Ein Serienmörder in der Nachbarschaft wäre mir vermutlich lieber. Der würde mich schon in Ruhe lassen.
Andererseits hätte ein Einbruch aber möglicherweise auch Vorteile: Ich habe hier so viel Müll rumfliegen, da könnte man mir ja ein wenig beim Entrümpeln helfen.
Dass man negative Entwicklungen im eigenen Umfeld zur Kenntnis nimmt und sich auch entsprechend Gedanken darüber macht, ist eigentlich völlig normal. Und auch, dass dadurch eine erhöhte Aufmerksamkeit entsteht. Aber ich bin da wie gesagt recht ambivalent unterwegs. Ich treibe mich ja manchmal auch in Gegenden rum, die grundsätzlich als eher unsicher gelten. Da stört es mich irgendwie nicht. Wobei ich in der Regel dort auch meine Ruhe habe. Aber negativ gedacht, reicht eben ein einziges falsches Aufeinandertreffen aus, dass es eskaliert.
Ich hatte mir schon überlegt, ob ich zumindest manuelle Sicherungsmaßnahmen anbringen lasse (also z.B. Panzerriegel an der Kellertür und ähnliches). Aber bislang konnte ich mich da noch nicht zu durchringen. (könnte man nun behaupten, dass ich das Problem unterbewusst vielleicht doch nicht als so akut empfinde) So krass wie ein Nachbar würde ich es aber sicher nicht machen, der sein ganzes Grundstück mit Bewegungsmeldern und Kameras zugeballert hat. Aber gut, das ist halt auch ein Prominenter und da weiß man wohl, dass es dort was zu holen gibt. Hm...vielleicht ist dieser Typ indirekt dafür verantwortlich, dass hier in der Gegend so ein Gesocks auftaucht?
Nun ja, letztlich muss bzw. kann es natürlich jeder selber auswählen, wo man die größten Probleme für sich selbst sieht.
Glücklicherweise gibt es dafür aber mittlerweile eine Menge Auswahlmöglichkeiten, da es an so vielen Ebenen bröckelt.
Asyl und Migration ist natürlich das medial präsenteste Thema und für AfD und Co für die Mobilisierung am Wichtigsten. Aber man kann sich ja auch etwas aus den Bereichen Rente, Bildung, Sozialpolitik oder Gesundheit raussuchen. (mein Vater hätte im Oktober einen Termin zur Darmspiegelung gehabt; ausgemacht wurde der Termin glaube ich im März - er hatte da nur drüber gelacht, aber er hatte insofern wohl Recht, da Aufregung auch nicht weiter geholfen hätte)
Garniert wird das Ganze mit einer Bundesregierung, die hauptsächlich mit internen Kämpfen beschäftigt ist. Wenn hier nicht irgendein politisches Wunder geschieht, werden die 3 Vereine halt noch 1 Jahr weiter wursteln und dann abgestraft werden.
Heißt also, wenn man den Rechtsruck auf Bundesebene nicht möchte, muss man wohl darauf hoffen, dass die Union sich programmatisch gut aufgestellt bekommt. (wobei es dann wohl auf so eine Union-SPD-Grüne Mische hinauslaufen dürfte, was auch erst mal als recht wackelig erscheint)
Mangelnde Kommunikation und der Niedergang des gesellschaftlichen Klimas steht natürlich in Kooperation. Es geht halt nur noch darum, Recht zu haben bzw. zu filtern, wer ähnlich denkt oder halt nicht. Wirkliche Debatten finden nicht mehr statt. Da kann ich mich auch selbst mit einschließen. Früher hatte ich noch öfter diskutiert, mittlerweile aber auch keine Lust mehr.
Na ja und so verstärkt sich dann eben auch die Blockbildung. Aber das ist nun auch kein deutsches Phänomen. Großer Vorreiter sind natürlich die USA.
Andererseits kommt eben erschwerend dazu: Sind die Blöcke erst mal gebildet, ist der Aufbruch dieser Strukturen und eine kommunikative Neuausrichtung schwierig. Aber gut, so ist das dann eben.
Die Frage ist ja generell, wie stark man sich politisch reinsteigern sollte. Vor allem, wenn man gar nicht aktiv politisch unterwegs ist. Politisches Interesse ist schon wichtig, aber es sollte in einem gesunden Rahmen bleiben (wozu dann wohl sicher auch gehört, dass man sich nicht ständig medial triggern lässt)
Was die Innere Sicherheit angeht, ist mir die Mikroebene dann auch erstmal wichtiger als die große Bühne der Boulevard Schlagzeilen.
Man könnte auch sagen: Solingen zur Kenntnis genommen; der Einbruch in meine Postfiliale war deutlich präsenter.
Sicherlich sollte man auch bei dieser Perspektive nicht zu verbissen sein und sich nicht den Depressionismus antrainieren.
Was aber auch stimmt: Ist eine Entwicklung Scheiße, dann ist sie eben Scheiße. Das braucht man dann auch nicht relativieren.