Leinwandliebe Film Talk

Bei MUBI sind aktuell vier Filme im Sortiment. Ich dachte, ich fange mal mit dem ältesten an: DEALER von 1999.
"Can dealt für den Drogenboss Hakan im türkisch geprägten Kreuzberg. Er hat die Nase voll von seinem Leben und will einen Neuanfang für sich und seine Familie. Dann bekommt er von Hakan die Chance dazu. Doch Can kann dem Druck, der sich allmählich um ihn herum aufbaut, kaum standhalten."

Ist sehr puristisch inszeniert und zieht gerade daraus seine Stärke. Der Abgrund, an dem sich Can bewegt, ist quasi ein unausweichlicher Magnet, der einen scheinbar immer wieder loslässt, nur um einen danach wieder stärker anzuziehen. Die Hoffnung auf einen besseren Job beim Boss und auf ein besseres Leben ist trügerisch. Mir gefiel Hauptdarsteller Tamer Yigit gut, sowie die ganze Zusammenstellung der Charaktere. Gut erzählt, vielschichtig, tragisch.
7,5/10

Als nächstes folgen dann IM SCHATTEN und VERBRANNTE ERDE, die im entsprechenden Thread hier im Forum schon gelobt wurden, wie ich grade gesehen habe.

Ein Thread nach meinem Geschmack!

GOLD würde ich aber auslassen

Das ist aber der vierte im Angebot.

Da GOLD in zwei Tagen bei Mubi rausfliegt, habe ich den erstmal vorgezogen.
Zu meiner Überraschung hat mir der gefallen.
Eine Reise ins Ungewisse, pure Wildnis eingefangen in wunderschönen Bildern. Langsamkeit ist hier Trumpf und viele werden das wohl als Langeweile bezeichnen. Allerdings hat Arslan eine gute Mischung hinbekommen aus purem Realismus und einer etwas versteckten Dynamik, geformt durch Kamera, Score und Charaktere. Außerdem gefiel mir die Entwicklung der Reisegruppe, aus der sicherlich Nina Hoss hervorstach.
7,5/10

Es ist Arslan sicher hoch anzurechnen, daß er sich eines im neuen deutschen Film sehr überraschenden Sujets bzw. Genres angenommen hat, und tatsächlich fühlt sich GOLD mit seinen deutschen Schauspielern und Dialogen in der kanadischen Wildnis des endenden 19 Jahrhunderts kein Stück unecht an. Aber zu erzählen hat er nichts. Dank durchsichtiger Figurenkonstellation ist schon nach einer Viertelstunde sonnenklar, wem hier was wann und warum passiert und wie das Ganze endet. Der Tod kommt zum Sonnenuntergang, und das Böse trägt schwarze Hüte. Eine enervierend monotone Musik, die im erwartbarsten Moment die immergleichen Akkorde auf der E-Gitarre anschlägt, betont die quälende Langweile nachdrücklich. Nach dem fantastischen IM SCHATTEN ist das hier, leider, ein fader Reinfall.

Ich fand gerade das Unspektakuläre so angenehm in einer Zeit von schneller, höher, weiter, twistiger, lauter. Kann Deine Meinung aber nachvollziehen und verstehe jeden, der sich schnarchend abwendet. Bei mir aber nicht der kleinste Anflug von Müdigkeit oder Desinteresse. Bin selber ein wenig überrascht.

Ist mir definitiv sympathischer als jedes Wegspulen

Beschwer Dich noch einmal über mich. Du bist keinen Deut besser.

Wieso?