Der offizielle Steven-Spielberg-Thread

[Sylvio Constabel]

Ich finde es eigentlich schön, daß sich Sav soviel Zeit nimmt und das alles so ausführlich erklärt. Ich hätte darauf gar keinen Bock.

[Julio Sacchi]

Du schwelgst ja auch noch in Erinnerungen an Deinen Einsatz in der Normandie.

Ist übrigens keine Mindermeinung, sondern außerhalb Amerikas die vorherrschende Rezeption dieses Films. Der Spiegel schrub genau dasselbe:

"Dem Film kommt sein Mut abhanden: Spielberg konnte den D-Day nicht als sinnloses Menschenschlachten zeigen wie die Regisseure, die sich des amerikanischen Vietnam-Traumas annahmen oder wie Bernhard Wicki, der den Terror, den Wahnsinn, die Unfaßbarkeit des Krieges 1959 in "Die Brücke" vorführte. (..) So endet Spielbergs gewaltiger Film in einer lauen Mischung aus Pathos und Patriotismus, in der zwischen all dem Sterben eines überlebt: der gute Geist, der freie, der amerikanische."

[Dr. Fu Manchu]

Also nur soviel: Anti-Krieg ist ja nicht automatisch nur weil "Die Infanterie-Action durchgehend abartig fies bleibt". Dann wäre ja OPERATION RED SEA Anti-Krieg?

Ich hab auch nie gesagt, dass das ein schlechter Film ist oder ich den garnicht mag. Ich sag aber schon, der versaut sich seinen wirklich konsequenten Anfang mit viel Pathos und erreicht sein Ziel eigentlich nicht. Ein gelungener ANTI-Kriegsfilm ist das für mich jedenfalls nicht. Das kann man anders sehen, aber würde so oder so nicht sagen, dass eine der beiden Meinungen "komplett falsch" ist . Ist halt ein schwieriges Thema mit historischen Kriegsfilmen. So sehr juckt es mich aber nicht, dass ich mich da diesmal mitreinsteigern könnte in den Diskurs .

[Julio Sacchi]

Es gibt überhaupt nur drei tatsächliche Antikriegsfilme: Die Brücke, Apocalypse Now und Jonny Got His Gun. Natürlich ist Ryan keiner, will er ja auch gar nicht sein. Es geht um die Großartigkeit amerikanischer Soldaten. Deswegen sieht man ja auch nur Amis, obwohl die am D-Day gerade mal 40% der Truppen ausgemacht haben.

Der Rest ist Kintopp. Hanks latscht nach 25 Minuten Einsatz schon durchs Hinterland, das hat in Wirklichkeit drei Angriffswellen und mehrere Stunden gedauert. Die spazieren da durch irische Landschaften, die natürlich null nach Normandie aussehen, und suchen einen, den keiner kennt, von dem keiner weiss, wie er aussieht oder wo er ist. Beknackt.

[Dr. Fu Manchu]

DIE BRÜCKE ist auf jedenfall mein Top-Favorit. Und der Film ist über 60 Jahre alt oder so und da kam für mich nix mehr ran.

[JimmyPage]

Wenn in einem Jahr jemand schreibt "Die Brücke großartig!" wirst du schreiben is okay, besser als anderes aber auch schlechter. Lol

[JimmyPage]

Und der Vergleich mit Red Sea ist ganz schön

Ihr setzt euch halt hin "Spielberg Kriegsfilm aaaarghhh!" und wartet mit eurer sauertöpfischen Art bis euch was aufstößt "hab ich es doch gewusst! Wenn da nur aufgeklebte Nasen wären!"
Dabei seht ihr gar nix bekommen.

Ich kenne niemanden der Soldat als Spektakel sieht. Alle in meinem Umfeld finden den "erschütternd!".
Dagegen beim genannten Apocalypse hörst öfters "ha, wie sie den Strand niedermachen ist einfach geil. NAPALM GERUCH!!!!"

Aber ich weiß, in eurem Dunstkreis ist es mal wieder völlig anders!

[Julio Sacchi]

Mach mal Deinen Kaffee nicht ganz so stark.

Dabei seht ihr gar nix bekommen.

Machste jetzt hier den Thortie? Hab keinen Schimmer, wie mein "Umfeld" den Film findet, tut auch absolut nichts zur Sache. Genauso wenig wie die Tatsache, dass Du offenbar recht schlichte Gemüter kennst. Der Film ist wie er ist und das hab ich jetzt auch ausreichend belegt.

[JimmyPage]

Ich kenn halt Menschen mit verschiedenen Gemütslagen.

Deswegen kann ich mir immer gute Einblicke in allen Bereichen des Lebens machen

Irgendwann wird Bruce Springsteen mal ein Lied über mich machen

[Sylvio Constabel]

Das postet Beck dann bei den "Lovely Morning Sounds" und bei Onion und Co. läuft das dann unter "die schlimmsten Songs des Jahres". Am 01. Januar 2035.

[Julio Sacchi]

Ich kenn halt Menschen mit verschiedenen Gemütslagen

Also laut Deiner Aussage finden "die" den Film ALLE erschütternd. Gemütslage also gleichbleibend auf Null

[JimmyPage]

[Julio Sacchi]

Was soll denn "Lovely Morning Sounds" sein, der erste Schiß oder wat

[Munin]

Also für ein weniger strenges Urteil müsste es sich halt um NORMANDY MISSION FORCE aus dem Jahre 1981 (Regie Stefano Spielbergerhiti) handeln.

Der Film ist fraglos ziemlich klebrig und so toll finde ich den auch nicht. Dem Kriegsverherrlichung vorzuwerfen ist aber ziemlich absurd. Ist ZODIAC dann ein Mordverherrlichungsfilm?

Wie schon so oft gesagt, wer mal wirkliche Propaganda (also mit grober Geschichtsverfälschung) sehen will, muss sich eher woanders umschauen.

[Dr. Fu Manchu]

Also für Jimmy auch nochmal: OPERATION RED SEA wurde NICHT mit JAMES RYAN verglichen. Savior hatte als Argument für "Anti-Krieg" nur irgendwas mit "Infanterie-Action ist voll konsequent fies" reingeworfen und das ist nunmal kein triftiges Argument für "der Film positioniert sich eindeutig gegen Krieg" lol, weil das findest du bei genausovielen Pro-Kriegsfilmen auch lol.

Beinharte Kriegverherrlichung würde ich dem Film übrigens auch nicht vorwerfen. Und Propaganda muss auch nicht zwangsläuftig die Geschichte fälschen, soweit ich weiß.