Die Filme des Dr. Fu Manchu

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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Mask of Fu Manchu (1932)
Regie: Charles Brabin, Charles Vidor

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"From the moment we start, we're in grave danger. There's a fanatic in the East: Dr. Fu Manchu. And we have to beat him."
"A Chinaman beat me? He couldn't do it!"


Wahrscheinlich der berühmt-berüchtigste der alten Fu-Manchu-Filme; steht auch für sich alleine und hat weder mit den vorherigen Produktionen noch mit den darauffolgenden viel zu tun. Boris Karloff (!) gibt diesmal den pseudo-chinesischen Superbösewicht und hat es auf das Grab von Dschingis Khan abgesehen. Wenn Dr. Fu Manchu Schwert und Maske (?) des ehemaligen Eroberers in die Hände kriegen würde, kann er damit die Welt erobern! Ein paar super patriotische Engländer müssen das Grab zuerst ausfindig machen und diesen größenwahnsinnigen Plan verhindern.
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"Do you love your country?"
"Oh, yes! All through the War and the Depression and the high taxes and the low rent. I shall never love another."


Im Übrigen einer der ersten Sätze des Films. THE MASK OF FU MANCHU ist schon eher total drüber, bzw. hinüber, aber eben auch äußerst unterhaltsam. Die Xenophobie, bzw. im Speziellen die "Gelbe Gefahr" ist hier stets Thema, doch die entsprechenden Dialogzeilen werden von Karloff und Myrna Loy so ironisch vorgetragen, dass man es beim besten Willen kaum ernstnehmen kann. Doch auch der Rest der Darsteller hat ein gewisse Gespür für unterschwelligen Humor, so z.B. Charles Starrett während der exzessiven Glockenfolter-Sequenz. Unvergessen der Moment, als Karloff die Folter einstellt, um Starrett doch noch ein erfrischendes Glas Wasser zu reichen, doch dann ist es gesalzenes Wasser.
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"And now for a nice, long drink. Ha ha ha ha ha... Oh, I forgot to tell you... it was salted!"

Da jagt eigentlich ein Brüller den Nächsten und nicht zu vergessen hat Karloff das grausamste Make-Up überhaupt, also sieht wirklich furchteinflössend aus und auch garnicht mehr menschlich, eher wie ein Teufel - also rein visuell aber auch vom Spiel her ist das schon ein ziemlicher Gegenentwurf zu Warner Olands Version, der trotz aller Boshaftigkeiten immer wie ein lieber Onkel wirkte. Zudem gönnt man sich hier ganz schön viele Effekte. Es blitzt und raucht und qualmt aus allen Ecken. Kurz vor dem Finale gibt es dann noch zwei Folterkammern (eine hat Krokodile). Schon ein kleines Spektakel mit unfeinen Sprüchen aus der Rassismus-Hölle.

"Then conquer and breed! Kill the white man and take his women!"
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Julio Sacchi
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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Oh ja doch, den hab ich auch gesehen! Fand ich sehr gut!
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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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Muss zugeben, wie sie am Ende die ganzen Asiaten mit der Blitzkanone wegzappen, fand ich schon bißchen zu fies :lol: .

Ist schon guter Eskapismus und geht wesentlich mehr ab als die anderen drei Teile (die ich aber auch ganz gut finde). Dass das aber nicht schwer verdaulich ist alles, liegt echt an den Darstellern und wie das aufgezogen wird. Ist diesbezüglich schon gelungen und 'ne Gratwanderung auch.

According to the book "The Films of Myrna Loy" by Lawrence J. Quirk: "She recalls that she and Karloff decided between themselves that the only intelligent way that this movie could possibly be played was subtly tongue-in-cheek."
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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Drums of Fu Manchu (1940)

8 Jahre hat es gedauert, bis das Franchise für die Leinwand wieder neu aufgelegt wurde: Diesmal als 15-teiliges Serial aus dem Republic Pictures Haus unter den Fittichen von John English und William Whitney. Der Plot: Fu Manchu versucht das Zepter von Genghis Khan zu erlangen, womit er endlich das gesamte Volk von ganz Asien unter seiner Herrschaft vereinen könnte. Mit einer solchen Armee stünde der gewünschten Welteroberung nichts mehr im Wege. Doch bei der Jagd nach dem Zepter stellen sich dem famosen Schurken wieder mal Sir Denis Nayland Smith (William Royle) mitsamt Kollegen in den Weg.

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Auch diese Serie ist mehr oder weniger purer Eskapismus, im Prinzip eine Aneinanderreihung von aufregenden Action- und Abenteuerszenen in heimischen und fernen Kulissen auf dem ganzen Globus verteilt. Die teuerste Serie des Jahres 1940 der Produktionsfirma - hält außerdem den hauseigenen Rekord für längste Drehzeit (was damals nur 3 Monate waren). Henry Brandon als Dr. Fu Manchu ist die 'gelbe Gefahr' auf Maximum gedreht - fiese Augen, ein markanter Bart, insgesamt ein unnatürliches, dämonisches Gesicht und wenn er redet, meint man einer lispelnden Schlange zuzuhören. Seine Schergen sind Treudoofe oder zur Willenlosigkeit operierte Zombie-Menschen, der Rest von Asien ist nicht grundsätzlich böse, sondern nur doof, weil anscheinend alle bei dieser Zepter von Genghis Khan Sache mitmachen und sich gerne unterwerfen. Die Heldenfiguren sind für ihre Zeit stabile Actionhelden oder mit Wissen prahlende Geistesmenschen, darstellerisch in Ordnung.

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Damals wohl eine der erfolgreichsten Serials, heute immer noch ein Fan-Favorit. Visuell auch gar nicht so uninteressant, zumindest wirken die extremen Schattenwürfe für finstere und bedrohliche Atmosphäre sobald Fu Manchu im Bild ist und auch sonst geht gut was ab. Es wird im Museum gekämpft, aus dem Fenster gesprungen, weitergekämpft, auf den Zug geflüchtet, Leute vom fahrenden Zug geworfen, per Flugzeug geflüchtet, vom Flugzeug gesprungen, geritten, gefahren, Autos explodieren und springen durch die Luft und das hört einfach gar nicht mehr auf. Das Tempo ist wirklich unglaublich, der Plot an sich aber nur eine Schnitzeljagd und auf Dauer formelhaft - kurzweilig bleibt es jedoch.

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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Adventures of Fu Manchu (1956)

Eine Tochterfirma von Republic Pictures namens Hollywood Television Service durfte 16 Jahre später eine eher kostengünstige TV-Serie entwerfen: Nachdem Jahre früher ein Pilotfilm mit John Carradine bei den Produzenten scheiterte, überzeugte plötzlich Glen Gordon in der Rolle des Titel-Fieslings. Geplant waren 78 Folgen, doch aufgrund eines Rechtsstreits mit Sax Rohmer wurden nur 13 produziert. Womöglich kein großer Verlust?

Da wir nach dem Zweiten Weltkrieg im Kalten Krieg angekommen sind, ist THE ADVENTURES OF FU MANCHU weniger Paranoia vor einer bestimmten ethnischen Herkunft sondern mehr ein Sammelsurium an Feindbildern, bspw. die Sowjetunion, Reste-Nazis und alles, was sich sonst so der westlichen Welt in den Weg stellen könnte. Die Besetzung ist lächerlich bis langweilig, Glen Gordon irgendwie wenigstens ein bisschen komisch, aber das ist schon alles eine äußerst schwache Vorstellung. Die in sich abgeschlossenen Plots der einzelnen Episoden könnten große Klasse sein, wie z.B. THE MASTER PLAN OF DR. FU MANCHU:

Dr. Fu Manchu kidnaps a renowned plastic surgeon, whom he plants to force to operate on Adolf Hitler - who is actually still alive and in hiding. Then Fu and Hitler will join forces to conquer the world.

Dann ist dieser Hitler-Darsteller aber eine Niete, da wird nix draus gemacht, alles ist unspannend und es leider auch nicht (unfreiwillig) komisch oder sonst besonders unterhaltsam. Immerhin wurde für einige Aufnahmen eine Filmcrew nach Hong Kong entsandt, doch davon sieht man auch nicht so viel. Die Qualität, in welcher die Serie heutzutage erhalten ist, hilft aber auch nicht. So schmeckt das Ganze dann auch wieder mehr nach billiger Propaganda als nach Eskapismus.

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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Face of Fu Manchu (1965)

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Der Auftakt zur Filmreihe von Sharp Lee (THE AVENGERS), mit Christopher Lee als Titelfigur. Im Vergleich zu den teils actionreichen Vorgängern zuerst einmal ernüchternd. Hier wird lange Zeit nur durch Hausflure und dunkle Gemäuer geschlichen, vielleicht mal ein Messer geschwungen und dazu ein lauter Schrei auf der Tonspur. Die 'gelbe Gefahr', also Fu Manchus Schergen, verstecken sich überall und kriechen plötzlich aus allen Luken und Löchern - ganz heimlich und still aber mit tödlicher Intention. Das Konzept ist gut, doch hätte diesbezüglich deutlich mehr auf's Gaspedal gedrückt werden müssen; Auch wenn es mal mehr zur Sache geht, bleiben die Prügeleien steif und lahmarschig, erst wenn es im Finale zu einer motorisierten Verfolgungsjagd kommt, geht mal was ab. Ansonsten gibt es eine langatmige Folterszene als Höhepunkt in der Mitte des Films.

Der Plot selbst ist zudem auch nur eine staubtrockene Variante des Republic Pictures Serial, bzw. der Bücher. Nigel Green als Heldenfigur Nayland Smith ein bisschen zu ernst und bodenständig, schon Jahrzehnte vorher wussten Leute wie Boris Karloff, dass man diese Geschichten viel besser mit Spielfreude und Liebe zur Übertreibung wiedergibt. Christopher Lee ist subtil gut, aber da hätte man auch mehr draus machen können. Immerhin sind Schauplätze und Drehorte teils ganz nett, aber wenig farbenfroh und bisschen trist sowie grau in Szene gesetzt. Ein internationales Abenteuer könnte anders aussehen. Hab aber auch schon uninteressantere Bilder generell gesehen. Alles ein bisschen Licht und Schatten hier. Das Finale ist trotz Explosion bisschen billo.

Last edited by Dr. Fu Manchu on Mon Jul 15, 2024 11:11 pm, edited 1 time in total.
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Brides of Fu Manchu (1966)

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Bridesoffumanchu.jpg (24.19 KiB) Viewed 1098 times

Die direkte Fortsetzung zum Don Sharp Film. Christopher Lee ist wieder mit dabei, Nigel Green wurde jedoch mit Douglas Wilmer ausgetauscht. Kein großer Verlust, Nigel Green war echt stocksteif meiner Meinung nach. Wilmer ist jetzt auch nicht der goldene Gral, aber kein Minuspunkt. Ansonsten ist die Story nur Vorwand, damit Produzent Harry Alan Towers möglichst viele attraktive Frauen vor die Kamera stellen kann. Mit nackter Haut wird trotzdem gespart, die Damen laufen immer in gar nicht so knapp kleidenden Gewändern rum. Dafür wird viel geschrien, besonders wenn wieder gefoltert wird: Eine arme Dame wird an den Haaren aufgehangen, nur um kurz danach in eine Schlangengrube zu fallen. Explizit ist aber nichts davon. Ach ja, die Handlung: Fu Manchu entführt diesmal einen Haufen schöner Frauen, weil deren Väter berühmte Wissenschaftler sind, welche ihm bei der Konstruktion einer Superwaffe helfen sollen. Megabrain-Plan, funktioniert immerhin fast!

Finde den hier geringfügig unterhaltsamer als den Vorgänger, ist aber mehr oder weniger dieselbe Sache mit ein bisschen weniger Budget. Gaststar Heinz Drache ist aber ziemlich cool, verteilt die Fäuste besser als seine Mitstreiter und rettet die Frauen fast im Minutentakt. Die Action ist immer noch eher hausbackend, aber schon ein wenig aufregender als im ersten Teil, allerdings fehlen bombardierende Doppeldecker und sowas (für die Flugzeug-Action war diesmal kein Geld da). Gefühlt war hier auch weniger Leerlauf angesagt und der Humor ist zwar trocken, aber zumindest manchmal (unfreiwillig?) spürbar. Immer noch ein ziemlich mittelprächtiger Sonnabend-Film, aber für die FU MANCHU Reihe von Sharp ist das schon fast ein Lob.

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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Vengeance of Fu Manchu (1967)

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Ups and Downs. Der Plot ist jetzt wirklich noch mal bedepperter als in den Vorgängern und dabei noch nicht mal besonders originell: Christopher Lee als Fu Manchu entführt abermals einen Wissenschaftler und dessen Tochter (Suzanne Roquette), um eine Art hypnotisierten Frankenstein-Klon von Nayland Smith (wieder Douglas Wilmer) zu basteln. Dieser wird in der Außenwelt platziert, mordet und vor Gericht zu Tode verurteilt. Währenddessen sitzt der echte Smith in Gefangenschaft in Fu Manchus Folterkammer. Kommt die Befreiungsaktion rechtzeitig oder gewinnt das Böse?

Ja, natürlich kommt die Befreiungsaktion und zwar ziemlich abrupt sowie unspektakulär. Das Finale von THE VENGEANCE OF FU MANCHU ist schon eher ein Waschlappen, die Limitierungen des Budgets sind deutlich spürbar, motorisierte Action gibt es eigentlich keine mehr, dafür aber immerhin mehrere, sympathische Kneipenschlägereien. Die Vorteile: Teilweise wurde der Film in den Studios der Shaw Brothers in Hong Kong gedreht, was schon einen deutlichen Unterschied macht. Die Tempelanlagen sind hübsch. Somit sind die vielen Statisten und Schergen um Christopher Lee auch mal endlich echte Chinesen. Tsai Chin gibt sich ebenfalls als fieses Töchterlein von Lee die Ehre. Die Absurdität des Plots macht zumindest Laune, spannend oder gar grausig wird es hier aber noch weniger als in den Vorgängen. Ein großer Vorteil: Suzanne Roquette ist als hübsche Maria (Tochter des entführten Wissenschaftlers) oft zu sehen!
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Blood of Fu Manchu (1968)

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Fu Manchu hat sich in irgendeinen südamerikanischen Dschungel zurückgezogen und dort zehn Frauen hypnotisiert, dessen Küsse nun dank der Verabreichung eines seltenen Inka-Gifts tödlich sind. Eine gerade zu verführerische Mordwaffe? Das erste Attentatsziel steht bereits fest: Plagegeist Neyland Smith lebt nämlich immer noch und macht dem Möchtegern-Imperator weiterhin das Leben zur Hölle. Doch diesmal wird die Rache besonders süß - insofern sie denn gelingt und nicht wieder nach hinten losgeht...

Das ist der Teil mit Götz George als Abenteurer, im Prinzip der eigentlichen Hauptdarsteller des Films (zusammen mit Howard Marion-Crawford als Dr. Petrie), weil Richard Greene als Nayland Smith relativ zügig erblindet und sich zurücklehnen muss. Die Performance von allen Beteiligten ist aber relativ schwach, ausgenommen vielleicht Ricardo Palacios, der so einen super schmierigen Ganoven im stereotypischen Mexikaner-Outfit abgibt, welches direkt aus dem deutschen Karnevalsladen entliehen scheint. Bis auf den grünen Dschungel und die Folterkammern des Fu Manchus gibt es auch nicht viel zu sehen, die Action ist relativ steif und wirkt immer gestellt, nach viel Geld sieht das alles sowieso nicht mehr aus (wenn eine Figur am Ende die Wasserfälle hinunterstürzt, ist das klar eine besonders schlecht gemachte Puppe). Ein gewisser Charme und Witz lässt sich mit der Lupe natürlich schon noch ausmachen, doch ein Glanzstück dieser sowieso eher mittelprächtigen Filmreihe ist das sicher nicht.
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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Castle of Fu Manchu (1969)

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"It's hot in here!" "Then take your clothes off!" "A gentleman never takes his clothes off in public!"

Der letzte und absolute Tiefpunkt der FU MANCHU Reihe mit Christopher Lee. Der Film beginnt direkt mit Archivaufnahmen aus A NIGHT TO REMEMBER und bedient sich später auch noch bei CAMPBELL'S KINGDOM (der Dammbruch). Kurz gesagt, alles, was mehr Geld als ein Ticket in die Türkei gekostet hat, ist ausgeborgt und kommt nicht nur aus einem anderen Film, sondern sogar aus einem anderen Jahrzehnt. Der Plot ist so hohlbirnig wie immer, aber diesmal auch nur 5 Seiten lang oder so, weswegen eine unspektakuläre OP-Sequenz u.v.m. endlos in die Länge gezogen werden. Im Prinzip will Fu Manchu den Ozean einfrieren und hat sich dafür ein Schloß in der Türkei erobert (der Ninja-Angriff auf das Schloß noch ein kleiner Höhepunkt). Gewalt und Sex-Appeal waren jetzt nie extrem hoch, aber sind hier meiner Meinung nach noch mal deutlich zurückgefahren. Bis auf ein paar schöne Locationshots in der Türkei und Christopher Lee (hatte wenig Screentime erwartet, er taucht aber doch ziemlich häufig noch auf) gibt es hier nicht mehr viel Positives zu vermelden.


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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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Egal, wie der Rest des Films wird, das Intro ist 10/10.

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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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The Fiendish Plot of Dr. Fu Manchu (1980)

Letzten Endes bei der Parodie angekommen; Außerdem Peter Sellers letzte Dreharbeiten vor seinem Tode - hier nicht nur als Regisseur, sondern auch in einer Doppelrolle als Titelfigur und dessen Gegenspieler Nayland Smith. Der Plot: Ein trotteliger Handlanger von Fu Manchu verschüttet die letzte Portion eines wertvollen Lebenselixiers. Ohne dieses ist er nun auf regelmäßige Elektroschocks angewiesen, um überhaupt am Leben bleiben zu können. Die Jagd nach den seltenen Zutaten für das Elixier beginnt.

Wer die bisherigen FU MANCHU-Filme verfolgt hat, kriegt zumindest einen Haufen an alten Plot-Verweisen und kleinen Gimmicks serviert. Sellers wie immer ganz witzig (mal abgesehen von der Fragwürdigkeit lol), so haut er schon im Intro dolles Fake-Chinesisch ("Wan Tan!") raus, doch das hohe Alter bzw. schwache Herz merkt man dem Mann bereits an. Viele Gags funktionieren auch einfach nicht, die ganze Nummer mit dem FBI (Sid Caesar als Joe Capone), ein dicker John Sharp und seine tödliche Leidenschaft für chinesisches Essen, alles mit der Queen... bisschen oll und dämlich. ABER der Film war wahrscheinlich teurer als alle Christoper Lee Filme zusammen. Kulissen und Ausstattung teilweise ziemlich top - ein paar Bilder für die Ewigkeit und andere Merkwürdigkeiten sorgen für "guilty pleasure" Vibes.

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Kolle
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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Danke für das schöne Aufbbereiten der Filmreihe :thumbup: Habe gerne mitgelesen - und Lust auf neue Sichtungen bekommen (sehr lange her, daß ich mal was vom Fu Manchu sah).
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl
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Dr. Fu Manchu
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

Post by Dr. Fu Manchu »

Thx :D. Ich wünschte ja, die 30er-Jahre-Reihe hätte mehr Liebe abgekriegt. Die Teile mit Warner Oland und auch das Ding mit Boris Karloff, die finde ich ja allesamt ziemlich gut bis super. Christopher Lee mehr so ein Guilty Pleasure, die Filme sind schon von ziemlich gemischter Qualität lol. Hätte ja auch schon gern einen echten FU MANCHU Teil mit Nic Cage gesehen oder so lol. Aber die Figur ist halt sowas von tot lol.
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Kolle
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Re: Die Filme des Dr. Fu Manchu

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Damals war die Welt größer, Wissen begrenzter und vieles galt noch als geheimnisvoll. Figuren wie Fu Manchu, Mr. Moto, Charlie Chan oder Mr. Wong, genossen Exoten-Bonus. Heute könnte/würde man sowas nicht mehr machen.

Mag aber so alte Sachen. Da ist noch alles echt und oft mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Die Tage erst The Bohemian Girl mit Laurel und Hardy im Fernsehen geguckt. So oft wie da in der Synchro das Wort Zigeuner fällt wundert es mich, daß der überhaupt noch ausgestrahlt wird (ohne Warntafel und so nen Kram vorher).

Aber mir geht's nicht um woke Befindlichkeiten, sondern den Blick zurück in die Geschichte; kann man manchmal was draus lernen, staunen und sich noch dazu gut unterhalten lassen.
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl
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