SCHOOL ON FIRE
(1988, Ringo Lam)
A young schoolgirl becomes caught in triad activity after she testifies in court over a beating that results in a student's death. When news reaches the triad leader, he begins to extort protection money as events begin to escalate.
Was einst als nihilistischer Schocker galt, wirkt im heutigen Kontext dann doch um einiges zahmer, was natürlich nicht heißen soll, dass es hier sonderlich blumig zugeht. Lam zeichnet die Schule als von Triaden und kapitulierenden Lehrern beherrschten Höllenschlund, mit humorloser Distanz, aber eben auch einer guten Dosis exploitativem Gusto. Das wirkt gerade zur Mitte hin und wieder unentschlossen, wenn wirklich fiese Gewaltspitzen den fast dokumentarischen Charakter durchbrechen. Gerade da, finde ich, macht der Film jedoch am Ende wieder einen etwas enttäuschenden Rückzieher, obwohl ja gerade Lam der richtige Mann gewesen wäre, dem Ganzen noch eins draufzusetzen. Ein ordentlicher Film, den ich für wichtig, aber auch überschätzt halte und im Oeuvre eher tief im mittleren Drittel einordnen würde.
ON THE RUN
(1988, Alfred Cheung)
A police officer must solve his wife's murder before corrupt members of his department catch up to him.
Alfred Cheungs pechschwarzes Karrierejuwel schmilzt die Pre-Handover-Beklommenheit der späten 80er auf pure Ausweglosigkeit ein: Jeder will und muss weg, denn schon bald ist nichts mehr. Ein gerade heute toll gealterter Film und in HD eine Augenweide, fehlende Farbfilter hin oder her. Die atemlose erste Stunde ist eine große Glanztat, bei der lediglich Yuen Biao ganz klar an die Grenzen seiner recht überschaubaren schauspielerischen Fähigkeiten stößt. Das ist aber egal, weil er hier eigentlich nur Beifahrer ist: Der wirkliche - nicht mal heimliche - Star ist Pat Ha, die als ätherischer Todesengel wie ein überdimensionales Wesen durch jedes Bild schwebt und das gesamte Girls-with-Guns-Genre mit der elegantesten LE SAMOURAI-Hommage aller Zeiten zerlegt. Dass Cheung kein herausragender Actionregisseur ist und auch nie die inszenatorische Finesse eines Lam oder To erreicht, zeigt sich dann in der zweiten Hälfte und vor allem im etwas verstolperten Showdown. Etwas deplatziert für den Tonfall des Films ist auch der Lampenmast-Stunt. Dennoch ein unverzichtbarer Klassiker.

TIGER CAGE
(1988, Yuen Woo-ping)
Swatow Hung, a drug trafficker, seeks revenge on a team of cops who raided his place. He tracks down Sau, one of the officers, and kills him. The cops reunite to find Hung and avenge the death of Sau.
Erstsichtung. Ziemlich spröder Fließbandactioner, der die üblichen Haltestellen des Genres abklappert, aber vom vermeintlichen Großmeister stellenweise selbst in den Fights überraschend grob zusammengeholzt ist. Der Humor ist - wie so oft - nervig, hinzu kommen einige wirklich,
wirklich behämmerte Augenblicke (die ganze Szene mit der Sauerstoffflasche

). Selbstverständlich trotzdem akzeptable Wegguckware, hat seinen Ruf aber in keinster Weise verdient.