Leinwandliebe Film Talk

FRANCES (1982)
Wollte ich irgendwie schon seit Kinostart sehen und es hat doch nie geklappt. Nun war es soweit. Wahrlich kein Film für den gemütlichen Sonntagabend. Die wahre Geschichte der gebeutelten Schauspielerin Frances Farmer wird mit ausgiebiger erzählerischer Freiheit erzählt und stützt sich auf Annahmen und halbfiktionale Biographien, aber selbst das, was verbrieft ist, nimmt einen ordentlich in die Mangel. So richtig kommt Graeme Clifford seiner Hauptfigur aber nicht nahe; über eine Nacherzählung ihrer zahllosen Demütigungen (Alkohol- und Drogensucht, mißbräuchliche Mutter, Mißhandlung/Vergewaltigung in der Psychiatrie, Lobotomie) geht es nicht hinaus. Ein schöner Score von John Barry federt ein bisschen was ab.
Sehenswert ist der Film dennoch, wegen Jessica Lange, eine der großartigsten Schauspielerinnen Amerikas in ihrer wohl großartigsten Performance. Das ist wirklich ein Meilenstein der Schauspielkunst. Aber nochmal sehen möchte ich den Film wohl nicht.

Produziert wurde FRANCES, wie auch THE ELEPHANT MAN und THE FLY, von Mel Brooks, der sich in dieser Hinsicht als Mann guten Geschmacks bewies.

wie oder wo hast du den gesehen?
Die Scheiben sind ja sündhaft teuer.

Blu-Ray aus Spanien. War nicht teuer.

Die Bullen sind alarmiert.

Wird teuer für Dich, ist nämlich ein offizielles Release.

Niemals. Die BDs der Spanier sind doch immer Bootlegs. Was ja okay ist, wenn keiner sonst etwas auf die Reihe kriegt.
Oder haste noch 'ne Video2000-Kassette?

Wie Du meinst.
Und wie erklärst Du dem Kadi Deinen Wong?

Ausgelagert.

Julio Sacchi wrote: ↑Wed Jun 19, 2024 1:51 pm ZWIEBEL-JACK RAPE'T AUCH (JULIOS FILMTAGEBUCH)

...und mich disst du immer...

Sylvio Constabel wrote: ↑Wed Jun 19, 2024 3:29 pm Niemals. Die BDs der Spanier sind doch immer Bootlegs. Was ja okay ist, wenn keiner sonst etwas auf die Reihe kriegt.
Oder haste noch 'ne Video2000-Kassette?

ist vom spanischen Ableger StudioCanal

MR. BASEBALL (1992)
Nichts anderes als die Baseball-Variante von BLACK RAIN. Auch hier trampelt ein ungehobelter Gaijin auf den Sensibilitäten der Japaner herum und Ken Takakura ist wieder der Leidtragende. Erst als der amerikanische Proll und der japanische Feingeist zusammen gefeuert werden, beginnen sie voneinander zu lernen usw. usw.
Formelhafter als diese Sportkomödie kann Kino kaum sein, aber so ist das, wenn man dem Hauptdarsteller zu viel Mitspracherecht am Drehbuch einräumt. Tom Selleck ist hochgradig unsympathisch in einer unsympathischen Rolle und vor allem als aktiver Sportler viel zu alt. Da Fred Schepisi seinen Stammkameramann Ian Baker mit nach Japan genommen hat, sieht der Film allerdings großartig aus und stößt zumindest nicht allzu sauer auf.

Den hab ich 1x als Jungspund gesehen

Der lief in den späten 90ern doch alle zwei Wochen sonntags im RTL-Nachmittagsprogramm.

ONCE AROUND (1991)
Renata verliebt sich in den überkandidelten Geschäftsmann Sam, sehr zum Leidwesen ihrer Familie. Hochkarätig besetzte Dramödie von Borelord Lasse Halström, die weder besonders dramatisch noch besonders lustig ist. Im Grunde frage ich mich, was das alles überhaupt sein will. Dreyfuss spielt das gut, aber die von mir an sich sehr verehrte Holly Hunter legt ihre Renata kurioserweise als Minderbemittelte an. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Hollywoodfilme der 90er größtenteils in der blauen Stunde gedreht wurde. Da liegt das Sonnenlicht immer so schön golden auf den Gesichtern.

CASSANDRA CROSSING (1976)
Als Jugendlicher mal gesehen und langweilig gefunden, jetzt fand ich den aber ganz geil. Ein schwedischer Friedensaktivist steckt sich beim Überfall auf ein Chemielabor mit einem tödlichen Virus an und bringt im Transkontinentalzug von Genf nach Stockholm die Pest an Bord. Burt Lancaster will den Zug vom Labor aus stoppen, aber Richard Harris als Mediziner mit patentierter Tantenfrise setzt vor Ort auf lebensrettende Maßnahmen. Puppenlustig, wie der Infizierte alles angrabbelt, was ihm in die Finger kommt - der spuckt allen Ernstes sogar in die Suppe!

Die Besetzung ist vom Katastrophenamt: Harris wird von einer sehr patenten Sophia Loren umgarnt, OJ Simpson gibt den vermeintlichen geistigen Supercreep, Diva Ava Gardner düpiert nach Herzenslust ihren Toy Boy Martin Sheen und Lionel Stander heisst hier auch schon Max. Den italienischen Koproduzenten Carlo Ponti vertritt Ray Lovelock, der hier entweder an der Gitarre oder an Harris' Ehefrau Ann Turkel rumspielt.
Eine sehr typische Produktion aus dem Hause Lord Lew "Low" Grade, die dank der soliden Regie von George Cosmatos ordentlich Dampf macht und beim finalen Crash nochmal ordentlich an der Todesschraube dreht. Ein schöner Spaß, den man allerdings bei besserem Wetter hätte drehen können, wenn man mich fragt. Der Score von Meister Jerry Goldsmith hat auch nen Schnupfen.