon bald ins Straucheln, weil er sich in den Intrigenkonstellationen von gefühlten fünf Dutzend älteren Herren verheddert und die 125 (!) Minuten nur gelegentlich mit ein bisschen Action auflockert.

Aus dem Dämmerschlaf weckt einen dann eine dramatische Straßenschlacht von Taxifahrern zur Mitte hin, die eine wahre Begebenheit aufgreift; selbst die folgende grobschlächtig inszenierte Nachtmarkt-Hatz weiß zu gefallen. Ansonsten reißt ISLAND OF GREED nie so mit, wie man es ihm angesichts seiner Ambitionen gönnen würde. Immerhin kann man sich mit dem Erspähen vieler Taiwan-Stars in Nebenrollen die Zeit vertreiben - darunter etwa Doze Niu (MONGA), Winston Chao und Shih-Chieh King.

So geht - so glaubt man ca. 40 Minuten vor Schluss - ein gut gemeinter, aber gescheiterter Versuch eines Politstücks mit Cross-Strait-Appeal unspektakulär zu Ende. WEIL ABER OFFENSICHTLICH JEDER HONGKONGER FILMSCHAFFENDE IN DEN NEUNZIGERN LACK GESOFFEN HAT (oder die Mak-Brüder auch nicht mehr weiter wussten) fährt das Finale wieder mal eine Batterie an Wahnwitzigkeiten auf: Da werden aus dem Nichts die absurdesten MISSION-IMPOSSIBLE-Gadgets gezückt und Helikopter jagen eine ganze Autobahn in die Luft. Entschuldigung angenommen, ich hätte trotzdem lieber die ersten 90 Minuten in Besser gehabt.

IMMORTAL STORY
(1986, Yonfan)
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Mei Ling (Sylvia Chang) is a Shanghai-born woman who depends on others. Unrealistic and romantic, she refuses to face reality even when it's thrust in front of her. Mei Ling meets Chung Cheun (Tsurumi Shingo), and the two fall in love, but their love ends when Chung Cheun leaves the country. Ultimately, Mei Ling enters into a dominated relationship with a girl named Pak Lan (Yao Wei), who makes every decision for her. But as the years pass, the relationship becomes one of ill fortune, and possibly even tragedy.
Yonfans Mystery-Schmonzette IMMORTAL STORY ist eine Art Proto-PRETTY WOMAN by Way of Golden Harvest und bastelt sich in einer ausnahmsweise mal ganz effektiven Rückblendenstruktur eine charmante Liebessaga, der am Ende natürlich wieder einige arg dramatische Übertreibungen und Wendungen beigemischt werden müssen. Größtes Manko des Films ist eine stocksteife, kratzige und einfach richtig miese Mandarin-Nachvertonung, die so manchen emotionalen Schlüsselmoment untergräbt (so wird etwa - wie so oft damals - ein kleiner Junge von einer Frau mittleren Alters gesprochen).

Irgendwie bleibt man trotzdem dran, denn der große Jingle Ma fängt die Altstadtstraßen Macaus mit süffig-nostalgischen Bildern ein, in denen die Frisuren, die Musik, die ständige Raucherei und eine zauberhafte Sylvia Chang auf der Höhe ihrer Schönheit zu der Art von 80er-Je-Ne-Sais-Quoi verschmelzen, die immun gegenüber sämtlicher rationaler Kritik ist. Darum Daumen eher nach oben.

Die Restauration dieses Films überbietet rein visuell übrigens nochmal alles andere in diesem Thread, ich glaube nur deswegen muss ich mir die anderen Yonfans auch noch geben.
Last edited by Munin on Thu Mar 21, 2024 8:17 am, edited 1 time in total.
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Re: HK-Allerlei

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POLICE STORY
(1985, Jackie Chan)
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A virtuous Hong Kong Police Officer must clear his good name when the drug lord he is after frames him for the murder of a dirty cop.
Auch viele Jahre später finde ich immer noch, dass die beiden Setpieces vom Anfang an das Ende des Films gemusst hätten. Diese Vorlage kann man dann nicht mehr übertreffen, auch nicht mit der ganz soliden Kaufhausnummer. Ansonsten natürlich weiterhin einer von Jackies wenigen guten Filmen, mit geringem Schnarchkloppfaktor. Selbigen muss ich bei PROJECT A auch nochmal ausprüfen.


PEOPLE'S HERO
(1987, Derek Yee)
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A criminal's plans to rob a Hong Kong bank fall into ruin when two like-minded amateurs beat him to the punch.
Derek Yees DOG DAY AFTERNOON hat schon seine Problemchen im Vergleich zum großen Vorbild, hauptsächlich, dass Ti Lungs Figur, die ja immer der tragische Dreh- und Angelpunkt einer solchen Angelegenheit ist, und die Beziehung zu seiner Freundin nicht ausreichend beleuchtet werden. Die beiden Tonys sind für die Story fast schon irrelevant, gerade der große (wobei das vielleicht auch die Absicht ist), und ein paar von den Geiseln nerven. Dennoch irgendwie schwer, den nicht gut zu finden, mit seiner nüchternen New-Wave-Dokudrama-Ästhetik und der äußerst ökonomischen Laufzeit von 81 Minuten: Kommt, haut in die Magengrube und geht wieder.


HAND ROLLED CIGARETTE
(2020, Chan Kin-Long)
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A retired officer in Hong Kong and a young thief strike up an unlikely friendship as they get caught up in a triad manhunt.
Also umgehauen hat der mich nicht, wenn auch handwerklich extrem gut (besser als die Altnasen mit dem zehnfachen Geld in letzter Zeit). Finde, diese Mischung aus Sozialdrama und den doch sehr überzogenen Gangstern geht nicht hundertprozentig zusammen. Und beide Teile recyceln auch nur Altbekanntes. Das finale Haudruff ist gut gefilmt, wirkt aber irgendwie auch wie eine kreative Kapitulation vor den eigenen Ambitionen.

Das Milieu schön eingefangen - sicher der HK-Genrefilm mit der meisten Screentime für ethnische Minderheiten ever - und der Debütant aus Nepal macht sich richtig gut neben Gordon Lam.

Insgesamt leider etwas weniger als die Summe seiner Teile.


THE ADVENTURERS
(1995, Ringo Lam)
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Andy Lau is Wai Lok-yan who witnesses the slaying of his parents by the evil Ray Lui (Paul Chun) in 1970s Cambodia. Scarred for life, he is raised by his Uncle Shang (David Chiang) and becomes a top pilot and soldier himself. Still wanting revenge he concocts a plan to kill the now aged Lui but proceedings don’t go according to plan: Wai’s best friend is killed, Lui is still alive and Wai flees the country, holing up in San Francisco. Working on a tip he discovers Lui’s estranged daughter is living in the city and snatches her. However, the two bond and Wai sees an opportunity to infiltrate Lui’s family and empire so as to get closer to the man who killed his parents and extract his revenge.
Vor seinem Abgang in die USA schüttelte der Ringo noch die zweite zu Unrecht ignorierte Obergranate aus dem Ärmel, die wieder einmal mit internationalen Schauplätzen beeindrucken will. Dieses Mal geht's nach Südostasien, San Francisco und Hongkong. Freundet man sich erst einmal damit an, dass der Streifen schon von Beginn an im Narrativ und Tonfall völlig freidreht - der aalglatte Held hat bei seinem Rachefeldzug kein Problem mit unschuldigen Opfern, die von seiner Gang beinahe vergewaltigte Wu Chien-lien bekommt ca. nach fünf Minuten Stockholm-Syndrom und heiratet ihn, dazu ein halbes Dutzend haarsträubende Wendungen - kann man sich an exzellenter Action mit hohem Tempo erfreuen, die weniger mit ausladenden Ballereien, aber dafür mit einer atemberaubenden Vielfalt an Schauwerten aufwartet.

Die drei Locations werden in aufwändigen Setpieces präsentiert: vom Hotelattentat über die Entführung in San Francisco, bei der Lam in einer kurzen Schießerei und Chase-Sequenz den Friedkin übt (und sich 2 richtig fiese Gewaltspitzen gönnt), bis zum Ende in Kambodscha. Dort muss natürlich wieder der Schmalz von der Stulle gehauen werden, indem Andy im Heli und die vom CIA-Onkel herbeigerufenen Kampfjets komplette Landstriche mit bildschirmfüllenden Explosionen in Schutt und Asche legen. :shock: :shock: :shock:

Der oft kritisierte Mittelteil hat sicherlich seine Schwächen, ich fand die Romanze trotz ihrer Absurdität aber überraschend süß, weil Wu Chien-Lien das gut verkauft (Andy eher nicht, der macht halt den Andy). Die vielen Stadt- und Naturpanoramen werden in den Naheinstellungen mit einer fast kontinuierlichen Flut an Dutch Angles kontrastiert, was irgendwann ein bisschen nervt, aber auch zum entrückten Durcheinander passt: Zügelloses, dämliches, mitreißendes HK-Kino von einem brillianten Handwerker, der weder zu Lebzeiten noch nach seinem Tod ausreichend geschätzt wurde.

Leider gehört das FS-Master der BR zu den schlechteren, mit recht vielen Kratzern und Rissen und die Tonspur ist ein Upmix mit ein paar recht penetrant hinzugefügten Umgebungsgeräuschen, fand ich persönlich verschmerzbar, aber es fällt auf.


RICH AND FAMOUS
(1987, Taylor Wong)
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A man (Man Chi Leung) betrays his brother and a gangster boss (Chow Yun-Fat) to work for a rival gang conspiring to kill the mobster.
Ultrazäher Triadenschnarch mit genau 2 holprig zusammengeschusterten Actionszenen. Ansonsten nur endloses Gelaber, das niemanden interessiert und nervtötende Musik. Habe mir sagen lassen, das Sequel TRAGIC HERO / BLACK VENGEANCE ist besser, kommt dann demnächst dran.

Das Bild hier dafür ohne einen einzigen Makel. Die Welt ist ungerecht. :cry:
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Sylvio Constabel
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Re: HK-Allerlei

Post by Sylvio Constabel »

Ja, das Sequel ist tatsächlich etwas besser, der große Wurf allerdings auch nicht. Ich muß die beiden Streifen aber noch mal auffrischen.
Munin
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Re: HK-Allerlei

Post by Munin »

Das sind doch noch meine alten Posts!!! :mrgreen: Ich muss aber wenn ich mit dem Reposten von drüben fertig bin, noch ca. 20 Reviews nachholen, die ich im alten Thread nicht mehr reintat.
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Sylvio Constabel
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Re: HK-Allerlei

Post by Sylvio Constabel »

Na dann sag an, ist die Fortsetzung besser? 8-)
Munin
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Re: HK-Allerlei

Post by Munin »

PORT OF CALL
(2015, Philip Yung)
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Based on real events, Philip Yung’s latest exploration into Hong Kong’s disaffected youth details the grisly murder of a teenage prostitute and the efforts of an eccentric police detective (played by Aaron Kwok) to understand the motives of both the victim and her killer.
Mehr Milieustudie als Krimi, ist PORT OF CALL ein sowohl chronologisch als auch narrativ etwas zu zerfranstes Porträt des (und der) Kaputten in der Welt, das seinen Sog aber dank Doyle hinter und tollen Leistungen vor der Kamera bis zum Ende aufrechterhält. Über zahlreiche Flashbacks und Perspektivenwechsel bildet Yung den Spannungsbogen hin zur einer überaus expliziten Darstellung der Tatnacht, die er eigentlich gar nicht gebraucht hätte.

Während ein paar Subplots - wie der um Kwoks Exfrau - aus dem Baukasten kommen und auch die klimaktische Motiventhüllung eher bemüht wirkt, reichen Yungs nüchterne, für HK-Verhältnisse angenehm pathosfreie Beobachtungen rund um die von Jessie Li und Michael Ning (mega!) gespielten gesellschaftlichen Verlierer - sowie das handwerkliche Niveau des Films - locker aus, um ihn als einen der Höhepunkte der letzten Jahre zu zementieren.


MY PRINCE EDWARD
(2019, Norris Wong)
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Fong (Stephy Tang) and Edward (Chu Pak-hong) are a cohabiting couple who both work in Golden Plaza, a mall known for its wedding-related businesses. When Edward is eager to tie the knot after eight years of relationship, Fong is left scurrying to fix a long-buried secret: she is still in a sham marriage with a mainlander, which was arranged ten years ago when she needed money.
Kluges Indie-Drama, das anders als der Plotabriss vermuten lässt keine zynische Abrechnung mit der Institution Ehe ist, sondern eine reflektierte Abwägung der Entscheidungen und Beziehungen, die das Leben in der Gesellschaft Hongkongs bestimmen. Die schiere Zurückhaltung des Films, der genau wie seine Charaktere keine wirkliche Antwort findet - oder finden will - wird nicht jedermanns Sache sein, bei mir hat er damit aber die richtigen Knöpfe gedrückt und Stephy Tang, die sich hier über 90 Minuten langsam und leise ihre Freiheit als Frau zurückerkämpft, ist ein echtes Highlight. Nebenbei lässt der Film mit seinen Festlandfiguren und -szenen auch eine allegorische Lesart zur politischen Situation zu. Absolut souveränes Debüt.


CITY WAR
(1988, Chung Sun)
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A city cop must not only protect his family from the nefarious drug dealer he sent to prison, he has to balance justice with his forbidden love.
CITY WAR ist zwar immerhin schicker gefilmt als die Obergurke RICH & FAMOUS und die Anfangssequenz um die Geiselnahme weiß zu gefallen. Danach hat der aber lange Zeit nichts mehr zu bieten als Chows Rumgeflapse, einen nervig dauerpolternden Ti Lung und die unglaubwürdige Romanze, deren bizarrer Höhepunkt die Szene ist, in der Chow das Mädel minutenlang in unangenehmen Closeups auf der Tanzfläche abschlabbert.

Das okaye Finale ist dann auch nur die zu erwartende Routine, die den nicht mehr aus der Mittelmäßigkeit retten kann. Warum also der Hype? Da fallen mir aus der B-Liga viel bessere Kamellen ein, z. B. FLAMING BROTHERS.


WILD SEARCH
(1989, Ringo Lam)
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A police officer (Chow Yun-Fat) must protect a child from the ruthless gunrunners she saw murder her mother.
Im Vergleich zu späteren Exzessen ist WILD SEARCH so gar nicht wild und auch einige von Lams typisch pointierten Gewaltausbrüchen können kaum davon ablenken, dass es sich eher um ein Beziehungsdrama mit einem dünnen, unkonzentrierten Krimiüberbau handelt. Dafür inszeniert Lam Kitsch und Komödie aber weitaus geschmackvoller und unverkrampfter als viele seiner Kollegen. Auch die Chemie zwischen Chow Yun-Fat und Cherie Chung gerät sehr natürlich, Andrew Lau liefert ein paar schöne und seltene Bilder aus der New-Territories-Pampa und das supersüße kleine Mädchen ist sowieso der heimliche Star des Films. Warum sich Eureka gerade diesen handzahmen Lam für eine VÖ im Westen ausgesucht hat, weiß ich aber nicht so recht, Extras sind auf der Scheibe ebenfalls dünn gesät.

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TRAGIC HERO / BLACK VENGEANCE
(1987, Taylor Wong)
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A wounded, penniless triad boss (Chow Yun-fat) seeks revenge upon the psychotic (Alex Man) who killed his family and friends.
Trotz der gefühlt leicht gesteigerten Produktionswerte ein über weite Strecken ähnlich trantütiges Sequel, wobei jetzt auch noch das letzte bisschen Rest an Story über Bord geworfen wird, um sich allein der Bebilderung von Alex Man als grotesk eindimensionalem Oberfiesling zu widmen, der in seiner Freizeit vermutlich auch zum Spaß Katzenbabys ertränkt.

Nach den einleitenden Laberhängern beginnt TRAGIC HERO zügig damit, Chows Untertanen, von Shing Fui-on bis Pauline Wong, in gemütlichen 15-minütigen Abständen das Zeitliche segnen zu lassen - mit unverdientem Pathos, aber im Vergleich zum Vorgänger immerhin ansehnlichem Spektakel. Wo Woo ein Jahr vorher im offensichtlichen Vorbild kunstvoll eine biblische Spirale aus Blutsbruderschaft, Gier und Verrat konstruiert, rumpelt sich Wong jedoch mit der Eleganz eines geistig abwesenden Fernsehregisseurs durch das gleiche Plotgerüst, und selbst der große Schockmoment, in dem Man die Familien der beiden Protagonisten kurzerhand in die Luft sprengt, wird mit drei Schnitten beiläufig abgefrühstückt, statt aufs Maximum gemolken.

Tröstlich: Die finale Zerstörungsorgie setzt unter diese ansonsten völlig mittelmäßige Doppelsaga wenigstens einen denkwürdigen Schlussstrich.

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Munin
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Re: HK-Allerlei

Post by Munin »

So, da ist die Antwort.
JimmyPage
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Re: HK-Allerlei

Post by JimmyPage »

Ich lieb den Thread
Munin
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Re: HK-Allerlei

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A MOMENT OF ROMANCE
(1990, Benny Chan)
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After a botched heist, a getaway driver and hostage fall for each other — but there's a price to pay for love like that.
Mit A MOMENT OF ROMANCE liefert Benny Chan (oder auch To, je nachdem, ob man den Gerüchten glauben mag) nach einer fulminanten, stuntgeladenen Eröffnungssequenz nicht nur einige der unsterblichsten Kitschmomente seiner Ära. Beeindruckend ist - Jahre später mit vielen weiteren gesehenen Genrebeiträgen im Kontext - wie konsequent er sich trotz aller ungebrochener Melodramatik den naheliegendsten Klischees verweigert: Dass Andy Lau Wu Chien-lien zunächst derart scharf abweist, dass das Triadenmilieu nicht mit schicken Anzügen und Treueschwüren glorifiziert, sondern als schwarzer Abgrund der Zukunftslosen porträtiert wird, die sich im fast postapokalyptisch anmutenden nächtlichen Nirgendwo gegenseitig die Karren schrottreif fahren und in hässlichen Raufereien die Macheten in die Bäuche rammen - das sind durchaus mutige Entscheidungen für einen Film, der auch heute noch oft genug als kalkulierte Kommerzware abgetan wird.

James Yuen, sowieso einer der besseren Autoren seines Fachs, schreibt Lau hier nach AS TEARS GO BY die womöglich beste Rolle seiner Karriere, in der er kaum etwas zu sagen hat, weil die Worte stattdessen über die Beyond-Songs aufs Publikum dröhnen, dort dann natürlich überdeutlich, und das ist der Zuckerguss, den man trotz aller scharfsinnigen Handgriffe eben auch mögen muss. Mit Ng Man-tat als Autowäscher, Laus Adoptiv-Aunties und seinem Großvater streuen Chan und Yuen aber regelmäßig leise Menschlichkeit dazwischen, nur gestört durch Tommy Wong, der sich als mundschäumender Psycho mal wieder etwas zu sehr ins Zeug legt.

Das Ende kommt dann so erwartet wie unausweichlich und hinterlässt eines dieser Bilder für die Ewigkeit: Wu Chien-lien im Brautkleid, einsam auf der Straße im Morgengrauen, auf der verzweifelten Suche nach dem längst verflossenen Augenblick.

Der Transfer auf der koreanischen Blu ist echtes HD, jedoch mit einigen Schäden und nicht ganz FS-Niveau, insgesamt aber in Ordnung.

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THE DRAGON FROM RUSSIA

(1990, Clarence Fok)
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May Yip (Maggie Cheung) and Yao (Sam Hui) are both orphans and have been friends since youth, but they're torn apart when the leader of the 8 Hundred Dragons Kung Fu cult abducts Yao and erases his memory.
Selbst für HK-Verhältnisse ist THE DRAGON FROM RUSSIA sauchaotisch montiert und rast mit einem derartigen Affenzahn durch seinen - höchstens mit viel Wohlwollen als "Crying Freeman"-Adaptation interpretierbaren - Plemplem-Plot, dass einem kaum Zeit bleibt, die beachtliche Flut an kreativen Ideen zu bestaunen.

Größter Schwachpunkt des Ganzen ist eindeutig Sam Hui, der für diese hyperkinetische Comickirmes einfach etwas zu alt und bräsig ist. Nach der schicken, in Russland gedrehten Einführung überspannt Fok den Klamauk - wie es sich für damals gehört - erst einmal und verwandelt Dean Shek in einen ultranervigen Kasper, bringt den Film mit der Rückkehr nach Hongkong aber wieder in einigermaßen nachverfolgbare Bahnen und mischt dem Gekloppe für Kloppempfindliche wie mir dankbarerweise auch ein wenig Geballer und ansehnlich choreografierte Sequenzen wie den Kampf auf und in der Kirche bei.

Am Schluss wird noch einmal hübsch gezündelt, obwohl der letzte Kampf eine Enttäuschung ist. Ein auch nur annähernd kohärenter Film ist das nicht und als Verfilmung der Vorlage logischerweise ein Reinfall, aber wie das eben so ist mit solchen Werken aus jener Zeit, freut man sich trotzdem, diesen Quatsch heute nochmal in derartiger Bildqualität aufgetischt zu bekommen.

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INVISIBLE TARGET
(2007, Benny Chan)
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Three policemen race against the clock to quell the rise of the Ronin Gang, a band of notorious robbers. As the gang's influence grows, it becomes ever more ruthless and out out hand, but the officers are determined to stop them in their tracks.
Mit INVISIBLE TARGET gibt sich Benny Chan weiter seiner unbändigen Liebe zu allerlei CGI-Murks hin, auch wenn der Film selbst immerhin noch auf Zelluloid gedreht ist. Hier stehen die üblichen Chan-Schwächen auf dem Programm: Eine simple Story wird unnötig verkompliziert und auf endlose 130 Minuten gedehnt, Figuren werden mit ganz breiten Pinselstrichen gezeichnet und von entsprechend austauschbaren Gesichtern gespielt. Im Meer der unnötigen Staffage kommt man dank absurder Einfälle wie der Patronen-Zwangsfütterung und der Szene, in der sich die drei von der Tankstelle mit nackten Oberkörpern gegenseitig die Wunden massieren, neben dem Gähnen wenigstens auch etwas zum Staunen.

Die eigentliche Action setzt mit der Verfolgungsjagd durch und über die Straßenbahn anfangs ein kleines Highlight, bevor sich Chan wie gewohnt erst ungelenk durch eine Stunde an Exposition quält, um dann wieder aufzudrehen. Alles ganz okay, konnte man aber bereits 2 Jahre vorher in SPL effizienter verpackt und - was den großen Unterschied macht - dramaturgisch mitreißender sehen. Bemerkenswert sind noch ein paar der Wirework-Einlagen, die für einen urbanen Actionthriller schon sehr lose geraten sind und fast in Wuxia-Gefilde abgleiten. Das passt - genau wie die unfassbare Menge an zu Bruch gehendem Glas - gut zu Chans Handwerk des Überflusses: Ein Film wie die letzte Portion Käsekuchen, die man hinterher bereut.


CHASING THE DRAGON
(2017, Wong Jing/Jason Kwan)
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In corrupt, British-colonized Hong Kong, a mainland Chinese immigrant rises to the top of the city's drug underworld with the help of a notorious cop.
Irrsinnig prunkvoll ausgestattete Crippled-Ho-Verfilmung, die die Nostalgieknöpfe von mindestens drei verschiedenen Publikumsgruppen zu drücken versteht und sich dank unaufhörlicher, aber durchaus gekonnter Scorsese-Anbiederung (inkl. amerikanischer 70er-Mucke) vor allem handwerklich einen ganz eigenen Platz auf dem recht überschaubaren Qualitätsolymp der 10er Jahre sichert. Mit Jason Kwan holt sich Wong Jing jemanden zur Seite, der edle Bilder kann, und selbst da, wo der Computer den weitläufigen echten Kulissen unter die Arme greift, bleibt die historische Atmosphäre zumindest visuell stets intakt.

Weniger glaubwürdig ist natürlich die Darstellung der Briten als ausnahmslos menschenverachtende, schnurrbartzwirbelnde Superbösewichte, aber das gehört ja heutzutage leider dazu. Man kann sich auch sicherlich darüber streiten, wie sinnvoll es ist, gerade Yen so früh die Beweglichkeit wegzunehmen - obwohl Action und Setpieces sonst klug über die völlig überfrachtete Story verteilt sind. Die will von vielem erzählen, vernachlässigt jedoch insbesondere die Beziehung zwischen Lau und Yen. Der schiere augenzwinkernde Schmiss des Gesamtpakets macht es aber leicht, all das zu verschmerzen. Wer weiß auch besser als Wong Jing, wie Fanservice geht?

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FINALE IN BLOOD
(1993, Fruit Chan)
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Cheng, an attention-seeking no-hoper who works at a radio station, announcing food prices. But when his path crosses with that of Fong Yan's ghost, the telling of her story helps Cheng become the star presenter of the nightly serial.
Fruit Chans Debüt verwurstet ROUGE und GHOST, injiziert der Tragödie aber dermaßen viel Gekaspere, dass man irgendwann innerlich abschaltet. Dazu blökt dann Law Wing-fais Kirmesmusik noch die wenigen ruhigeren Momente voll. Aber auch davon abgesehen funktioniert die Story in ihren Grundpfeilern nur bedingt, weil die Beziehung zwischen Ruth Winona Tao (sieht aus und spielt wie Sylvia Changs Doppelgängerin) und David Wu bloß in elliptischen Flashbacks angerissen wird und sich Regisseur Chan partout auch nur dem Hauch einer Erklärung verweigert, warum das Mädel eigentlich so dermaßen in einen rumhurenden, gewalttätigen Oberarsch ohne jegliche positiven Qualitäten verknallt ist.

Wann genau der schöne Geist warum für wen sichtbar ist, ist dann ein weiteres Detail, dem mit fortschreitender Laufzeit immer weniger Beachtung geschenkt wird. Schade, denn der Film beweist mit seinen liebevollen 60s-Retro-Sets, der Radio-Erzählung und der Regenschirmsymbolik durchaus Charme und das Ende hätte mit einer weniger flapsig angelegten Regie sicher gut reingehauen.

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Re: HK-Allerlei

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BOUNDLESS
(2013, Ferris Lin)
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A film student follows Hong Kong cinema legend Johnnie To on and off the set as the filmmaker reflects on the industry, his career and the creative process.
Weniger ernstzunehmende Dokumentation als eine unfokussierte Kollektion von Behind-the-Scenes-Vignetten und Interviews behandelt BOUNDLESS sein Subjekt mit einer Ehrfurcht, als wäre es längst verstorben. Zwar werden die dunkleren Momente der Milkyway-Geschichte kurz angeschnitten und der Meister übt sich in der üblichen von verschmitztem Lächeln begleiteten Selbstbescheidenheit, aber im Prinzip handelt es sich um eine glorifizierte DVD-Featurette eines Überfans mit der entsprechenden Oberflächlichkeit. Für Milkyway-Fans hält sich der Erkenntnisgewinn somit in Grenzen und es freut einen mehr, wann immer langjährige Proteges, Mitstreiter und Fürsprecher wie Yau Nai-Hoi, Soi Cheang, Sylvia Chang, Simon Yam und Jia Zhangke zu Wort kommen, was leider zu kurz und zu selten geschieht.

Interessanter wird's, wenn man Lins Werk selbst als Zeitdokument betrachtet - 2012 war das Jahr der Festlandvorstöße bei Milkyway, aber auch ein politisch turbulentes Jahr in Hongkong, in dem eine skeptische, und doch vorsichtig optimistische "Irgendwie wird's schon gutgehen"-Stimmung vorherrschte. Wie To vor diesem Hintergrund in der zweiten Hälfte des Films seine Hoffnungen zur Zukunft der lokalen Filmindustrie und politischen Selbstbestimmung äußert, hinterlässt zehn Jahre später natürlich einen eher bitteren Nachgeschmack.

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Re: HK-Allerlei

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BROTHERHOOD
(1986, Stephen Shin)
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Liu and Keung are competent constables and good partners. But Keung is fired just because of a minor mistake. Gradually falling into a financial crisis, Keung is forced to commit crimes. Liu wants to help but he himself is trapped and has to face internal investigations. As his young brother Raymond is assigned to arrest Keung’s gang, Liu is put in a dilemma.
Knackiges Krimidrama von Stephen BLACK CAT Shin, in dem Danny Lee als Ritter der Rechtschaffenheit mal wieder zwischen alle Fronten gerät. Ästhetisch noch voll in der New Wave verankert und frei von sämtlichem Humor und Optimismus bildet der Film die gesellschaftlichen Reibungsflächen zwischen Kriminellen und ihren Verfolgern in der urbanen Hölle mit semidokumentarischer Nüchternheit ab, hätte sich für die Zeichnung von Alex Mans Charakter und der Gang aber etwas mehr Zeit nehmen können. Am Ende warten noch ein ultrafieses Shootout und das klassisch hoffnungslose Ohrfeigenfinale. Dazu brodeln Richard Changs Synthesizer so finster wie sonst nur bei Carpenter. Dies könnte Ihnen gefallen, wenn Ihnen auch PEOPLE'S HERO gefallen hat.

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NEEDING YOU
(2000, Johnnie To / Wai Ka-fai)
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Office gossip and former flames threaten the possibility of romance between an entrepreneur and his assistant.
Die Kombo aus Office-Politics-Satire und Romcom sollte To und Wai 10 Jahre später mit DON'T GO BREAKING MY HEART handwerklich weitaus kunstvoller gelingen. Der freidrehende Geist der späten 90er, den NEEDING YOU atmet, lässt sich jedoch nur einmal einfangen und Cheng Siu-Keungs wild umherfliegende Kamera verleiht diesem sonst recht fahrigen Stoff fast die Kinetik eines Animationsfilms. Angenehm ist, wie viel hier unausgesprochen bleibt, die Komik dazu passend eher bedacht-bodenständig statt hyperventilierend. Der MOMENT OF ROMANCE-Gag ist fast so zeitlos wie die Vorlage selbst. Der Soundtrack heutzutage dafür eher anstrengend. Insgesamt ein stilprägendes Werk, aber persönlich habe ich spätere Beiträge wie YESTERDAY ONCE MORE, HOOKED ON YOU und den eingangs erwähnten Film als besser in Erinnerung. Müsste ich auch nochmal schauen.

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Munin
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Re: HK-Allerlei

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BEYOND THE DREAM
(2019, Kiwi Chow)
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Lok (Chun-Him Lau) is a recovering schizophrenic who yearns for love. One day, he encounters the young and beautiful Yan (Cecilia Choi) and quickly falls in love with her. Just when he struggles whether to tell her about his illness, he has a relapse and becomes delusional. Little does he know that she's a psychological counselor who has a hidden agenda.
Kiwi Chow, verantwortlich für das wohl beste Segment in TEN YEARS, beginnt BEYOND THE DREAM mit einem Taschenspielertrick, der nicht nur dazu dient, Loks Krankheit greifbar zu machen, sondern auch, um gängige Klischees asiatischer Liebesdramen zu dekonstruieren. Denn der in der Fantasie so perfekt und unschuldig erdachte Schwarm ist in der Wirklichkeit auch nur ein Mensch - mit allen Komplexitäten und Schwächen, die dazugehören. Auch wenn die Idee sicher nicht neu ist: Es sind diese Szenen, in denen Spielfilmdebütant Terrence Lau um die Unterscheidung von Illusion und Realität ringt, die den Film besonders machen und mit großem Geschick inszeniert sind.

Kurz danach wechselt Chow in konventionellere Bahnen und verlagert seinen Fokus auf Chois mit sich hadernde Psychologiestudentin, was nicht ganz sauber gelingt und den Film etwas ins Straucheln bringt. Dass man dennoch dranbleibt, ist nicht nur den starken Schauspielleistungen, sondern auch Danny Szetos Kamera zu verdanken. Diese stilisiert die eigentlich ziemlich blasse Hongkonger Satellitenstadt Tuen Mun zu einem mystisch entrückten Hort der Romantik, dessen in warmes Licht getauchte Spazierwege, sanft davonschwebenden Straßenbahnen und menschenleere Unterführungen allein für unsere Protagonisten geschaffen zu sein scheinen.

Im letzten Akt zergeht der Film trotz einer packend geschnittenen und vertonten Schlüsselszene in denselben Platitüden, die er im ersten noch so clever untergrub: Große Lebensprobleme werden gelöst, indem man einfach eine Nacht drüber schläft und in Zeitlupen-Piano-Pathos gehüllte Umarmungen ersticken die Chance auf ein Ende, das so bittersüß und doppelbödig hätte ausfallen müssen wie der Anfang. Aber das trauen sich wohl nur die Koreaner. Nichtsdestotrotz ein gut gespieltes und gefilmtes Werk irgendwo zwischen Mainstream-, Indie- und Arthouse-Allüren.

Chow hat nach diesem Film die in Cannes uraufgeführte und in Hongkong schon im Vorfeld aus dem Verkehr gezogene Protestdokumentation REVOLUTION OF OUR TIMES gedreht; man kann nur hoffen, dass seine Karriere als Spielfilmregisseur damit noch nicht ihr Ende gefunden hat.

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I LOVE MARIA
(1988, David Chung)
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Tsui Hark is one of a pair of wacky scientists (the other being wild-haired John Sham) who reprogram a sexy android named Maria (Sally Yeh, The Killer) to fight the good fight. Maria was actually supposed to be a tool of evil, and was built in the image of another Maria (also Sally Yeh), who happens to be the venomous moll of crime boss Lam Kwok Bun. A boyish Tony Leung Chiu Wai plays a reporter who stumbles onto the exploits of the good Maria, whose desire to do justice ultimately leads her to a showdown with the evil Maria, who would now like to see her identical synthetic doppelganger destroyed.
Ganz so der Ausraster, als der er sich auf dem Papier liest, ist I LOVE MARIA nicht. Am besten ist eigentlich die Anfangssequenz, in der der nett getrickste Mech auf den Straßen Hongkongs gegen eine ganze Horde von Polizisten antritt. Danach geht's erstmal für eine Stunde mit Tsui Hark und John Sham als Pinky & Brain zum Kaspern ins Versteck in der Pampa, was immerhin nicht ganz so nervig ist wie bei derartigen Werken gewohnt und durch ein paar tatsächlich lustige Szenen glänzt. In ihrem Kostum sieht Sally Yeh aus wie direkt aus einem japanischen Film gleichen Jahres importiert und trotzt auch in entsprechender Manier allen Gesetzen der Physik. Das hier eigentlich überhaupt nichts Sinn ergibt, muss nicht weiter erwähnt werden.

Alles ganz nett an einem Nachmittag wegzuschauen, nur fehlt wie gesagt irgendwie das letzte Bisschen an entfesseltem Wahnsinn, wobei sich der Showdown immerhin noch einmal Mühe gibt, einen draufzulegen.

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