Sam Peckinpah
Posted: Mon Sep 25, 2023 9:51 am
STEINER (aka CROSS OF IRON) mal wieder im Player gehabt.
Ein mit deutschen Geldern von Wolf C. Hartwig produziertes Landser-Epos, das in Deutschland zum Blockbuster avancierte und den Amis komplett am Arsch vorbei ging. Peckinpah-Apologeten feiern ein Meisterwerk, während die zeitgenössische deutsche Filmkritik das Haupt in Gram sinken ließ. Ist aber auch kein Wunder, STEINER klimpert vom Fleck weg auf schiefen Tasten. Zu einer Montage von Kriegsgräueln und dem strahlenden Antlitz des Führers läuft ein Mash-Up aus dem Horst-Wessel-Lied und "Hänschen Klein". Ein wie so oft strunzfader James Coburn führt als Unteroffizier im Dienste des Hakenkreuzes eine exqusite Bande deutscher Schauspieler durch sinnlose Gefechte an der Ostfront. Zwischendurch ruht er sich in den Armen Senta Bergers aus, als er im Gefecht eins auf die Omme gekriegt hat. Dann wird wieder durchs Unterholz gepflügt, auf der Flucht vor eindrucksvoll daherscheppernden Sowjet-Panzern trifft man auf russische Soldatengirls und Artur Brauss wird der Pimmel abgekaut. Maximilian Schell kriegt sein Gewehr nicht geladen, Coburn muss lachen und der Film ist vorbei.
Hartwig ging permanent das Geld aus, weswegen auch die Schlußszene so daherrumpelt, und Peckinpah war ständig besoffen. Visuell ist dieser graugrasige Kriegsfilm auch nur interessant, sobald Sam seine SloMos auspackt oder - das ist wirklich toll - mittels Montage Coburns schwindende kognitive Fähigkeiten bebildert. Worum geht's hier sonst? Trotz der Bemühungen ausgezeichneter deutscher Darsteller von Löwitsch bis Glowna entwickeln sich keine Charaktere, und wo auf der einen Seite die Geilheit des Hauptmanns von Stransky (wirklich super: Schell) auf die Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz mit Verachtung gestraft wird, kommt es auf der anderen Seite mit dem Mythos Steiner zur unverhohlenen Heldenverehrung. Als Anklage gegen die Sinnlosigkeit kriegerischer Konflikte ist das reichlich dünn.
Dennoch sehenswert, und sei es nur als kurioser Kassenschlager aus dem Deutschland der 70er, und als Showcase für starke deutsche Akteure. Wie Löwitsch am Ende mit dem Messer in den Schützengraben hopst! Mega.