Leinwandliebe Film Talk

RED EYE wieder gesehen. Der Film macht vieles richtig: er hält sich nicht zu lange mit der Vorrede auf, sondern es geht recht zeitig direkt ans Eingemachte. Der Spannungsbogen ist durchgehend hoch und nach 80 Minuten ist der Spuk vorbei. Außerdem wird McAdams eine taffe Rolle direkt auf die Haut geschneidert - zumindest am Ende. Langweilt zu keiner Minute.

Das Gerangel zwischen McAdams und Murphy läuft sich bereits nach wenigen Flugminuten tot. Ruf da an, nein ich ruf da nicht an, doch tust Du wohl usw usw. Mit dem engen Raum kann Craven nichts anfangen, das Spannungslevel pendelt sich im unteren Bereich nahe TURBULENCE ein. Als der Flieger landet, macht der Film die Arschbombe. Nach einer halbherzigen Verfolgungsjagd und einer viertklassigen Explosion kommt der Endkampf im Kinderzimmer, der bereits in den ersten Filmminuten auf selten platte Weise angekündigt wurde ("Dein Kinderzimmer sieht noch so wie früher aus"). Das Gerangel ist an Ödnis kaum zu überbieten, man kann getrost nach Hause gehen.

Alles falsch. Aber so kenne ich Dich ja.

Der ist nun wirklich Schrott.

THE SERPENT AND THE RAINBOW mal wieder gesehen.
Fraglos Wes Cravens bester Film, sein bestinszenierter und komplexester Film und ein schönes Beispiel dafür, wie man politischen Terror über das Genre Horror erzählen kann. Von Anfang an herrscht hier eine Atmosphäre der Beklemmung, nicht nur im Dschungel, auch der Vertreter der Pharmaindustrie in den USA hat was Sinistres an sich.
Pullman ist der attraktive Everyman auf der Suche nach den Geheimnissen der Zombiefizierung, sein "Pretty Face" ist dementsprechend der legendären Hackfresse Zakes Mokae als Blutrichter der Tonton Macoute ein Dorn im Auge. Pullmans Todesvisionen sind angemessen creepy, aber nichts wirkt so lange nach wie Baby Docs Folterstuhl und der rostige Nagel im Skrotum. Die bildschöne Cathy Tyson steht Pullman und dessen Pullermann zur Seite, was zunächst in den Besuch einer atemberaubend schön abgelichteten Prozession und dann zu Cravens erster und letzter Sexszene führt! Ganz groß auch die Lebendig-begraben-Szenen, in denen Craven Dreyers VAMPYR seine Referenz erweist und dann den Sarg zum Blutsturz kippt.
Der Film hält durchgängig seine Spannung und die latenten bis offenen Bedrohungsszenarien durch, bis Craven am Ende dann doch wieder in Freddys Traumkrieger-Land abdriftet und einen albernen Seelenshowdown runterreißt. Die extrem hypnotische Filmmusik von Brad Fiedel zieht einen dann aber doch wieder zurück in diesen haitianischen Nachtmahr, aus dem es erst nach dem Überkommen der Gewaltdiktatur ein Entrinnen geben kann. Unglaublich, wie gut Horrorfilm mal war.

Ich find den auch ganz gut, letztes Jahr erst gesehen. Allerdings hat man das Gefühl, dass da irgendwo ein ernsterer Film begraben liegt, auf den die Produzenten und/oder Craven dann ihre Buh-Szenen draufgeschüttet haben (die Buchvorlage soll ja auch nochmal aus ganz anderen Gründen kontrovers sein).

Das stimmt, aber ich finde, dass die Mischung bis aufs Quatschfinale schon stimmt. Der Film wäre perfekt, wenn er sich gerade am Ende für die reale Welt entschieden hätte, die ist in Haiti grausam genug gewesen.

Noch nie gesehen

Dann wird's aber mal Zeit, Du altes Stahlschnitzel!

SERPENT ist schon ein kleiner Klassiker, den eigentlich jeder kennt, der nicht mit Sternipulle aus der Krippe gerollert ist.

Was denn für ne Grippe? Vogelgrippe?

Autokorrektur. Tja.

SHOCKER gesehen. Erstsichtung.
Was ist denn bitte DAS für eine bodenlose Scheiße?!
Alles sieht irre billig aus, die Schauspieler verdienen den Namen nicht (allen voran Hexe Berg, das weißeste Weißbrot aller Zeiten!) und überhaupt paßt hier gar nichts zusammen. Die Rockmucke auf dem Soundtrack ist natürlich geil, es sei denn, man ist ... alt.

Stimmt so! Bis auf eins: Die Rockscheiße findet man nur gut, wenn man alt ist!