Leinwandliebe Film Talk

Keine Biografie des unvergessenen Showmasters, sondern ein Film über seine Zerrissenheit zwischen den "zwei Leben" - als TV-Liebling der Nation und als Jude im alles andere als entnazifizierten Deutschland der 70er Jahre. Wie hart es für Hans Rosenthal gewesen sein muß, als Überlebender des Holocaust mit dem Anliegen, am 30. Jahrestag der Reichskristallnacht nicht "Dalli Dalli" moderieren zu wollen, am bürokratischen Antisemitismus des ZDF zu scheitern, stellt Oliver Haffners Film eindrücklich dar. Und mit Florian Lukas hat er einen Hauptdarsteller gefunden, der den Zwiespalt zwischen unpolitischem Unterhalter und zurückhaltend engagiertem Privatmann sensibel darzustellen weiß.
Ein sehenswerter Film, dessen Portrait einer verdrängungswilligen Gesellschaft angesichts jetziger Umfrageergebnisse (ein Viertel der Deutschen hält die allgemeine Sicht auf die Nazi-Zeit für zu negativ) um so mehr erschüttert.

Wenn in der Umfrage 18-28jährige mitbefragt wurden, ist es tatsächlich nicht verwunderlich.
Die Generation hat ja keinen Zugang mehr dazu. So traurig es klingt: Es gibt wenig Tik-Tok-Accounts, die sich um Geschichte drehen.

Kleiner Unterschied zwischen "keine Ahnung" und "war geil".