Der offizielle Steven-Spielberg-Thread

[Sylvio Constabel]

RAIDERS wieder geschaut. Ein Jahrhundertfilm. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

[Julio Sacchi]

Anlässlich der bevorstehenden Franchise-Exhumierung bin ich nochmal mit Dr. Jones in Land der tausend Abenteuer gereist. Also alle drei Filme und die total gegen die Wand gefahrene Nachgeburt geschaut.

Für alle Filme gilt: Überaus anstrengend, ja bisweilen nicht mehr aushaltbar ist John Williams' Tschingderassatröt. Da kann keiner nen Schritt nach links machen, ohne dass Williams' Panikorchester Klingeling macht, und wenn einer auf ein Pferd springt, tönt es "Fidelbumms". In mythischen Momenten kann der Altmeister mit schönen Themen glänzen, aber überwiegend mickymaust er sich mit sagenhaft nervigem Tärämtämtäm durch die Actionszenen. Schrecklich!

RAIDERS OF THE LOST ARK (1981)
Kann ich fast mitsprechen, wie auch den Nachfolger; die ersten zehn Minuten in der Höhle mit dem Goldschädel sind Abenteuergold und auch danach ist die Mischung aus top sitzenden Gags und verblüffend blutrünstigem Gemeuchel erstklassig. Spielberg saust hier einmal quer durch die Trickkiste des Filmemachens und präsentiert eine farbenfrohe Nebenfigur nach der anderen. Besonders schön wird's immer dann, wenn das Okkulte und der Grusel sich Bahn brechen. Erst kurz vor Schluß tritt eine gewisse Ermüdung ein. Harrison Ford allerdings klingt durchgängig so müde und gelangweilt wie in seinem berüchtigen Off-Monolog bei Blade Runner.

INDIANA JONES AND THE TEMPLE OF DOOM (1984)
Mein Lieblingsteil, wahrscheinlich weil der Abenteuertrip dieses Mal sehr beherzt mit den Schrecken des Horrorfilms flirtet und man in dieser dunklen Welt, in der Kinder ausgepeitscht und schlagende Herzen aus Männerbrüsten gerissen werden, tatsächlich um das bunte Heldentrio bangt. Ich persönlich mag auch Capshaws Performance und Ke Huy Quan ist das wunderbarste Filmkind überhaupt. Mittig, da gibt es kein Vertun, hängt die Sause bei allzu langen Gruseltempel-Szenen etwas durch, aber mit der Loren-Verfolgungsjagd wird man bestens entschädigt. Daß Spielberg den Film selbst nicht mag, spricht nur gegen ihn, denn der Tempel des Todes zeigt ihn inszenatorisch auf der Höhe seiner Kunst.

INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE (1989)
Das Kino der Neunziger hält Einzug mit seiner biedern Ästhethik, hier sehen selbst die Rattenlöcher von Venedig aus wie frisch durchgewischt und alles ist zu hell ausgeleuchtet. Der Film eiert ziemlich lange etwas ziellos durch die Gegend, bis endlich Sir Sean Connery auftritt und die Sause nicht nur erdet, sondern mit der ihm eigenen Gravitas zur grandiosen Abenteuerkomödie macht. Das alles gipfelt in der legendären Szene mit dem Hitler-Autogramm, danach kommt eine etwas schwerfällige Panzerjagd und dann ein ausstattungstechnisch deutlich unterversorgter Gralsfund. Licht und Schatten.

INDIANA JONES AND THE KINDOM OF THE CRYSTAL SKULL (2008)
Williams ist endgültig auf Crack hängengeblieben und unterlegt jeden Faustschlag mit einem Tusch. Unerträglich! Der Film selbst fängt ganz akzeptabel an, ich liebe die "Nuke the Fridge"-Szene mit dem fliegenden Kühlschrank und auch die Motorrad-Hatz mit LaBoeuf ist nicht von schlechten Eltern. Alles andere ist leider absoluter Bodensatz. Der Film sieht schreiend hässlich aus, alles überstrahlt komplett und es hagelt abartige Computereffekte, das fängt bei den Erdmännchen an und hört bei den schnurgeraden Klippenrändern am Dschungel entlang noch längst nicht auf. CGI-Äffchen schwingen mit LaBoeuf um die Wette und der Film lässt mit seinen Aliens dann konsequent die Hosen runter. Inszenatorisch zeigt sich Spielberg nur im Vorspann, wenn sich die Kids der 50er Jahre ein Wettrennen mit der Army liefern wollen, in Form; diese Sequenz hat folgerichtig mit dem Rest nichts zu tun. FURCHTBAR!

[Sylvio Constabel]

Na, da stimmen aber so einige Sachen nicht. Außer Teil 4, der ist wirklich Müll (bis auf die Anfangssequenz).

[Julio Sacchi]

Was stimmt denn nicht?

[Sylvio Constabel]

Teil 2 ist nicht der beste Teil, das ist nämlich zweifelsfrei Teil 3 - ein Jahrtausendfilm. Die Musik ist IMMER fantastisch, kann gar nicht genug erklingen.

[Julio Sacchi]

Hm. Tja, sehe ich anders. Bin allerdings dem Todestempel auch nostalgisch verbunden, weil ich mich damals mit nem Kumpel (wir waren 13) ins Kino schleichen musste und wir einfach hin und weg waren.
Und die Musik geht mir persönlich einfach tierisch auf die Nüsse, die ganze Zeit Tschingderassabums und Fideltröt, das macht die Actionszenen einfach kaputt.

[Kolle]

Mag den zwoten auch lieber als den ersten. Der ist rasanter und heftiger. Hatten uns auch ins Kino geschmuggelt (ich glaub mit gefälschten Schülerausweisen). Sah den damals vorm ersten Teil, der im direkten Vergleich schon etwas sachter daher kommt (den dann nur auf VHS gesehen). Und das mit Williams' Musik MUSS so! Ansonsten hatte ich neulich auch nochmal nen Recap gewagt..

Alle Indy's [..] nochmal durchgeglotzt. Gibt im Grunde nicht viel zu meckern (ausser beim vierten). Ok, das Menschenbild der beiden Erstlinge ist antiquiert, aber dennoch sind sie in Sachen Action, Fun, Ausstattung und Effekten bis heute Maßstab für den modernen Abenteuerfilm. Teil drei gewinnt durch die Chemie zwischen Connery und Ford enorm und selbst mit Teil vier und dem sichtlich gealtertem Ford hab ich zu Beginn meinen Frieden gemacht ..

.. bis Shia LaBeouf auf den Plan tritt. Der wirkt wie ein Fremdkörper und zwischen ihm und Ford gibt's null Sparkle. Dazu gesellt sich noch der senil vor sich hinstammelnde John Hurt. Leider hat der Film auch nen merkwürdig digitalen Look, der zwar durch seine Detailversessenheit bestechen möchte, aber verwaschen wirkt, so daß sich zB bei den Dschungelszenen Vorder- und Hintegrund nicht recht voneinander absetzen. Lichtsetzung auch komplett anders als bei den Vorgängern. Egal, mit dem fünften nehm ich es nun auch noch auf.

[Sylvio Constabel]

Der 5. Film MUSS besser als der 4. sein. MUSS!

[Munin]

Also das mit der Musik soll doch genau so, in Anlehnung an alte Hollywood-Serials? Das gehört doch nun dazu. Was ich bei erneuter Sichtung des Ersten kurios fand ist, wie unglaublich fies und brutal der teilweise ist. TEMPLE habe ich aber auch als Favoriten in Erinnerung.

[Sylvio Constabel]

E.T. wieder geschaut. Unglaublich gut, unglaublich liebevoll gemacht, einfach ein Jahrtausendfilm!

[JimmyPage]

ist der sooo schlecht gealtert

[Hexer]

[Julio Sacchi]

Nie gehört. Kennt keine Sau.

[Hexer]

[Sylvio Constabel]

SAVING PRIVATE RYAN mal wieder geschaut. Die erste halbe Stunde ist immer noch intensiv wie Sau. Auch ist das sowieso alles fantastisch gedreht. Die drei Stunden schauen sich weg wie 60 Minuten. Und was da alles für Stars ihre Fressen in den Nebenrollen in die Linse halten. Meine Herren! Diesel, Giamatti, Danson, Ribisi, Pepper, Farina, und und und.