Woody Allen
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Re: Woody Allen
Anything Else (2003)
"Vertrau niemals einem nackten Busfahrer" lautet ein Buchtitel hier, dann wieder sexuell aggressiver, nichts gezeigt, verbal natürlich, es geht darum, auf sich selber zu verlassen, einmal wird nach New Jersey gegangen bzw. gefahren, eine besondere Bestellung für den jungen Mann, Allen hat das perfekte Survivalkit bereits zu Hause, er will seinen jungen Freund auch darauf vorbereiten, ein Gewehr wurde bestellt, für das Mitglied einer der am meisten verfolgten Minderheiten, er will auch einen Survivalkit für seinen jungen Freund, es ist zum Schutz, Paranoiker hier, der Freundin passt das gar nicht, ein häuslicher Zwist vorprogrammiert. Für die jüngeren Leute ist der Film erstmal nichts, es ist ein typischer Allen, viel Wortwulst, viel Text, viel Aufregung, viel Dramatik, "Ich lebe um zu dienen.", die Anrufe von De Vito auch zum ungünstigen Zeitpunkt, aber mitten im Bilde hier, im Splitscreen verfahren. Meistens bleibt man an Biggs dran, dabei natürlich auch an Ricci, beide gut aufspielend, gut passend in die Rollen, ein Akt im Dunkeln versucht, selbst das klappt nicht, die Freundin ein Wrack, man landet im Krankenhaus danach.
Ein Gespräch mit dem Manager steht später an, dass kann nur weniger aufreibend und aufregend sein als die Nacht davor, es ist voll im Restaurant, eine Besprechung steht an, De Vito gibt dem Film etwas Gravität, es wird etwas um das eigentliche Thema gesprochen, weit ausgeholt, eine neue Vereinbarung auf den Tisch gelegt, eine Verlängerung des Vertrages, es wird aus Schuldbewusstsein darüber überlegt, der Film eröffnet diverse Türen und Optionen, er stresst zwischendurch, er agiert in chaotischen Umständen, "ein zutiefst gestörtes menschliches Wesen". Man bekommt Flöhe ins Ohr gesetzt, es wird über Dostojewski gesprochen, manchmal wird mit Fremdwörtern um sich geworfen, manchmal werden sie erklärt, in leichte Sprache umgesetzt. Etwas auf die lange Distanz geht man hier, die Situation mit der Mutter erinnert an Whatever Works, auch dort der Erziehungsberechtigte nachzogen in das Heim der Tochter, unerwünscht, mit zu vielen Ansprüchen, in einen zu engen Platz, alles auf den Kopfe stellend, ihr störende Anwesenheit selber nicht bemerkend. Viele eigene Menschen, viele einzelne Menschen hier, Freud wird erwähnt und Dobel auch, auch Valium in der Hausapotheke, am besten sind die Szenen im Park, dort bekommt man etwas Luft und etwas Licht, etwas Flora und Sonne, eine normale Regung, auch einzeln gehalten, dann wieder Durcheinander in der Struktur, eine Beichte gemacht, ein Nachspionieren, alles ungute Dinge, die einiges an Humoristika ergeben. Schwarzer Humor, Zynismus und Sarkasmus, ein glatter Bruch wird vorgeschlagen, eine Idee auch, ein Nachdenken wert, eine Satire instruiert. Es geht nicht um das Kokain, es geht um das Prinzip; "Die Dollars liegen in den Jokes, Funny is money."
"Vertrau niemals einem nackten Busfahrer" lautet ein Buchtitel hier, dann wieder sexuell aggressiver, nichts gezeigt, verbal natürlich, es geht darum, auf sich selber zu verlassen, einmal wird nach New Jersey gegangen bzw. gefahren, eine besondere Bestellung für den jungen Mann, Allen hat das perfekte Survivalkit bereits zu Hause, er will seinen jungen Freund auch darauf vorbereiten, ein Gewehr wurde bestellt, für das Mitglied einer der am meisten verfolgten Minderheiten, er will auch einen Survivalkit für seinen jungen Freund, es ist zum Schutz, Paranoiker hier, der Freundin passt das gar nicht, ein häuslicher Zwist vorprogrammiert. Für die jüngeren Leute ist der Film erstmal nichts, es ist ein typischer Allen, viel Wortwulst, viel Text, viel Aufregung, viel Dramatik, "Ich lebe um zu dienen.", die Anrufe von De Vito auch zum ungünstigen Zeitpunkt, aber mitten im Bilde hier, im Splitscreen verfahren. Meistens bleibt man an Biggs dran, dabei natürlich auch an Ricci, beide gut aufspielend, gut passend in die Rollen, ein Akt im Dunkeln versucht, selbst das klappt nicht, die Freundin ein Wrack, man landet im Krankenhaus danach.
Ein Gespräch mit dem Manager steht später an, dass kann nur weniger aufreibend und aufregend sein als die Nacht davor, es ist voll im Restaurant, eine Besprechung steht an, De Vito gibt dem Film etwas Gravität, es wird etwas um das eigentliche Thema gesprochen, weit ausgeholt, eine neue Vereinbarung auf den Tisch gelegt, eine Verlängerung des Vertrages, es wird aus Schuldbewusstsein darüber überlegt, der Film eröffnet diverse Türen und Optionen, er stresst zwischendurch, er agiert in chaotischen Umständen, "ein zutiefst gestörtes menschliches Wesen". Man bekommt Flöhe ins Ohr gesetzt, es wird über Dostojewski gesprochen, manchmal wird mit Fremdwörtern um sich geworfen, manchmal werden sie erklärt, in leichte Sprache umgesetzt. Etwas auf die lange Distanz geht man hier, die Situation mit der Mutter erinnert an Whatever Works, auch dort der Erziehungsberechtigte nachzogen in das Heim der Tochter, unerwünscht, mit zu vielen Ansprüchen, in einen zu engen Platz, alles auf den Kopfe stellend, ihr störende Anwesenheit selber nicht bemerkend. Viele eigene Menschen, viele einzelne Menschen hier, Freud wird erwähnt und Dobel auch, auch Valium in der Hausapotheke, am besten sind die Szenen im Park, dort bekommt man etwas Luft und etwas Licht, etwas Flora und Sonne, eine normale Regung, auch einzeln gehalten, dann wieder Durcheinander in der Struktur, eine Beichte gemacht, ein Nachspionieren, alles ungute Dinge, die einiges an Humoristika ergeben. Schwarzer Humor, Zynismus und Sarkasmus, ein glatter Bruch wird vorgeschlagen, eine Idee auch, ein Nachdenken wert, eine Satire instruiert. Es geht nicht um das Kokain, es geht um das Prinzip; "Die Dollars liegen in den Jokes, Funny is money."
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
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Re: Woody Allen
Den find ich super
The awkward moment when you get in the van and the old man has no candy.
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Re: Woody Allen
Blue Jasmine (2013)
Früher hätten Wiest und Farrow oder Keaton die weiblichen Rollen gespielt, die Paarungen hier im Augenschein, die Frauen und ihre Freundschaften, ihre Verwandtschaften, ihre Komplizenschaften, die Männer im Grunde alle nutzlos, als Erschwernis, als Bedrängnis, als Verhängnis, es gibt Anfragen für Partnerschaften, es gibt aufdringliches, sexuelle Nötigungen, "Wer sich in San Francisco nicht verliebt, der verliebt sich nirgendwo", es wird frische Luft gebraucht, bessere Connections, Hilfe, Unterstützung, Baldwin macht noch mit das Beste aus seiner Rolle, Blanchett redet öfters mit sich selber, in der Vergangenheit lebend, dort fest gefangen, dort dort fest gefahren, dort festgehalten, der Nervenzusammenbruch, ein persönliches Porträt, die Schilderung einer angeschlagenen Frau, der es alles andere als gut geht und ging, das Leben den Bach herunter, mit Unbehagen umhergehend, mit Unwohlsein, schlechte Illusionen, Desillusionen, Phantombilder, Albträume, Tagträume, eine Hilfe brauchend, eine Notfallsituation.
Auch dieses Werk erinnert an Allen in seiner (langen) Hochphase und wiederum nicht, sind es die Farben, sind es die Schauspieler, sind es die Texte oder die Schauspielführung, es wird geschwindelt und angegeben, es wird zuweilen offensiver gesprochen, von anderen Personen, vom entscheidenden Kick, von sexuellen Obsessionen, es wird am Strand gewandelt, da wieder durch die zu kleine Wohnung gegeistert, "Mir platzt gleich der Schädel.", auch die Frau (nicht nur) in Wonder Wheels hatte ständig Kopfweh, es ist eine der Routinen, die Nerven belastet, überlastet, die Reaktionen entgeistert, eine Gewalttätigkeit, ein Streit, eine Zerstörung der Wohnung, in Einzelteilen zumindest, das Wandtelefon zerstört zumindest, den Lampenschirm, es wird gelogen und betrogen, mit Überzeugung und ohne Gegenwehr.
Ab und an geht es raus aus den jeweiligen Behausungen, in die Natur, an das Meer, in die Landschaften, die an die Hamptons erinnert, die grüngelbe Flora, die kräftigen Zeichnungen, die sprießenden Bepflanzungen und vollblütigen Beblumungen, es wird zum Schein sich verhalten und gespielt, ein paar Wahrzeichen der neuen Szenerien, nur nicht die von Alcatraz gezeigt, eine leichte Besserung aller (weiblicher) Figuren tritt ein, es sei ihnen (für einen Moment) zu gönnen, der Mensch hat hier auch Mut zur Hässlichkeit, die 'Edison-Medizin' angewandt, manche Schritte gehen schnell, zu schnell, da kommt selbst der Zuschauer nicht mit. "Also bitte, verdirb mir nicht wieder alles. Lass mich in Ruhe und verschwinde aus meinem Leben."; Jeder Schritt voran, ist auch ein Schritt zurück.
Früher hätten Wiest und Farrow oder Keaton die weiblichen Rollen gespielt, die Paarungen hier im Augenschein, die Frauen und ihre Freundschaften, ihre Verwandtschaften, ihre Komplizenschaften, die Männer im Grunde alle nutzlos, als Erschwernis, als Bedrängnis, als Verhängnis, es gibt Anfragen für Partnerschaften, es gibt aufdringliches, sexuelle Nötigungen, "Wer sich in San Francisco nicht verliebt, der verliebt sich nirgendwo", es wird frische Luft gebraucht, bessere Connections, Hilfe, Unterstützung, Baldwin macht noch mit das Beste aus seiner Rolle, Blanchett redet öfters mit sich selber, in der Vergangenheit lebend, dort fest gefangen, dort dort fest gefahren, dort festgehalten, der Nervenzusammenbruch, ein persönliches Porträt, die Schilderung einer angeschlagenen Frau, der es alles andere als gut geht und ging, das Leben den Bach herunter, mit Unbehagen umhergehend, mit Unwohlsein, schlechte Illusionen, Desillusionen, Phantombilder, Albträume, Tagträume, eine Hilfe brauchend, eine Notfallsituation.
Auch dieses Werk erinnert an Allen in seiner (langen) Hochphase und wiederum nicht, sind es die Farben, sind es die Schauspieler, sind es die Texte oder die Schauspielführung, es wird geschwindelt und angegeben, es wird zuweilen offensiver gesprochen, von anderen Personen, vom entscheidenden Kick, von sexuellen Obsessionen, es wird am Strand gewandelt, da wieder durch die zu kleine Wohnung gegeistert, "Mir platzt gleich der Schädel.", auch die Frau (nicht nur) in Wonder Wheels hatte ständig Kopfweh, es ist eine der Routinen, die Nerven belastet, überlastet, die Reaktionen entgeistert, eine Gewalttätigkeit, ein Streit, eine Zerstörung der Wohnung, in Einzelteilen zumindest, das Wandtelefon zerstört zumindest, den Lampenschirm, es wird gelogen und betrogen, mit Überzeugung und ohne Gegenwehr.
Ab und an geht es raus aus den jeweiligen Behausungen, in die Natur, an das Meer, in die Landschaften, die an die Hamptons erinnert, die grüngelbe Flora, die kräftigen Zeichnungen, die sprießenden Bepflanzungen und vollblütigen Beblumungen, es wird zum Schein sich verhalten und gespielt, ein paar Wahrzeichen der neuen Szenerien, nur nicht die von Alcatraz gezeigt, eine leichte Besserung aller (weiblicher) Figuren tritt ein, es sei ihnen (für einen Moment) zu gönnen, der Mensch hat hier auch Mut zur Hässlichkeit, die 'Edison-Medizin' angewandt, manche Schritte gehen schnell, zu schnell, da kommt selbst der Zuschauer nicht mit. "Also bitte, verdirb mir nicht wieder alles. Lass mich in Ruhe und verschwinde aus meinem Leben."; Jeder Schritt voran, ist auch ein Schritt zurück.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
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Re: Woody Allen
Schatten und Nebel - Shadows and Fog (1991)
Es wird überlegt und interpretiert, es wird sich kaum durch die Straßen gewagt, laut vor sich her gesprochen, sich selber Mut zugesprochen, manchmal sieht man mehr und oft weniger, hört auf jedes Geräusch, einsame Gestalten durchflüchten die düsteren Stunden, manchmal wird sich von draußen nach drinnen, in die Gemeinschaft (der Huren) bewegt, in die Gemeinschaft anderer Frauen, die um die Mitternacht die beste Gesellschafft versprechen, das älteste Gewerbe der Welt, einige Sätze über die Sexualität, über die Liebe, die unerwiderte Liebe, die Verbitterung, alle Facetten einer Beziehung, von der gekauften Stunde hin bis zur Ehe, viele Cameo hier, die Kamera umrundet die Figuren und bleibt bei Mia Farrow stehen. Vom Einzelgängertum bis zum Empfangskomitee ist hier alles vorhanden, viele Darsteller auch, manche neu und nie wieder in einem Allen zu sehen; es wird um Geld gefeilscht, es werden Komplimente gemacht, es werden Lehren gezogen, ein Spiel mit der Promiskuität, mit den Verlockungen des Geldes, mit Schuld und mit SÜhne, mit Obsession und Entschlusskraft, mit Mitleid und Törichtsein, mit Flucht und Verfolgung, mit erstickenden Schreien. Ein ganzes Panorama an Gefühlen wird hier eröffnet, mehrere Plots, mehrere Parteien, mehrere Geschehnisse, viel Theorie und viel Praxis, "Man hört ja so einiges.", es wird ein Plädoyer für eine andere Familie beim Polizeichef gehalten, eine Paranoia hier verbreitet, ein Kommentar über den Faschismus, die Diskrimierung, die Dezimierung, die Deskribierung, Fingerabdrücke auf einem Glas gefunden, das Gesicht von Allen entgleitet komplett, es sind seine Hände gewesen, es kreuzen sich die Plots, Personen und ihre Lebenslinien durchqueren sich.
Ab dem zweiten Drittel ist Allen auf Farrow gestoßen, in einem Polizeirevier, beide werden verdächtigt, beide sind nicht gänzlich unschuldig, "Gibt es hier in der Nähe ein Hotel oder sowas?", es gibt nur Institutionen, die Viertel sind einem fremd, selbst dem Bewohner der Stadt und erst recht dem durchreisenden Gast. Unter der Straßenlaterne wird sich gerechtfertigt, "Wir nähern uns jetzt der Stunde Null", Panik macht sich breit, es wird Begleitung angeboten, ein unbekannter Pfad verfolgt, ein unbekannter Plan befolgt, die Kamera schleichend um die Personen, es werden viele Rätsel aufgeworfen, viele Verleumdungen, viel Suchen und Durchsuchen, ein Forschen nach dem Leben hier, nach dem Glück und dem Überleben, fotografiert in blendender Kraft, ein Schaffen von Standbilder allerhöchster Pracht, ein Lokalbesuch mit spätem Ausschank und wenig Gästen noch in tiefster Nacht. Philosophiert wird hier, über das irdische Paradies, über die Metaphorik der Perversion, über die unbekannte Frau, zwei Männer unterhalten sich über die gleiche Person, unwissend voneinander, sie schwelgen von der gleichen Dame, ohne voneinander zu wissen, der Unterschied zwischen Liebe und Lust, eine Christusstatue hängend an der Wand. Die Kirche hat auch noch offen, es werden Listen erstellt, man macht sich beizeiten verdächtigt, man landet auf Listen und wird wieder gestrichen und umgekehrt, von einer Sekunde zur anderen, Religiosität wird hier betrachtet, mit kritischen Augen, mit entlarvenden Blick. Freiheit, Friedlichkeit, Faszination und Fremdheit gehen hier Hand in Hand mit Verrat, Verrecken und Verrottung und Verrohung, manches ist Kulisse, ist Dekoration, ist Beleuchtung, manches ist die morbide Normalität der Stadt New York mit anderem, mit begrenzten und gleichzeitig öffnenden Blick, man hört das Wasser rauschen, "Gehören Sie zu denen oder zu uns?" wird gefragt, eine Stadt sucht einen Mörder, ein Exempel statuiert, jede Geschichte hat ihre zwei Seiten, auf Spannungskino stimuliert, es wird mit einer Pistole hantiert.
Es wird überlegt und interpretiert, es wird sich kaum durch die Straßen gewagt, laut vor sich her gesprochen, sich selber Mut zugesprochen, manchmal sieht man mehr und oft weniger, hört auf jedes Geräusch, einsame Gestalten durchflüchten die düsteren Stunden, manchmal wird sich von draußen nach drinnen, in die Gemeinschaft (der Huren) bewegt, in die Gemeinschaft anderer Frauen, die um die Mitternacht die beste Gesellschafft versprechen, das älteste Gewerbe der Welt, einige Sätze über die Sexualität, über die Liebe, die unerwiderte Liebe, die Verbitterung, alle Facetten einer Beziehung, von der gekauften Stunde hin bis zur Ehe, viele Cameo hier, die Kamera umrundet die Figuren und bleibt bei Mia Farrow stehen. Vom Einzelgängertum bis zum Empfangskomitee ist hier alles vorhanden, viele Darsteller auch, manche neu und nie wieder in einem Allen zu sehen; es wird um Geld gefeilscht, es werden Komplimente gemacht, es werden Lehren gezogen, ein Spiel mit der Promiskuität, mit den Verlockungen des Geldes, mit Schuld und mit SÜhne, mit Obsession und Entschlusskraft, mit Mitleid und Törichtsein, mit Flucht und Verfolgung, mit erstickenden Schreien. Ein ganzes Panorama an Gefühlen wird hier eröffnet, mehrere Plots, mehrere Parteien, mehrere Geschehnisse, viel Theorie und viel Praxis, "Man hört ja so einiges.", es wird ein Plädoyer für eine andere Familie beim Polizeichef gehalten, eine Paranoia hier verbreitet, ein Kommentar über den Faschismus, die Diskrimierung, die Dezimierung, die Deskribierung, Fingerabdrücke auf einem Glas gefunden, das Gesicht von Allen entgleitet komplett, es sind seine Hände gewesen, es kreuzen sich die Plots, Personen und ihre Lebenslinien durchqueren sich.
Ab dem zweiten Drittel ist Allen auf Farrow gestoßen, in einem Polizeirevier, beide werden verdächtigt, beide sind nicht gänzlich unschuldig, "Gibt es hier in der Nähe ein Hotel oder sowas?", es gibt nur Institutionen, die Viertel sind einem fremd, selbst dem Bewohner der Stadt und erst recht dem durchreisenden Gast. Unter der Straßenlaterne wird sich gerechtfertigt, "Wir nähern uns jetzt der Stunde Null", Panik macht sich breit, es wird Begleitung angeboten, ein unbekannter Pfad verfolgt, ein unbekannter Plan befolgt, die Kamera schleichend um die Personen, es werden viele Rätsel aufgeworfen, viele Verleumdungen, viel Suchen und Durchsuchen, ein Forschen nach dem Leben hier, nach dem Glück und dem Überleben, fotografiert in blendender Kraft, ein Schaffen von Standbilder allerhöchster Pracht, ein Lokalbesuch mit spätem Ausschank und wenig Gästen noch in tiefster Nacht. Philosophiert wird hier, über das irdische Paradies, über die Metaphorik der Perversion, über die unbekannte Frau, zwei Männer unterhalten sich über die gleiche Person, unwissend voneinander, sie schwelgen von der gleichen Dame, ohne voneinander zu wissen, der Unterschied zwischen Liebe und Lust, eine Christusstatue hängend an der Wand. Die Kirche hat auch noch offen, es werden Listen erstellt, man macht sich beizeiten verdächtigt, man landet auf Listen und wird wieder gestrichen und umgekehrt, von einer Sekunde zur anderen, Religiosität wird hier betrachtet, mit kritischen Augen, mit entlarvenden Blick. Freiheit, Friedlichkeit, Faszination und Fremdheit gehen hier Hand in Hand mit Verrat, Verrecken und Verrottung und Verrohung, manches ist Kulisse, ist Dekoration, ist Beleuchtung, manches ist die morbide Normalität der Stadt New York mit anderem, mit begrenzten und gleichzeitig öffnenden Blick, man hört das Wasser rauschen, "Gehören Sie zu denen oder zu uns?" wird gefragt, eine Stadt sucht einen Mörder, ein Exempel statuiert, jede Geschichte hat ihre zwei Seiten, auf Spannungskino stimuliert, es wird mit einer Pistole hantiert.
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Re: Woody Allen
Eine andere Frau - Another Woman (1988)
Das Werk von Woody Allen hat oft mit anderen Frauen zu tun, mit neuen Frauen, mit 'alten', d.h. wiederaufgetauchten Frauen, mit fremden Frauen, mit Ehefrauen, mit Bekanntschaften und Liebschaften, mit mal geliebten Frauen und jetzt wieder geliebten oder gehassten Frauen. Hier noch im Vertrag von Orion Pictures gehalten, der später auslief, ein bescheidenes Maß an Erfüllung, die Frau wird 50, sie rückbesinnt sich, die erzählt dem Zuschauer ihre Herkunft, ihr Leben, von ihrer zweiten Ehe, viel Vorstellung, Woody Allen eben:
Wie oft ist der Film in den Herbstfarben gehalten, den Brauntönen verschiedenster Art, unterschiedlicher Nuancen, manchmal ockerfarben auch, in edlen Bildern auch, in aller Einfachheit und Einfachkeit, als wärmende Farbe, aber auch als düstere Stimmung.
Hackman spielt sich hervor aus der Besetzung, ansonsten viele Nebenbeis, die beiden Frauen einmal ausgenommen, die Männer sonst blass, es geht um Sex und Liebe, um Freisein und Gefangen Sein, vielleicht oder wahrscheinlich geht es um Angst und Täuschung, um Provokation und Reaktion. "Ich frage mich oft, was wahre Liebe ist", ein kurzer Ausflug in die Erinnerung, gestört durch ein Klingeln an der Haustür, die Schwiegertochter schellt, man hatte ein Treffen abgemacht, ein Stelldichein, ein Bringen zu dem eigentlichen Haus, die Wohnung ja nur gemietet, dort keine Möbel, keine Unterbringung. Ein Familienessen steht an, mit dem eigenen Vater und der fremden Tochter, es werden Gespräche gesucht und gefunden, manche aber lieber abgeblockt, Entschuldigungen ausgesprochen, ein typischer Allen, viel um Bücher, um Poesie, um die Liebe, um den Herbst, um Erinnerungen, um unerfüllte Leben, um Melancholie, um Nostalgie, um die Kultur, umd die Musik, um Einigkeit und Pflichten und Veränderungen, um Geld und Beruf und Freiberuflichkeit, um Rückblenden in die Kindheit, um Wutausbrüche und Tagträume, "Und was möchtest Du tun?"
"Sind Sie verärgert?", manchmal hat man nichts zu sagen, fühlt sich wohl im Schweigen oder ist man darin gefangen, wie der Panther aus dem Gedicht, im Kreise laufend, unter die Lupe genommen, Abschätzungen und Urteile gebildet. Porträts und Zeichnungen von Zuständen und Stimmungen, das Herausfordern von darstellerischen Leistungen, ein Beobachtet Sein und Beobachtwerden. Zwei schlaflose Nächte später kommt ein Tagtraum, beim Dösen, es wird gewandelt und gewandert, "Sorgen Sie sich nicht dauernd um die Menschheit. Bringen Sie ihr eigenes Leben in die Ordnung."; Reue wird gespürt, Leidenschaftlichkeit, Leidenschaftslosigkeit, Kühlheit, Gefühlskälte, die Welt des Verstandes. Inspiration, Berechnung, Verehrung, Berührung, Verführung, Bewährung, Bekehrung, Belehrung, Betäubung, Bewehrung, Befeuerung, Beteuerung, Beräumung, Beruhigung, Wehmut und Hoffnung, Leere und Liebe und Entfremdung, alles verschiedene Dinge, alle hier gemeinsam.
Das Werk von Woody Allen hat oft mit anderen Frauen zu tun, mit neuen Frauen, mit 'alten', d.h. wiederaufgetauchten Frauen, mit fremden Frauen, mit Ehefrauen, mit Bekanntschaften und Liebschaften, mit mal geliebten Frauen und jetzt wieder geliebten oder gehassten Frauen. Hier noch im Vertrag von Orion Pictures gehalten, der später auslief, ein bescheidenes Maß an Erfüllung, die Frau wird 50, sie rückbesinnt sich, die erzählt dem Zuschauer ihre Herkunft, ihr Leben, von ihrer zweiten Ehe, viel Vorstellung, Woody Allen eben:
Wie oft ist der Film in den Herbstfarben gehalten, den Brauntönen verschiedenster Art, unterschiedlicher Nuancen, manchmal ockerfarben auch, in edlen Bildern auch, in aller Einfachheit und Einfachkeit, als wärmende Farbe, aber auch als düstere Stimmung.
Hackman spielt sich hervor aus der Besetzung, ansonsten viele Nebenbeis, die beiden Frauen einmal ausgenommen, die Männer sonst blass, es geht um Sex und Liebe, um Freisein und Gefangen Sein, vielleicht oder wahrscheinlich geht es um Angst und Täuschung, um Provokation und Reaktion. "Ich frage mich oft, was wahre Liebe ist", ein kurzer Ausflug in die Erinnerung, gestört durch ein Klingeln an der Haustür, die Schwiegertochter schellt, man hatte ein Treffen abgemacht, ein Stelldichein, ein Bringen zu dem eigentlichen Haus, die Wohnung ja nur gemietet, dort keine Möbel, keine Unterbringung. Ein Familienessen steht an, mit dem eigenen Vater und der fremden Tochter, es werden Gespräche gesucht und gefunden, manche aber lieber abgeblockt, Entschuldigungen ausgesprochen, ein typischer Allen, viel um Bücher, um Poesie, um die Liebe, um den Herbst, um Erinnerungen, um unerfüllte Leben, um Melancholie, um Nostalgie, um die Kultur, umd die Musik, um Einigkeit und Pflichten und Veränderungen, um Geld und Beruf und Freiberuflichkeit, um Rückblenden in die Kindheit, um Wutausbrüche und Tagträume, "Und was möchtest Du tun?"
"Sind Sie verärgert?", manchmal hat man nichts zu sagen, fühlt sich wohl im Schweigen oder ist man darin gefangen, wie der Panther aus dem Gedicht, im Kreise laufend, unter die Lupe genommen, Abschätzungen und Urteile gebildet. Porträts und Zeichnungen von Zuständen und Stimmungen, das Herausfordern von darstellerischen Leistungen, ein Beobachtet Sein und Beobachtwerden. Zwei schlaflose Nächte später kommt ein Tagtraum, beim Dösen, es wird gewandelt und gewandert, "Sorgen Sie sich nicht dauernd um die Menschheit. Bringen Sie ihr eigenes Leben in die Ordnung."; Reue wird gespürt, Leidenschaftlichkeit, Leidenschaftslosigkeit, Kühlheit, Gefühlskälte, die Welt des Verstandes. Inspiration, Berechnung, Verehrung, Berührung, Verführung, Bewährung, Bekehrung, Belehrung, Betäubung, Bewehrung, Befeuerung, Beteuerung, Beräumung, Beruhigung, Wehmut und Hoffnung, Leere und Liebe und Entfremdung, alles verschiedene Dinge, alle hier gemeinsam.
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Re: Woody Allen
Ich sehe den Mann deiner Träume - You Will Meet a Tall Dark Stranger (2010)
Schlüsselmomente werden hier gezeigt, die Wahrsagerin mit den Prophezeiungen siehe Titel steht mit im Fokus, sie kam als Zweites in das Bild und bleibt auch mittendrin, "Ein gutaussehender Fremder tritt in ihr Leben", "magische Anziehungskraft", "Sie sind wie zwei Magnete", viel los hier zu Beginn schon, viele Konstruktionen und Bewegungen, man muss drauf achtgeben, es gibt größere und kleinere Szenen, viel dreht sich auch um die gleiche Wohnung, die nicht wirklich wohnlich eingerichtet ist, hinten eine große, aber unsortierte, völlig querbeet gehaltene Bibliothek, Kleidung von der Stange mitten im Flur, ein Hin und Her wie ohne Türen, "Dir begegnet der große dunkle Fremde" wird als zynischer Kommentar hier losgeworden, manche glauben an die Wahrsagerin, für andere ist sie ein Scharlatan. Um das Kinderkriegen geht es hier auch, Allen-Thema #3, eine reiche Gattung an Selbstzitaten, übersichtlich gefilmt, manchmal in längeren Einstellungen, manchmal mit Absicht in Peinlichkeiten schwimmend, in Überzeichnungen und Überdrehungen, selten genug um verkrampft zu wirken, manches ist sehr offensichtlich gespielt und gefilmt, wie schlechtes Theater, Hopkins wirkt herausstechend, Banderas, auch Brolin natürlich, manchmal wird viel und manchmal über den Durst getrunken, es fallen Rückblenden an und Erläuterungen und Erinnerungen.
Man ist so alt oder so jung, wie man sich fühlt, so heißt es hier, es geht um Partnerschaften, um Bekanntschaften, um Liebe und Verliebtsein, um Veränderungen und um den Status Quo, die Schauspieler treten in den Bildkader hinein, die Tochter macht sich Sorgen, zu Recht auch, es kriselt irgendwo und irgendwann, es gibt Anmachen und Abweisungen, das Erstere in der Öffentlichkeit, das Zweite privat. Mehrere Probleme tischen sich auf, das Warten auf eine Reaktion bezüglich des eingereichten Buches, die zweite Ehe des Vaters, das Zweigleisig fahren, der Kampf mit der Kultur, es wird geflirtet und offensiver geschmeichelt, ein sensibler und einfühlsamer Umgang mit der Literatur, viele verschiedene Frauen- und ebensolche Männerfiguren, perfekte Partnerschaften, die nicht sein dürften, und unperfekte Partnerschaften, an die sich gehalten wird, einfach um der Gewöhnung willens. Etwas Schwermut (und Gewalt) drückt sich kurz in den Film, ein Liebes- und ein Lebensdrama, um perfektes Timing und besseres Abwarten. In London spielt der Film, das merkt man später erst, es werden keine architektonischen Markenzeichen etc. gezeigt, es geht um die Menschen und nicht die Bauten, nicht die Gebäude, "Ist doch bloß Geld, wen kümmerts?", es gibt Aussprachen und Versprechen und Vorsprechen und Versprechungen, eine richtige Dramaturgie nicht ersichtlich und auch nicht nötig, die Wahrsagerin und ihre Wahrsagerei ist auch nicht so wichtig, es geht um Nichts und Alles, um die Gefühle und die Zeit und Entscheidungen und Offenbarungen, man kommt sich vor wie eine Seifenoper, so wird das hier auch erwähnt, Kopfschmerzen gibt es auch, Thema #4.
Arbeiten oder Familiengründungen, Stimmungen und Fehlinterpretationen, Wissenschaft und Okkultismus, Flüche und lange Unterredungen, zwischendurch wird es lauter, großartige Neuigkeiten im großen Plan des Lebens und seine Widersprüche und Gescheitert Sein; der Erzähler mischt sich nur selten ein, nur in einzelnen Punkten, mal in tragischen, mal in praktischen Dingen, im geistigen Diebstahl vor allem, in der Hoffnung und im Erniedrigen. Fehler werden aufgezeigt und neue Fehler gemacht, sich mit fremden Federn geschmückt und Chancen bedacht und Pläne gemacht. "Kommen wir zum Ende unserer Geschichte von Lärm und Raserei, die nichts bedeutet. So ungewiss und schmerzvoll wie das Leben ist, stellt sich ja die Frage, wie überstehen wir das?"
Schlüsselmomente werden hier gezeigt, die Wahrsagerin mit den Prophezeiungen siehe Titel steht mit im Fokus, sie kam als Zweites in das Bild und bleibt auch mittendrin, "Ein gutaussehender Fremder tritt in ihr Leben", "magische Anziehungskraft", "Sie sind wie zwei Magnete", viel los hier zu Beginn schon, viele Konstruktionen und Bewegungen, man muss drauf achtgeben, es gibt größere und kleinere Szenen, viel dreht sich auch um die gleiche Wohnung, die nicht wirklich wohnlich eingerichtet ist, hinten eine große, aber unsortierte, völlig querbeet gehaltene Bibliothek, Kleidung von der Stange mitten im Flur, ein Hin und Her wie ohne Türen, "Dir begegnet der große dunkle Fremde" wird als zynischer Kommentar hier losgeworden, manche glauben an die Wahrsagerin, für andere ist sie ein Scharlatan. Um das Kinderkriegen geht es hier auch, Allen-Thema #3, eine reiche Gattung an Selbstzitaten, übersichtlich gefilmt, manchmal in längeren Einstellungen, manchmal mit Absicht in Peinlichkeiten schwimmend, in Überzeichnungen und Überdrehungen, selten genug um verkrampft zu wirken, manches ist sehr offensichtlich gespielt und gefilmt, wie schlechtes Theater, Hopkins wirkt herausstechend, Banderas, auch Brolin natürlich, manchmal wird viel und manchmal über den Durst getrunken, es fallen Rückblenden an und Erläuterungen und Erinnerungen.
Man ist so alt oder so jung, wie man sich fühlt, so heißt es hier, es geht um Partnerschaften, um Bekanntschaften, um Liebe und Verliebtsein, um Veränderungen und um den Status Quo, die Schauspieler treten in den Bildkader hinein, die Tochter macht sich Sorgen, zu Recht auch, es kriselt irgendwo und irgendwann, es gibt Anmachen und Abweisungen, das Erstere in der Öffentlichkeit, das Zweite privat. Mehrere Probleme tischen sich auf, das Warten auf eine Reaktion bezüglich des eingereichten Buches, die zweite Ehe des Vaters, das Zweigleisig fahren, der Kampf mit der Kultur, es wird geflirtet und offensiver geschmeichelt, ein sensibler und einfühlsamer Umgang mit der Literatur, viele verschiedene Frauen- und ebensolche Männerfiguren, perfekte Partnerschaften, die nicht sein dürften, und unperfekte Partnerschaften, an die sich gehalten wird, einfach um der Gewöhnung willens. Etwas Schwermut (und Gewalt) drückt sich kurz in den Film, ein Liebes- und ein Lebensdrama, um perfektes Timing und besseres Abwarten. In London spielt der Film, das merkt man später erst, es werden keine architektonischen Markenzeichen etc. gezeigt, es geht um die Menschen und nicht die Bauten, nicht die Gebäude, "Ist doch bloß Geld, wen kümmerts?", es gibt Aussprachen und Versprechen und Vorsprechen und Versprechungen, eine richtige Dramaturgie nicht ersichtlich und auch nicht nötig, die Wahrsagerin und ihre Wahrsagerei ist auch nicht so wichtig, es geht um Nichts und Alles, um die Gefühle und die Zeit und Entscheidungen und Offenbarungen, man kommt sich vor wie eine Seifenoper, so wird das hier auch erwähnt, Kopfschmerzen gibt es auch, Thema #4.
Arbeiten oder Familiengründungen, Stimmungen und Fehlinterpretationen, Wissenschaft und Okkultismus, Flüche und lange Unterredungen, zwischendurch wird es lauter, großartige Neuigkeiten im großen Plan des Lebens und seine Widersprüche und Gescheitert Sein; der Erzähler mischt sich nur selten ein, nur in einzelnen Punkten, mal in tragischen, mal in praktischen Dingen, im geistigen Diebstahl vor allem, in der Hoffnung und im Erniedrigen. Fehler werden aufgezeigt und neue Fehler gemacht, sich mit fremden Federn geschmückt und Chancen bedacht und Pläne gemacht. "Kommen wir zum Ende unserer Geschichte von Lärm und Raserei, die nichts bedeutet. So ungewiss und schmerzvoll wie das Leben ist, stellt sich ja die Frage, wie überstehen wir das?"
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Re: Woody Allen
Bullets Over Broadway (1994)
In Brauntönen ist der Film gehalten, die Kamera von Carlo Di Palma bleibt ruhig, das ist sehr angenehm zu sehen, es sieht aus wie Billy Bathgate als Satire, wie Fegefeuer der Eitelkeiten als altmodischer und nicht zeitgenössischer Film, alle auf Panik und Karikatur hier, auf die späte Uhrzeit wird hingewiesen, 3 Uhr Nachts teilweise telefoniert und in den Hörer geschrien, ein paar ruhige Szenen kommen zur Beerdigung wenigstens, in stillen Angedenken, es wird Tagebuch geführt über die Proben, es wird auf die Bühne gegangen und in der Ausstattung geschwelgt, viel theoretisiert, viel heroisiert, viel terrorisiert, es werden Scherze gemacht, die anfangs auch geglaubt werden, "mit der Wucht eines Orkans" die Tilly, eine Paraderolle. Alle Leute kommen nicht allein, sondern in Begleitung, das füllt den Film, es wird auf Angriff gegangen, vorne die Schauspieler, hinten die Leibwächter und die Gönner, es wird etwas nach hinten gerückt von der Kamera, mehrere Personen aufgenommen und etwas Stille und Erinnerung inszeniert und eingefangen, eine angenehme Beschaulichkeit, eine Pause von der Überforderung, eine Leseprobe wird veranstaltet am ersten Tag, man weiß nicht genau, worum sich das Stück dreht, worum es sich handelt. Worum es im Film geht, ist einfacher zu verstehen, es geht um Sadismus und Masochismus, es gibt ein paar Stammdarsteller von Allen, allen voran die Wiest; die immer etwas unterschätzt wird in den Werken, die eigentlich nur im September so wirklich zum Vorschein kam, dort übertrumpfend auch die Farrow, ansonsten immer etwas an den Rand gedrängt.
Hier wird nicht im Traum daran gedacht von ihr, auch nur ein Wort an dem Stück zu ändern, ihre Instinkte als Schauspielerin unersetzlich. Vielleicht würde man wieder den Film Noir sehen, den Crime, vier Schüsse in den Rücken, danach eine Leseprobe, der Rest wirkt improvisiert und einstudiert, auf Krawall gegangen, in die weibliche Psyche hineinversetzt, eine Integration in die Arbeit, intellektuell in der Vorgehensweise, im Oktober sind die Proben, im Herbst, die Darsteller alles Diven, die männlichen wie die Weiblichen, ansonsten gibt es viel Pfiffigkeit, umwerfend und hinreißend, die Dichtung durch den Wolf gedreht, ein Kompromiss mit allen Leuten, mit allen Rollen, keine ideale Welt hier, man muss sich jedem Begehren fügen, des Broadways wegen. Die Hauptrolle und der Autor und Regisseur nähern sich an, sie reden auch im Privaten, nicht nur im Beruflichen, ansonsten viele Diskussionsbeiträge um "denselben Scheißdreck", eine Empfindlichkeit gezeichnet, das Stück geht nicht auf, deswegen kommt man zuerst in anderen Städten raus. Wiest und Cusack gehen einmal in den Park, er bewundert sie, als Darstellerin und als Frau, Gefühle werden zurückgehalten und nach außen gedrungen, "Du bist überwältigend", viel geschieht reibungslos, viel geschieht mit Zwischenfällen, die Philosophie des Autors verstehen die Schauspieler nicht, das Stück "zu schlecht geschrieben", das meint der Leibwächter, der Totschläger, der Mafiascherge, das Stück kommt ins Stocken, Starrsinn konfrontiert sich mit Integrität und Unterstützung, die Beobachtungsgabe hat einen großen Appetit, der Wortwulst erschlägt vieles, es wäre vielleicht ruhiger, würde man sich auf weniger Personen, auf Wiest und Cusack vielleicht konzentrieren.
Zum Geburtstag gibt es eine Kleinigkeit, ein Geschenk von Cole Porter, der Central Park am Blühen, die Flora am Glühen, es gibt eine Torte und eine Brieftasche und eben das Geschenk vom Porter, ein Zigarettenetui, für einen Nichtraucher, eine Geste nur, eine liebevolle Idee, es geht überhaupt um Liebe, im Stück wie im Film, Palminteri übernimmt die Fahnenstange, er spielt sich nach vorne, er drückt sich durch, auch ohne Pistole, ganz einfach mit Worten und mit Drohungen, man schreibt sich einen Kassenschlager. "Du schreibst nicht, wie die Leute reden.", "Ich weiß, wie die Leute reden.", Jemand Anders übernimmt die Verantwortung, "Welch ein Dialog!", von lauwarm und konstruiert zu knisternd und fleischlich, Allen hält sich aus dem Film zurück, darstellerisch zumindest, der Rest ist typisch für ihn, etwas zu viel Lautstärke, "Wer ist dieser Hamlet-Typ? Wohnt er hier in dieser Gegend?", der Inspiration überdrüssig, überflüssig, Nicht-Sprechen wäre hier besser, zudem scheint das Büfett während der Proben sehr lecker zu sein, viel Kuchen, viel Torte, viel Scones mit Butter; ein reichhaltiges Menü mit viel Kalorien, zu schwer auf Dauer, aber es ist Genuss für die Sekunde, nur dann Hüftgold um die Seele, "Ehrlich gesagt bin ich fasziniert.", der November fängt an, den Oktober hat man geschafft, die Uraufführung findet in Boston statt.
In Brauntönen ist der Film gehalten, die Kamera von Carlo Di Palma bleibt ruhig, das ist sehr angenehm zu sehen, es sieht aus wie Billy Bathgate als Satire, wie Fegefeuer der Eitelkeiten als altmodischer und nicht zeitgenössischer Film, alle auf Panik und Karikatur hier, auf die späte Uhrzeit wird hingewiesen, 3 Uhr Nachts teilweise telefoniert und in den Hörer geschrien, ein paar ruhige Szenen kommen zur Beerdigung wenigstens, in stillen Angedenken, es wird Tagebuch geführt über die Proben, es wird auf die Bühne gegangen und in der Ausstattung geschwelgt, viel theoretisiert, viel heroisiert, viel terrorisiert, es werden Scherze gemacht, die anfangs auch geglaubt werden, "mit der Wucht eines Orkans" die Tilly, eine Paraderolle. Alle Leute kommen nicht allein, sondern in Begleitung, das füllt den Film, es wird auf Angriff gegangen, vorne die Schauspieler, hinten die Leibwächter und die Gönner, es wird etwas nach hinten gerückt von der Kamera, mehrere Personen aufgenommen und etwas Stille und Erinnerung inszeniert und eingefangen, eine angenehme Beschaulichkeit, eine Pause von der Überforderung, eine Leseprobe wird veranstaltet am ersten Tag, man weiß nicht genau, worum sich das Stück dreht, worum es sich handelt. Worum es im Film geht, ist einfacher zu verstehen, es geht um Sadismus und Masochismus, es gibt ein paar Stammdarsteller von Allen, allen voran die Wiest; die immer etwas unterschätzt wird in den Werken, die eigentlich nur im September so wirklich zum Vorschein kam, dort übertrumpfend auch die Farrow, ansonsten immer etwas an den Rand gedrängt.
Hier wird nicht im Traum daran gedacht von ihr, auch nur ein Wort an dem Stück zu ändern, ihre Instinkte als Schauspielerin unersetzlich. Vielleicht würde man wieder den Film Noir sehen, den Crime, vier Schüsse in den Rücken, danach eine Leseprobe, der Rest wirkt improvisiert und einstudiert, auf Krawall gegangen, in die weibliche Psyche hineinversetzt, eine Integration in die Arbeit, intellektuell in der Vorgehensweise, im Oktober sind die Proben, im Herbst, die Darsteller alles Diven, die männlichen wie die Weiblichen, ansonsten gibt es viel Pfiffigkeit, umwerfend und hinreißend, die Dichtung durch den Wolf gedreht, ein Kompromiss mit allen Leuten, mit allen Rollen, keine ideale Welt hier, man muss sich jedem Begehren fügen, des Broadways wegen. Die Hauptrolle und der Autor und Regisseur nähern sich an, sie reden auch im Privaten, nicht nur im Beruflichen, ansonsten viele Diskussionsbeiträge um "denselben Scheißdreck", eine Empfindlichkeit gezeichnet, das Stück geht nicht auf, deswegen kommt man zuerst in anderen Städten raus. Wiest und Cusack gehen einmal in den Park, er bewundert sie, als Darstellerin und als Frau, Gefühle werden zurückgehalten und nach außen gedrungen, "Du bist überwältigend", viel geschieht reibungslos, viel geschieht mit Zwischenfällen, die Philosophie des Autors verstehen die Schauspieler nicht, das Stück "zu schlecht geschrieben", das meint der Leibwächter, der Totschläger, der Mafiascherge, das Stück kommt ins Stocken, Starrsinn konfrontiert sich mit Integrität und Unterstützung, die Beobachtungsgabe hat einen großen Appetit, der Wortwulst erschlägt vieles, es wäre vielleicht ruhiger, würde man sich auf weniger Personen, auf Wiest und Cusack vielleicht konzentrieren.
Zum Geburtstag gibt es eine Kleinigkeit, ein Geschenk von Cole Porter, der Central Park am Blühen, die Flora am Glühen, es gibt eine Torte und eine Brieftasche und eben das Geschenk vom Porter, ein Zigarettenetui, für einen Nichtraucher, eine Geste nur, eine liebevolle Idee, es geht überhaupt um Liebe, im Stück wie im Film, Palminteri übernimmt die Fahnenstange, er spielt sich nach vorne, er drückt sich durch, auch ohne Pistole, ganz einfach mit Worten und mit Drohungen, man schreibt sich einen Kassenschlager. "Du schreibst nicht, wie die Leute reden.", "Ich weiß, wie die Leute reden.", Jemand Anders übernimmt die Verantwortung, "Welch ein Dialog!", von lauwarm und konstruiert zu knisternd und fleischlich, Allen hält sich aus dem Film zurück, darstellerisch zumindest, der Rest ist typisch für ihn, etwas zu viel Lautstärke, "Wer ist dieser Hamlet-Typ? Wohnt er hier in dieser Gegend?", der Inspiration überdrüssig, überflüssig, Nicht-Sprechen wäre hier besser, zudem scheint das Büfett während der Proben sehr lecker zu sein, viel Kuchen, viel Torte, viel Scones mit Butter; ein reichhaltiges Menü mit viel Kalorien, zu schwer auf Dauer, aber es ist Genuss für die Sekunde, nur dann Hüftgold um die Seele, "Ehrlich gesagt bin ich fasziniert.", der November fängt an, den Oktober hat man geschafft, die Uraufführung findet in Boston statt.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
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Re: Woody Allen
Jetzt und endlich schließt sich der Kreis:
Spoiler
Aber zu früh gefreut, es kommen noch zwei Dutzend.

Eine Zufallsbekanntschaft, die Aufregung in das Leben des Ehepaares auf ihrer "Geriatrie-Etage" bringt, ein Only Murders in the Building, hier als Film, später als serielle Variante, hier als Vorspiel, dort als Dauerschleife. Beobachtungen werden gemacht und Wahrnehmungen, der Halo-Effekt für sich entdeckt, Indizien als Beweise ausgemacht, alles ist verdächtig, eigentlich macht man sich selber die Hände schmutzig, gerät in die Illegalität, durchsucht fremde Wohnungen, ein kleiner Spannungsmoment im Film, die Rückkehr des vermeintlichen Täters zum ungünstigen Zeitpunkt, ein schlechtes Timing, ein großes Malheur, sie fühlt sich ganz schwindelig vor Freiheit, dabei steckt sie kurz vor der Entdeckung. Der Zuschauer ist noch auf ihrer Seite, aber nicht mehr lange, nicht zur Identifikation geboren, nicht dazu geeignet, man ist eher auf Allen seiner Position, dem daraus Halten, den Manne in Ruhe lassen, nicht ihm nachspionieren und wilde Kreationen und Gedankenkreisen machen. Eine Reiselektüre ist der Film jedenfalls nicht, er hat keine Schwere an sich, ist aber trotzdem voll, voll mit Kunst und Kultur, es wird konsumiert, es wird lektoriert, es wird kreativ gedacht, es geht immer mehr in den Verdacht, der Krimi angeleiert, "So spielt sich mein ganzes Leben ab.", es werden viele Menschen informiert. Allen möchte am liebsten nichts wissen, er hat Ängste und Sorgen, er sagt mehrfach, dass er nichts wissen will und seine Ruhe haben, er will nicht mit einem Privatdetektiv verheiratet sein, er muss unterstützen, er kann seine Gattin nicht alleine lassen, krank vor Sorge, es wird sich an die Observation gemacht, keine lauten Lacher, eher die kleinen Pointen, viele "Vielleicht", auch den kleinen Schuss Adrenalin mitgenommen, eine Bereicherung. Die "Schriftstellerarbeitszeit" wird hier erwähnt, Ted ist Autor, er hat sich hochgeschrieben, es wird über alte Zeiten geplauscht, über das Fast-Fremdgehen, man hat eigene Geheimnisse, man geht in die Verfolgung, es wird die Stadt durchstreift, die Liebeserklärung an die Schauplätze und die Örtlichkeiten. Der Verdächtige macht in Kinos, in Restaurierung alter Säle, er zeigt Retrospektiven, Fred Astaire und Orson Welles, der eine nicht Film Noir, der andere schon eher.
Keaton hat keine anderen Sorgen, Allen hat seinen Beruf zumindest, er hat seine Abwechslung und Ablenkung zumindest, er braucht nachts seine Ruhe, seinen Schlaf, er will nicht nachts in fremde Wohnungen eindringen; im Auge des Betrachters liegt hier einiges, sie findet immer mehr Hinweise, eher immer weniger. Bekanntschaften werden gemacht, der Schriftsteller und eine Autorin, der Sohn zum Geburtstag, es wird sich in besseren Kreisen herumgetrieben, wohlerzogene Langeweile in vielerlei Dingen; Alda und Keaton vor allem, sie will verkuppeln, er will nur sie, es wird darüber gesprochen, man ist nur Freunde und sie zudem verheiratet, ein wahres Problem, dem man umgeht und sich um andere dafür kümmert, dann eine Entdeckung (und eine zweite) gemacht, die alles verändert, alles auf Trab; "Komm, das ist mein Fall, Schatz." Um Beziehungen geht es hier auch, um Analysen, um Neurosen, und Psychosen, um Dates und Mitwisser und Komplizen, um Krümel, die zu einer Spur und dies zum Nervenkitzel führen. Frau Huston dabei anfänglich höchstens als eine Art Cameo, als prominenter Zuträger und Zuhörer, nicht richtig mit der Handlung verbunden, nur über drei Ecken und noch nicht richtig in ihr eingebunden, später dafür umso mehr; "Ich warte, bist du etwas sagst, womit ich nicht übereinstimme, klar?"
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Re: Woody Allen
Eine Sommernachts-Sexkomödie – A Midsummer Night's Sex Comedy (1982)
Viele Einstellungen sind länger gehalten, es wird nach Namen gefragt, diese lösen Katastrophen aus, man kennt die Neuankömmlinge bereits, ein magischer Ball, eine magische Kugel strahlt, die Ektoplasmen werden verschossen, die Landschaft genossen, ein Waldsee im Aufblühen, die Flora und die Fauna am Vibrieren, wunderschöne Aufnahmen einer ebensolchen Friedlichkeit und Annehmlichkeit, wie eine Tier- und Landschaftsdokumentation in aller Ungezwungenheit ist man zuweilen gehalten. Landungen werden hier auch veranstaltet, vom Himmel herab gefallen, eine Nostalgie gefrönt, kleine Spitzfindigkeiten gehalten, Figuren aus der griechischen Mythologie werden erwähnt, "Pflücke die Rose, bevor sie verblüht.", und "Heirat als der Tod der Hoffnung", es wird über Beziehungen geredet, über das Sexuelle in ihr, die Energie wird anderseits anderweitig ausgetobt, in die Erfindungen, in das Fliegen. Allen ist geistig hier oft abwesend, körperlich da, das fällt selbst seiner Frau auf, sie fragt nach, sie spürt die Schwingungen des Mannes, seine Abwesenheit, seine Melancholie, seine Altjüngferlichkeit, sein bester Freund hat 300 Präservative und die Krankenschwester auch selber welche dabei.
Farrow ist Allen schon mal begegnet, er kennt die Braut, deswegen die Reaktion, deswegen die Abwesenheit, die selbst seiner Frau aufgefallen ist, sechs Leute, drei Paare, der Doktor ist auch ein Buchautor, der Professor fand dessen Geschreibsel recht oberflächlich, hier schreiben alle, nur einer nicht; Allen hat aber das Drehbuch verfasst und mehrere Funktionen noch übernommen, es ist sein Film, sein Konstrukt, er stellt sich darstellerisch den anderen aber nicht in den Weg. War es eine Lüge, dass er die Frau nicht kennt, oder war es eine Notlüge, wollte man nicht noch mehr Misstrauen und Unwohlsein züchten? Viele Fragen, viele Antworten, viele Vergangenheiten, viel Gegenwart, nur die Zukunft wird nicht gezeigt. Eine Überempfindlichkeit der Personen findet hier statt, sie wird körperlich attestiert, in Ballsportarten umgewandelt, transformiert, im Badminton hinter dem Haus, Zwei gegen Zwei, die Männer unterschiedlichen, die Frauen durchaus gleichen Alters. Sattsehen kann man sich an dem Treiben der Menschen hier, viel in der Natur gewandelt, die Frauen kommen miteinander besser aus als im Gespann oder die Männer unter sich, trotz oftmaligen Versuchen; zumindest auf den Sommer als Pracht kann man sich einigen, ein halbes Dutzend Menschenkind, von früher oder erst vor kurzem zusammengebracht. Über das bereits Geschehene wird mehr gesprochen als über mögliches später, es wird analysiert, die Gelegenheit verpasst, der Einhundertste Mann wäre man gewesen, "Warum kauen wir das alles wieder durch?", es wird nach den Gründen für die Heirat gefragt, ob es an der Torschlusspanik liegt, über die verpassten Gelegenheiten, "Woran denkst du?", im Nachhinein kann man nichts ändern, im Nachhinein ist es zu spät. Zu Sechst wird manchmal durch den Wald gewandert, schließlich ist man auf dem Land, es kommt zu verbalen Zweideutigkeiten, es wird einander unter Augenschein genommen und nachgefragt, "Habt Ihr Erinnerungen ausgetauscht?", das Wochenende die reinste Katastrophe, zwei der Männer bald auf Kriegspfad, die Eifersüchteleien, die "Koryphäen unter den Quacksalbern", es wird sich selbst über Pilze gestritten, es werden Dinge mit dem Fernrohr beobachtet, die Neugier siegt.
Träume über das Verliebtsein werden hier geteilt, im Gespräch, über Begehren und die Triebe, es wird den anderen falsch eingeschätzt, über eine moderne Frau gehalten, über Männer gesprochen, es wird geschossen, mit Pfeil und Bogen, es werden Geheimnisse geteilt, die Lippen vor Erregungen zittern, es wird der Amor nachgeahmt, die Pärchen gewechselt, in verschiedenen Situationen, dazu die letzten Stunden der Freiheit, die Kapitel der Junggesellenzeit bald abgeschlossen. Eheschwüre sind heilig hier noch, alles davor ist relativ egal, wird die Gunst der Stunde zumindest von einigen genutzt, es wird darüber gesprochen alle naselang, eine Romanze angedeutet, jeder schleicht sich anders aus dem Haus und weg, es wurden Treffen ausgemacht und gelogen und betrogen, es wird geflogen und von der Rankenwand gestürzt. Der Mensch denkt nur an das Eine hier, das Sexuelle, das Liebe halten, die animalische Gier, es wird in die Nähe und die Entfernung, die Distanz gegangen, jeder auf seine Art und Weise, "Was für ein Zufall", mitgefangen, mitgehangen. Getreu dem Titel und dem Setting sind Peinlichkeiten und Amourösitäten, Gefühlsregungen, Herzensangelegenheiten definitiv nicht ausgeschlossen, mal wird unfreiwillig baden gegangen, oder an derselben Stellen auf einen zweiten Fremdgeher getroffen, derselbe Treffpunkt ausgemacht, eine männliche Einfallslosigkeit, der Wald hier viel in Augenschein genommen, der Schauplatz mit entscheidend, für den Reigen von Überraschung und Spontaneität, selbst die Ausreden sind dieselben, manchmal findet man auch Muße für schmerzliche Wahrheiten; "In Wahrheit weiß keiner Bescheid."
Viele Einstellungen sind länger gehalten, es wird nach Namen gefragt, diese lösen Katastrophen aus, man kennt die Neuankömmlinge bereits, ein magischer Ball, eine magische Kugel strahlt, die Ektoplasmen werden verschossen, die Landschaft genossen, ein Waldsee im Aufblühen, die Flora und die Fauna am Vibrieren, wunderschöne Aufnahmen einer ebensolchen Friedlichkeit und Annehmlichkeit, wie eine Tier- und Landschaftsdokumentation in aller Ungezwungenheit ist man zuweilen gehalten. Landungen werden hier auch veranstaltet, vom Himmel herab gefallen, eine Nostalgie gefrönt, kleine Spitzfindigkeiten gehalten, Figuren aus der griechischen Mythologie werden erwähnt, "Pflücke die Rose, bevor sie verblüht.", und "Heirat als der Tod der Hoffnung", es wird über Beziehungen geredet, über das Sexuelle in ihr, die Energie wird anderseits anderweitig ausgetobt, in die Erfindungen, in das Fliegen. Allen ist geistig hier oft abwesend, körperlich da, das fällt selbst seiner Frau auf, sie fragt nach, sie spürt die Schwingungen des Mannes, seine Abwesenheit, seine Melancholie, seine Altjüngferlichkeit, sein bester Freund hat 300 Präservative und die Krankenschwester auch selber welche dabei.
Farrow ist Allen schon mal begegnet, er kennt die Braut, deswegen die Reaktion, deswegen die Abwesenheit, die selbst seiner Frau aufgefallen ist, sechs Leute, drei Paare, der Doktor ist auch ein Buchautor, der Professor fand dessen Geschreibsel recht oberflächlich, hier schreiben alle, nur einer nicht; Allen hat aber das Drehbuch verfasst und mehrere Funktionen noch übernommen, es ist sein Film, sein Konstrukt, er stellt sich darstellerisch den anderen aber nicht in den Weg. War es eine Lüge, dass er die Frau nicht kennt, oder war es eine Notlüge, wollte man nicht noch mehr Misstrauen und Unwohlsein züchten? Viele Fragen, viele Antworten, viele Vergangenheiten, viel Gegenwart, nur die Zukunft wird nicht gezeigt. Eine Überempfindlichkeit der Personen findet hier statt, sie wird körperlich attestiert, in Ballsportarten umgewandelt, transformiert, im Badminton hinter dem Haus, Zwei gegen Zwei, die Männer unterschiedlichen, die Frauen durchaus gleichen Alters. Sattsehen kann man sich an dem Treiben der Menschen hier, viel in der Natur gewandelt, die Frauen kommen miteinander besser aus als im Gespann oder die Männer unter sich, trotz oftmaligen Versuchen; zumindest auf den Sommer als Pracht kann man sich einigen, ein halbes Dutzend Menschenkind, von früher oder erst vor kurzem zusammengebracht. Über das bereits Geschehene wird mehr gesprochen als über mögliches später, es wird analysiert, die Gelegenheit verpasst, der Einhundertste Mann wäre man gewesen, "Warum kauen wir das alles wieder durch?", es wird nach den Gründen für die Heirat gefragt, ob es an der Torschlusspanik liegt, über die verpassten Gelegenheiten, "Woran denkst du?", im Nachhinein kann man nichts ändern, im Nachhinein ist es zu spät. Zu Sechst wird manchmal durch den Wald gewandert, schließlich ist man auf dem Land, es kommt zu verbalen Zweideutigkeiten, es wird einander unter Augenschein genommen und nachgefragt, "Habt Ihr Erinnerungen ausgetauscht?", das Wochenende die reinste Katastrophe, zwei der Männer bald auf Kriegspfad, die Eifersüchteleien, die "Koryphäen unter den Quacksalbern", es wird sich selbst über Pilze gestritten, es werden Dinge mit dem Fernrohr beobachtet, die Neugier siegt.
Träume über das Verliebtsein werden hier geteilt, im Gespräch, über Begehren und die Triebe, es wird den anderen falsch eingeschätzt, über eine moderne Frau gehalten, über Männer gesprochen, es wird geschossen, mit Pfeil und Bogen, es werden Geheimnisse geteilt, die Lippen vor Erregungen zittern, es wird der Amor nachgeahmt, die Pärchen gewechselt, in verschiedenen Situationen, dazu die letzten Stunden der Freiheit, die Kapitel der Junggesellenzeit bald abgeschlossen. Eheschwüre sind heilig hier noch, alles davor ist relativ egal, wird die Gunst der Stunde zumindest von einigen genutzt, es wird darüber gesprochen alle naselang, eine Romanze angedeutet, jeder schleicht sich anders aus dem Haus und weg, es wurden Treffen ausgemacht und gelogen und betrogen, es wird geflogen und von der Rankenwand gestürzt. Der Mensch denkt nur an das Eine hier, das Sexuelle, das Liebe halten, die animalische Gier, es wird in die Nähe und die Entfernung, die Distanz gegangen, jeder auf seine Art und Weise, "Was für ein Zufall", mitgefangen, mitgehangen. Getreu dem Titel und dem Setting sind Peinlichkeiten und Amourösitäten, Gefühlsregungen, Herzensangelegenheiten definitiv nicht ausgeschlossen, mal wird unfreiwillig baden gegangen, oder an derselben Stellen auf einen zweiten Fremdgeher getroffen, derselbe Treffpunkt ausgemacht, eine männliche Einfallslosigkeit, der Wald hier viel in Augenschein genommen, der Schauplatz mit entscheidend, für den Reigen von Überraschung und Spontaneität, selbst die Ausreden sind dieselben, manchmal findet man auch Muße für schmerzliche Wahrheiten; "In Wahrheit weiß keiner Bescheid."
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
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Re: Woody Allen
Bananas (1971)
Satire zu Beginn ("Wir sind stolz, Ihnen diesmal in live das alljährliche Attentat zeigen zu können."), eine Groteske ("Um ganz nahe zu sein, werden wir jetzt auf das Spielfeld umschalten."), ein grobes Politikum ("Und schon vorbei. Und so schnell. Ein klares Aus für den Präsidenten."), ein bisschen wie Kentucky Fried Movie, ein Durchkämpfen durch die Schlachtenbummler, ein militärischer Coup, eine Abschaffung der Pressefreiheit als erste Amtshandlung, eine kleine niedliche Diktatur in San Marcus. Eine Komödie wird hier angeleiert, Allen als Produkttester für Sportgeräte, das kann nur schiefgehen, obwohl er sich eingangs alle Mühe mit den verschiedenen Anforderungen gibt, er lamentiert ordentlich, "Tag für Tag die übliche Leier.", Allen hier eher als Pierre Richard, als verkappter Frauenheld, als Tunichtgut, als verschüchterter Mann, der Typ direkt für die Fettnäpfchen, der Feigling auch, der allerdings der U-Bahn Stallone Paroli bieten will, der Ungeschick, dem alles aus der Hand fällt oder kaputtgeht, das wandelnde Missgeschick. Die Sache mit San Marcos interessiert ihn, nur wegen einer Frau, die Unterschriften dafür sammelt, für das Volk davon, metaphysisch und abstraktionsbezogen, er redet viel Unsinn, er redet ihnen nach dem Mund, er sucht nach einem Date, es geht um die Frauenrechte, um die Kastration und die Blinddarmentzündung, er hat eine Telefonnummer bekommen, er ist auf den ersten Blick verliebt, er will seine Stärke und seine Männlichkeit beweisen, es gibt Slapstick der blanken Art, es gibt Ausflüge und Testungen, es gibt Protestaktionen, das ist wie fürs Pokern, nur das am Ende ein Stelldichein mit einer politisch engagierten Dame winkt, eventuell, bei dem Verhalten beider Teilnehmer eher nicht.
Sie stellt sich komplizierter an, als er es macht, blanker Humor wird gezeigt, eine Art Brauthirsch auf Brautschau, es wird analysiert und meditiert, es werden die Neurosen ausgelebt, es wird die der Psychologin preisgegeben, seine Träume und von seiner Kindheit erzählt, mit der Religiosität gespielt. Liebeskummer kommt noch hinzu, es fehlt ihr irgendwas, er soll es raten, es werden viele verschiedene Szenen gebracht, manche in kurzen, manche in längeren Szenen, es fehlt es doch im Erwachsensein, emotionell, sexuell und auch intellektuell, "Es läuft mit uns nicht.", ein Abschied, der weh tut, "Frauen sind unberechenbar, das weißt du doch.", eine Depression, die eine Kündigung zur Folge hat, eine Ortsveränderung steht an, er geht nach Südamerika, nach San Marcos, eine Idee fixe, mit derbem Humor zuweilen gearbeitet, selten feinsinnig, eher die Haudraufnummer, ein Start und eine Landung, der Präsident von San Marcos in Pferdeäpfeln aufgewogen, auch eine Methode. Eine Folter findet statt im Staate, eine Revolution soll geplant sein, die Rebellen bereits am Werkeln, die Szenen in San Marcos a.k.a. Puerto Rico noch am interessantesten neben dem Studentenaufstand vor der Universität. Allen vor Ort als amerikanischer Intellektueller, als Ehrengast, Vergiftungen an der Tagesordnung, ein Schutz vor dem Kommunismus, laut in den Witzen, in den Pointen, wo gehobelt wird fallen Späne, das ist das Motto hier, ein Tölpel im Freilauf, für ein Attentat auserkoren, Weltgeschichte mit ihm gemacht, plötzlich die Flucht nach vorn. Eine Aufnahme in POV-Shots, eine durch die Brille hindurch, der doppelten Spiegelung, diplomatische Genehmigungen, "Krieg ist Krieg" und "Ein toter Amerikaner ist ein guter Amerikaner", aufgewacht im Rebellenlager.
Beim Training muss er mitwirken, ein Sketch nach dem Anderen, feinsinnig ist hier wenig, Humor wie später bei den ZAZ-Brüder, "Wie wärs, wenn wir den Komiker schicken?", viel Lokalkolorit immerhin hier, der Dreh vor Ort, nicht alle Witze ziehen, vielleicht die Hälfte, aber sie kommen auch ruckzuck, mit dem Maschinengewehr, die Waffen immer in der Hand, Gefahr von allen Seiten droht, manchmal auch eine Auszeit hier, natürlich dann mit einer Frau spendiert, mit Blicken hin und Blicken her. Co-geschrieben von Allen und als Regisseur hat man diesen auch meist vor der Kamera zu besichtigen, ein Attentat geplant, eine Rebellenaktion, ein "kleiner Auftrag", es geht schief, was nur schiefgehen kann, die Flucht nach vorn, die Politik der Nadelstiche, ein Aufstand in der 'Bananenrepublik', Gewehrfeuer und Explosionen in den Straßen, eine Palaststürmung, eine Eisensteinsche Referenz, eine ungehobelte Politikerzählung mit einem jüdischen intellektuellen Krachmacher, gefangen zwischen Kommunismus und Kapitalismus, zwischen Diktatur und Demokratie. Mit "irgendeinem faulen Kalauer" und einem Schmierentheater soll man zurück in den Vereinigten Staaten um Hilfe bitten, dazu eine deutliche Verbindung zu Kuba und Che Guevara, kein unbeschwertes Gefühl, man trifft sogar auf seine alte Liebe wieder.
Satire zu Beginn ("Wir sind stolz, Ihnen diesmal in live das alljährliche Attentat zeigen zu können."), eine Groteske ("Um ganz nahe zu sein, werden wir jetzt auf das Spielfeld umschalten."), ein grobes Politikum ("Und schon vorbei. Und so schnell. Ein klares Aus für den Präsidenten."), ein bisschen wie Kentucky Fried Movie, ein Durchkämpfen durch die Schlachtenbummler, ein militärischer Coup, eine Abschaffung der Pressefreiheit als erste Amtshandlung, eine kleine niedliche Diktatur in San Marcus. Eine Komödie wird hier angeleiert, Allen als Produkttester für Sportgeräte, das kann nur schiefgehen, obwohl er sich eingangs alle Mühe mit den verschiedenen Anforderungen gibt, er lamentiert ordentlich, "Tag für Tag die übliche Leier.", Allen hier eher als Pierre Richard, als verkappter Frauenheld, als Tunichtgut, als verschüchterter Mann, der Typ direkt für die Fettnäpfchen, der Feigling auch, der allerdings der U-Bahn Stallone Paroli bieten will, der Ungeschick, dem alles aus der Hand fällt oder kaputtgeht, das wandelnde Missgeschick. Die Sache mit San Marcos interessiert ihn, nur wegen einer Frau, die Unterschriften dafür sammelt, für das Volk davon, metaphysisch und abstraktionsbezogen, er redet viel Unsinn, er redet ihnen nach dem Mund, er sucht nach einem Date, es geht um die Frauenrechte, um die Kastration und die Blinddarmentzündung, er hat eine Telefonnummer bekommen, er ist auf den ersten Blick verliebt, er will seine Stärke und seine Männlichkeit beweisen, es gibt Slapstick der blanken Art, es gibt Ausflüge und Testungen, es gibt Protestaktionen, das ist wie fürs Pokern, nur das am Ende ein Stelldichein mit einer politisch engagierten Dame winkt, eventuell, bei dem Verhalten beider Teilnehmer eher nicht.
Sie stellt sich komplizierter an, als er es macht, blanker Humor wird gezeigt, eine Art Brauthirsch auf Brautschau, es wird analysiert und meditiert, es werden die Neurosen ausgelebt, es wird die der Psychologin preisgegeben, seine Träume und von seiner Kindheit erzählt, mit der Religiosität gespielt. Liebeskummer kommt noch hinzu, es fehlt ihr irgendwas, er soll es raten, es werden viele verschiedene Szenen gebracht, manche in kurzen, manche in längeren Szenen, es fehlt es doch im Erwachsensein, emotionell, sexuell und auch intellektuell, "Es läuft mit uns nicht.", ein Abschied, der weh tut, "Frauen sind unberechenbar, das weißt du doch.", eine Depression, die eine Kündigung zur Folge hat, eine Ortsveränderung steht an, er geht nach Südamerika, nach San Marcos, eine Idee fixe, mit derbem Humor zuweilen gearbeitet, selten feinsinnig, eher die Haudraufnummer, ein Start und eine Landung, der Präsident von San Marcos in Pferdeäpfeln aufgewogen, auch eine Methode. Eine Folter findet statt im Staate, eine Revolution soll geplant sein, die Rebellen bereits am Werkeln, die Szenen in San Marcos a.k.a. Puerto Rico noch am interessantesten neben dem Studentenaufstand vor der Universität. Allen vor Ort als amerikanischer Intellektueller, als Ehrengast, Vergiftungen an der Tagesordnung, ein Schutz vor dem Kommunismus, laut in den Witzen, in den Pointen, wo gehobelt wird fallen Späne, das ist das Motto hier, ein Tölpel im Freilauf, für ein Attentat auserkoren, Weltgeschichte mit ihm gemacht, plötzlich die Flucht nach vorn. Eine Aufnahme in POV-Shots, eine durch die Brille hindurch, der doppelten Spiegelung, diplomatische Genehmigungen, "Krieg ist Krieg" und "Ein toter Amerikaner ist ein guter Amerikaner", aufgewacht im Rebellenlager.
Beim Training muss er mitwirken, ein Sketch nach dem Anderen, feinsinnig ist hier wenig, Humor wie später bei den ZAZ-Brüder, "Wie wärs, wenn wir den Komiker schicken?", viel Lokalkolorit immerhin hier, der Dreh vor Ort, nicht alle Witze ziehen, vielleicht die Hälfte, aber sie kommen auch ruckzuck, mit dem Maschinengewehr, die Waffen immer in der Hand, Gefahr von allen Seiten droht, manchmal auch eine Auszeit hier, natürlich dann mit einer Frau spendiert, mit Blicken hin und Blicken her. Co-geschrieben von Allen und als Regisseur hat man diesen auch meist vor der Kamera zu besichtigen, ein Attentat geplant, eine Rebellenaktion, ein "kleiner Auftrag", es geht schief, was nur schiefgehen kann, die Flucht nach vorn, die Politik der Nadelstiche, ein Aufstand in der 'Bananenrepublik', Gewehrfeuer und Explosionen in den Straßen, eine Palaststürmung, eine Eisensteinsche Referenz, eine ungehobelte Politikerzählung mit einem jüdischen intellektuellen Krachmacher, gefangen zwischen Kommunismus und Kapitalismus, zwischen Diktatur und Demokratie. Mit "irgendeinem faulen Kalauer" und einem Schmierentheater soll man zurück in den Vereinigten Staaten um Hilfe bitten, dazu eine deutliche Verbindung zu Kuba und Che Guevara, kein unbeschwertes Gefühl, man trifft sogar auf seine alte Liebe wieder.
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Re: Woody Allen
Es hört einfach nicht auf. 

- Con Trai
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Re: Woody Allen
Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten - Everything You Always Wanted to Know About Sex* (*But Were Afraid to Ask) (1972)
„Alles, was Sie schon immer über Sex wissen wollten“*, aber bisher nicht zu fragen wagten, ist von dem gleichnamigen Sexratgeber-Bestseller von Dr. David Reuben aus dem Jahr 1969 inspiriert, jeder filmische Abschnittstitel bzw. seine Kapitel ist eine Frage aus dem Buch, welches bei Erscheinen aufgrund eines lockeren Tonfalls und dem Frage-Antwort-Format zu einem Bestseller machte, von späteren Generationen allerdings kritisiert wurde, bezüglich Ungenauigkeiten und einer konservativen Ansicht zur Homosexualität* (*Ein Kapitel namens "Was macht einen Mann homosexuell?" befindet sich in den Produktionsmaterialien, aber nicht im fertigen Film.) Die Filmrechte selber wurden ursprünglich von Elliott Gould und Partner Jack Brodsky im Mai 1970 gekauft, allerdings kein zufriedenstellendes Drehbuch zustande gebracht, Allen überredete dann Gould zur Arbeit daran, ausnahmsweise auch in Los Angeles statt wie sonst immer in New York wegen Streitigkeiten mit der Gewerkschaft gehalten; Produktionsfirmen sind die ursprünglichen Rechteinhaber Brodsky-Gould Productions sowie die für Allen vertrauten Jack Rollins-Charles H. Joffe Productions:
Einer der bekanntesten Filme von Allen wahrscheinlich, schon wegen dem Thema, den Darstellern, der Anzüglichkeit und dem Gang als Komödie, als Satire, als Parodie, anekdotenhaft und episodisch schon durch die Struktur, die vorgegeben und übernommen worden ist, den leichtfüßigen Ton, der dem Thema die Befangenheit und die Komplexe nimmt. Die Titelkarten mit den Hunderten von weißen Hasen, von weißen "Rammlern" wurden genauso in die Popkultur aufgenommen wie einige der Sketche, speziell der Sperma-Wettlauf, "Let's misbehave" als einleitender Song, dann mit "Wirken Aphrodisiaka?" begonnen, ein shakespearianisches Stück, nämlich aus Hamlet, mit einem Festschmaus gestartet, Allen insgesamt durch den Film als Darsteller, als Hofnarr hier, es wird nicht nach dem König dem Munde geredet, das Fest ist vorüber, dem Wortwitz wird freien Lauf gelassen ("Vergebt mir Madam, ich bitte um Pubertät?"), es wird sich an das Publikum gewandet, durch die vierte Wand gesprochen, popkulturelle Referenzen gemacht, die Szenerie bühnesk, mit Nebel im Studio oder in einem labyrinthischen Garten eingelullt, eingehüllt und damit gefangen, eine mittelalterliche Geschichte, ein Stück für das Theater, als alberne Klamotte, die auch komplett in einen Erotik- oder Sexfilm umschlagen könnte, hier aber züchtern bleibt, außer auf der Tonspur und den Andeutungen, "Das ist keine Posse, oder irgendein Spiel".
Vielleicht hätte man die Handlung einheitlich halten sollen, es wird zu kurz vorgestellt, manches scheitert von Beginn an, manches ruht sich auf der Prämisse aus. im Nachfolgenden Teil wird eine Handlung wieder angedeutet, es geht um Sexualforschung, um Berichte darüber, Reportagen und wissenschaftliche Treffen, ein Dreier-Gespann plus einem Butler, der Forscher ist affektiert in seinem Verhalten und agitiert, es scheint kein angenehmer Abend zu werden, es wird sich empört, es werden Experimente vorgeführt und Ergebnisse präsentiert, es wird über die Unmoralität der Experimente gestritten, es wird Angst verbreitet, es geht in den Horror, ein Missbrauch und viel Knall und Rauch, es ist der Plot mit der "Gigantischen Titte", ein sehr spezielles Unikat, ein Albtraum gleich, eine Moritat, surrealer Schabernack, mit einer Lehre hintenraus. Mit am bekanntesten ist natürlich das Geschehen um die Ejaculatio, das Wettrennen der Spermien, "Die haben da unter Probleme mit der Technik.", eine Referenz an Die phantastische Reise (1966) und Vorbild für Die Reise ins Ich (1987),"Erektion fortsetzen, volle Kraft voraus", viele POV-Shots zusätzlich, "Das ist nicht der Augenblick, an unserer Mission zu bezweifeln."
„Alles, was Sie schon immer über Sex wissen wollten“*, aber bisher nicht zu fragen wagten, ist von dem gleichnamigen Sexratgeber-Bestseller von Dr. David Reuben aus dem Jahr 1969 inspiriert, jeder filmische Abschnittstitel bzw. seine Kapitel ist eine Frage aus dem Buch, welches bei Erscheinen aufgrund eines lockeren Tonfalls und dem Frage-Antwort-Format zu einem Bestseller machte, von späteren Generationen allerdings kritisiert wurde, bezüglich Ungenauigkeiten und einer konservativen Ansicht zur Homosexualität* (*Ein Kapitel namens "Was macht einen Mann homosexuell?" befindet sich in den Produktionsmaterialien, aber nicht im fertigen Film.) Die Filmrechte selber wurden ursprünglich von Elliott Gould und Partner Jack Brodsky im Mai 1970 gekauft, allerdings kein zufriedenstellendes Drehbuch zustande gebracht, Allen überredete dann Gould zur Arbeit daran, ausnahmsweise auch in Los Angeles statt wie sonst immer in New York wegen Streitigkeiten mit der Gewerkschaft gehalten; Produktionsfirmen sind die ursprünglichen Rechteinhaber Brodsky-Gould Productions sowie die für Allen vertrauten Jack Rollins-Charles H. Joffe Productions:
Einer der bekanntesten Filme von Allen wahrscheinlich, schon wegen dem Thema, den Darstellern, der Anzüglichkeit und dem Gang als Komödie, als Satire, als Parodie, anekdotenhaft und episodisch schon durch die Struktur, die vorgegeben und übernommen worden ist, den leichtfüßigen Ton, der dem Thema die Befangenheit und die Komplexe nimmt. Die Titelkarten mit den Hunderten von weißen Hasen, von weißen "Rammlern" wurden genauso in die Popkultur aufgenommen wie einige der Sketche, speziell der Sperma-Wettlauf, "Let's misbehave" als einleitender Song, dann mit "Wirken Aphrodisiaka?" begonnen, ein shakespearianisches Stück, nämlich aus Hamlet, mit einem Festschmaus gestartet, Allen insgesamt durch den Film als Darsteller, als Hofnarr hier, es wird nicht nach dem König dem Munde geredet, das Fest ist vorüber, dem Wortwitz wird freien Lauf gelassen ("Vergebt mir Madam, ich bitte um Pubertät?"), es wird sich an das Publikum gewandet, durch die vierte Wand gesprochen, popkulturelle Referenzen gemacht, die Szenerie bühnesk, mit Nebel im Studio oder in einem labyrinthischen Garten eingelullt, eingehüllt und damit gefangen, eine mittelalterliche Geschichte, ein Stück für das Theater, als alberne Klamotte, die auch komplett in einen Erotik- oder Sexfilm umschlagen könnte, hier aber züchtern bleibt, außer auf der Tonspur und den Andeutungen, "Das ist keine Posse, oder irgendein Spiel".
Vielleicht hätte man die Handlung einheitlich halten sollen, es wird zu kurz vorgestellt, manches scheitert von Beginn an, manches ruht sich auf der Prämisse aus. im Nachfolgenden Teil wird eine Handlung wieder angedeutet, es geht um Sexualforschung, um Berichte darüber, Reportagen und wissenschaftliche Treffen, ein Dreier-Gespann plus einem Butler, der Forscher ist affektiert in seinem Verhalten und agitiert, es scheint kein angenehmer Abend zu werden, es wird sich empört, es werden Experimente vorgeführt und Ergebnisse präsentiert, es wird über die Unmoralität der Experimente gestritten, es wird Angst verbreitet, es geht in den Horror, ein Missbrauch und viel Knall und Rauch, es ist der Plot mit der "Gigantischen Titte", ein sehr spezielles Unikat, ein Albtraum gleich, eine Moritat, surrealer Schabernack, mit einer Lehre hintenraus. Mit am bekanntesten ist natürlich das Geschehen um die Ejaculatio, das Wettrennen der Spermien, "Die haben da unter Probleme mit der Technik.", eine Referenz an Die phantastische Reise (1966) und Vorbild für Die Reise ins Ich (1987),"Erektion fortsetzen, volle Kraft voraus", viele POV-Shots zusätzlich, "Das ist nicht der Augenblick, an unserer Mission zu bezweifeln."
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
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