Das Duell der Schwertkämpfer - Swordsman in Double Flag Town (1991)
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Wer war dein Schwertkampflehrer?"
Ein Eastern, ein fernöstlicher Western, ein chinesischer 'Samuraifilm', ein Kunst- und Kulturfilm, zwischen Geröll und Gestein und Schluchten gebaut. Einige für den westlichen Zuschauer fremde Bilder werden hier geboten, einiges abgestoßendes, "
es sind wirre Zeiten. Das Leben wird von Rache beherrscht.", es werden keine Auskümfte gegeben, es wird das Arbeiten gelehrt. Trotz der Temperaturen scheint hier gefroren zu werden, der junge Mann hat eigene Ansichten und eigene Meinungen, manche der Einstellungen scheinen aus einem Schlachthof zu stammen, ein "Schülersohn" für einige, für die anderen der "Neffe", der Junge wird nur wegen des Vaters ernst- und angenommen, ein Kampfkünstler auf der Grundlage des Schattenboxens, es werden auch einige Wahrheiten ausgesprochen, der Kopf trennt sich nicht vom Körper, von der inneren und der äußeren Atmung. Die Tage gehen dahin, die Stadt ist durchaus bevölkert, auch an Kindern, die Tochter wird aufgezogen von ihnen, sie ist empört, ihre Wut umtriebig, "kleiner Zopf" kann nichts dafür und tut auch nichts dagegen, er ist die Einsamkeit und Ruhe gewohnt, es werden einige imposante Aufnahmen des Ausrittes einer Horde Pferde geboten, fantasievolle, eindrucksvolle Augenblicke, die wahre Größe des Filmes – Gewinner des Preises für das beste künstlerische Werk bei den China Golden Rooster Awards 1991, des Preises der Internationalen Filmkritik bei den Berliner Filmfestspielen 1993 und von der Asia Weekly zu einem der 100 besten chinesischsprachigen Filme des 20. Jahrhunderts gekürt – , von vielen der Figuren hier nicht anerkannt, da nicht gesehen.
Dass nichts mit Gewalt versucht werden darf, wird hier beizeiten beigebracht, auf Ablehnung beizeiten stoßend, auf Befehlstöne, auf wenig Widerworte, das Handwerk wird hier gelehrt, "
Zusehen, fragen, und üben", es geht meist um die Schlachtkunst, das macht den Zuschauer im Film und vom Film sprachlos; es macht "kleiner Zopf" zu einem von ihnen, es integriert ihn, inkludiert ihn; der Regisseur hat später noch entscheidendes wie
Red Firecracker, Green Firecracker (1994),
Sun Valley (1995),
Warriors of Heaven and Earth (2003) oder
Wheat (2009) gedreht, sein autarkes Spielfilmdebüt war
Kawashima Yoshiko (1989, ein Jahr vor der HK-Produktion durch Eddie Fong mit Anita Mui und Andy Lau) über die Führerin der Mandschu-mongolischen Unabhängigkeitsbewegung. Hier ein auch im Westen bekannter Film, mit Sensibilität gehandhabt, zuweilen in dunkleren, stets stabil aufgebauten Bildern, viel Dreck und Enge, viel Wein zum Betäuben, das Wirtshaus hier wie ein Saloon gehalten fast, nur mit noch schlechteren Manieren, mit einer Beinahe-Vergewaltigung in aller Öffentlichkeit, die Leute nur am Zuschauen oder eher am Wegschauen. Viel Blut wird vergossen, nichts für schwache Gemüter, schnell wie der Blitz manchmal die Montagen, der Tote im Zentrum des Geschehens noch einmal umritten, eine Rache befürchtet, vom gefürchteten Schwertkämpfer des Nordwestens. Ab der Mitte hier nur noch der Tod im Raum stehend, sich nicht bedankt für die Hilfe in der Not, für das Einstehen, immerhin Respekt erhalten, eine Heirat ohne Einwilligung, eher als Flucht, als Entkommen bedacht, nur durch die Bitten und Flehen der restlichen Bevölkerung nicht vollzogen, ein Menschenleben gegen viele. Eine gelbe und eine rote Fahne hat die Stadt übrigens, sie hat das Wirtshaus, wovon der Rest der Bevölkerung, mehr Männer als Frauen, mehr Erwachsene als Kinder leben, weiß man so richtig nicht; manche haben die Zukunft noch vor sich, manche haben längst gelebt und sind verlebt, manche existieren nur in ihrer eigenen Erinnerung, ein großes Sterben prophezeit, die Abhängigkeit von einem Jugendlichen, vorher nicht beachtet, jetzt mehr als alle zusammen wert. Eine Hoffnung geboren, eine Liebe am Aufblühen, aus der Einsamkeit eine Zweisamkeit, es hat gedauert, man hat später viel Zeit dafür, eventuell nur, die Rache und eine ablaufende Frist im Spiel, im halben Dutzend wird angegriffen, die Bilder am Schwitzen und am Flirren und Flimmern, die Hände am Zittern, ein Hund am Bellen, ein Kind in der Mitte,
Der Junge mit den Zwillingsschwertern.