Alarm für Cobra 11

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Con Trai
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Alarm für Cobra 11

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Willkommen, liebe Nachtschicht.
Wie versprochen werde ich in loser Reihenfolge Episoden der Serie vorstellen.
Ich richte mich bei der Zählung nach der Episodenliste bei Wikipedia.
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Con Trai
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Re: Alarm für Cobra 11

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#339 - Showtime für Paul
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(Halb)Nackte Tatsachen leiten die Episode “Showtime für Paul“ ein, ein Besuch eines lokalen Clubs, in dem Gerkhan hab schon altersbedingt ewig nicht mehr war, von der Ehefrau daheim einmal abgesehen, und auch eher wie ein alternder Stenz beim Anblick der sich in Unterwäsche im Käfig räkelnden Damen wirkt. Der Mann der Stunde und die treibende Kraft ist natürlich Paul Renner, jung, sportlich, blond und Single, allerdings ist man nicht wegen der Frauen, sondern einem Bekannten von Päule, einem ehemaligen Kripo-Beamten und nunmehrigen Mann in der Not hier. Bald findet eine Entführung statt und eine Verfolgung, spielt die Musik nicht mehr auf der Tanzfläche, sondern auf den nächtlichen Schnellstraßen der Stadt, zwei Kollisionen und Überschläge sind die Folge, an dessen Ende ein Toter auf dem Asphalt liegt und ein brennendes Wrack dann auch noch explodiert. Gedreht ist die Geschichte von Franco Tozza, der eher die ernsteren Handlungen (oder gleich die Großaufträge) abbekommt und diese auch entsprechend auffällig (und dies auch bis zum Rand einer unfreiwilligen Parodie) akzentuiert, hier als polizeiliche Ermittlung im Alleingang und Art Selbstjustiz mit der Marke, im Rahmen des Möglichen und im Grundsatz der Verhältnismäßigkeit natürlich. Ins Visier der Nachforschungen geraten dabei die Tanzgruppe des Opfers, alles vorbestrafte Gestalten aus der Muckibude, die sich gegenseitig Alibis geben und auf Blockade gehen. Also wird ein bisschen gebrütet und ein wenig sinniert, dann schleust man sich als dringend benötigtes Mitglied ins Ensemble mit ein, was plottechnisch zu einer Art homoerotisch aufgeladener Point Break im Stripper-/Zuhältermilieu oder auch der testosterongeschwängerten Chippendales-Variation von "Traumtänzer" aus Der Puma - Kämpfer mit Herz führt; hier übrigens mit der absurden Aktion, dass der echte Polizist Renner (dessen Darsteller ordentlich gepumpt hat, schauspielerisch aber überfordert ist) später auch als 'Polizist' auftreten darf und sich entblößen. Ein Showdown mal mitten in Köln in Domnähe entschädigt für einige Flapser in der Story, die vor allem auf das Konto der eher nichtsnutzigen Stammmannschaft um Katja Woywood und Co. gehen.
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Con Trai
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Re: Alarm für Cobra 11

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#287 Duell in der Wildnis
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Campingurlaub unter Männer: Ein kleines Zelt und eine Angelausrüstung, drei Tage frei geplant und die Mobiltelefone ganz weggelassen oder auf stumm und aus gestellt. Das Bier kühlt im Bächlein. Der Grill steht bereit. Der wahre Luxus, die Natur, die Ruhe; wobei letztere aber nicht allzu lange anhält. Erst stört die Forstbehörde Rinkscheid in Gestalt einer weiblichen 'Umweltschützerin' und "Waldamazone", dann kehren mehrere Kidnapper mit ihrem Entführungsopfer in die bislang friedliche Umgebung ein; zuvor wurde eine Polizeikontrolle durchbrochen und mehrere Verfolger im Streifenwagen geschrottet und beschossen. Ein "Duell in der Wildnis", das dann bald ansteht, werden auch die Naturfreunde Gerkhan und Brandt ins Visier genommen und mit Maschinengewehrfeuer einmal schräg durch Gestrüpp und Geröll gejagt. Ein unwegsames Terrain, mit Quads motorisierte Angreifer, eine Wolfshölle mitsamt tierischen Bewohnern ("Ja, du bist ein ganz ein lieber. Jaja, guck mal. Ja.") als vorübergehendes Versteck. Atalay ist hier eher wieder der Komödienonkel, der kleine Kampfzwerg mit lustiger Ausflugsverkleidung (und Anglerhut) für Wochenendtouristen, Kiefer ist einfach nur da, als Energiebündel, die Folge selber als eine Art Fernsehvariante vom Mörderischer Vorsprung immer ordentlich sportiv und als grünes Survivalabenteuer mit viel Bewegung wie Gerenne, Gestolper, Kraxelei und Hangelei angelegt. Atempausen werden für etwas Moralisieren über Stadt VS. Natur und die allgemein ökologischen und auch sozialen Vorteile des Lebens außerhalb der sogenannten Zivilisation und einer leise aufkommenden Liebelei angelegt, bevor man wieder mit Pfeil und Bogen auf die Jagd in einem umkämpften Feuchtbiotop geht. Die Haupthandlung ist recht gut, die Nebenplots eher einfältig bis störend.
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Re: Alarm für Cobra 11

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#229 Babyalarm
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Eine durchbrochene Polizeisperre und die anschließende Flucht auf der A59 Richtung Neuss West macht den Start in den Morgen der Folge “Babyalarm“ für die zufällig oder doch zwangsläufig sich in der Nähe befindlichen Hauptkommissare Gerkhan und Jäger aus; ein Dranhängen an den gesuchten schwarzen Van, dessen Insassen aber bald den Teer mit Art zusammengebastelten Handgranaten pflanzen und so mehrere in die Luft gesprengte Verkehrsteilnehmer als über die Straße fliegende Hindernisse auslösen. Aufgrund dessen muss nicht nur die Verfolgung abgebrochen werden, sondern ziehen sich die beiden Polizisten auch diverse unfallchirurgische Verletzungen zu, zu dessen Heilungsprozess sie in die Pampa in die Kurklinik “Waldesruh“ geschickt werden, natürlich nur unter großen Protest. Protestieren tut auch der Zuschauer, folgt nach der rasanten Actioneinlage zu Beginn (und bis zum ebenfalls martialischen Showdown) nämlich krachlederner Klamauk (plus auch Blut und Toten), in der Herkunft der Witze schon hemmungslos überzogen, in der Reaktion der Beteiligten (viel Grimassen, Verrenkungen wie im Comic Strip, offene Münder und herausgequollene Augen) dabei auch, ein humoristisches Stilmittel der Serie zur damaligen Zeit und hier die Methodik von Regisseur Sascha Thiel. Das Massenpublikum hat's gemocht, Quoten und Marktanteil waren nie wieder so hoch wie zur damaligen Zeit, die 'Jünger' waren empört und schimpfen heute noch im Nachhinein, das Niveau (in dieser Mörderischer Vorsprung mit Baby - Variation) ist auch oftmals wirklich nieder, was aber nicht das Tempo bremst. Die Umgebung abseits von üblich Stadt und Autobahn, das fish-out-of-water Szenario und die Versetzung in die konträre Position der sonstigen Erzählung, in der man sich folgend noch im anliegenden Wald mitsamt den natürlich erneut aufgetauchten und ebenso hilflosen Gangstern verläuft, gibt auch dieser Episode hier ihren Reiz bei, zumal immer etwas los ist, wenn eben vermehrt auf alberne Art und Weise und man nie zur Ruhe kommt.
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Re: Alarm für Cobra 11

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#338 Harte Schule
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Gerkhan und Renner ausnahmsweise als Lektoren in der Polizeiakademie, Vorstellung der Aufgaben der Autobahnpolizei (vornehmlich Kontrollen) den jungen Kadetten und zünftigen Beamten in schicker Uniform, darunter auch Gerkhans Tochter (und auch anderen schönen Töchtern) vorstellen. Ein Aspirant hat allerdings jetzt schon Ärger mit dem Gesetz und läuft auch noch in ein offenes Messer hinein, was zur ersten Hatz seitens der alten Hasen hier und den ersten weiteren Kollateralschäden (“Wir nennen es Begleitschäden.“) beim folgenden Geisterfahren auf der Autobahn führt. Die Herkunft der Täter selber steht schnell fest, ein arabischer Großclan mit Connections in Schutzgeldern, Menschenhandel und dem Drogengeschäft, allerdings auch 200 Mitglieder umfassend und eine eigene Welt für sich. Folgend eine ernste Abhandlung, werden die Fühler von der sonstigen Actionfantasie in die Wirklichkeit ausgestreckt, viele lange Gesichter gezogen und die Klagemusik bei einer Beerdigung eingespielt. “Harte Schule“ heißt die Folge, die Bösen in der Geschichte machen auf harte Jungs, die Nachzügler in der Akademie (eine ziemliche Bagage eigentlich, die wenig Vertrauen in die Zukunft des Rechtsstaates macht) sähen Zwietracht, weil jeder schon im anderen den Maulwurf vermutet und den Grund für den toten angehenden Kollegen sucht, außerdem kommen persönliche Probleme dazu, die dramaturgisch nicht von schlechten Eltern, aber eher die U18 - Ausgabe von sonstigen Produktionen der Serie sind. Die mögliche Anpeilung an eine jüngere Zuschauerklientel hat daneben auch die SEK-Erstürmung eines Hochhauses samt fußläufigen Fluchtversuch durch die Ghettostadt, und es gibt einen groß angelegten Attentatsversuch auf einen lästigen Staatsanwalt, während der Abschlussfeier, allesamt von Regisseur Franco Tozza gewohnt effektvoll und mit einem wahrlich explosiven Showdown inszeniert.
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