Leinwandliebe Film Talk

The Italian Job (1969 / Großbritannien)
Extrem charmante und sehr britische Heist-Komödie mit Michael Caine. Vorbereitet wird ein Goldraub in Italien mit drei Mini Cooper Fahrzeugen. THE ITALIAN JOB nimmt sich nie richtig ernst und ist größtenteils fluffiger Klamauk bis im Finale eine relativ aufregende Verfolgungsjagd durch Stadt, Land und Fluss beginnt. Vor allem ist der Film aber mit großartigen Bilder versehen, jedes Motiv sitzt und zu den malerischen Landschaften gibt es dazu passende, verträumte Melodien auf der Tonspur. 7 von 10 PS, für die verspielten Auto-Stunts mit Blödelhumor. Das ist übrigens auch so ein Film, den ich beim ersten Mal etwas enttäuschend fand, aber inzwischen mag ich den schon sehr.

Toller Film. "You were only supposed to blow the bloody doors off" und das Ende sind ewig.
Mag auch das Remake.

Remake war oll.

Remake ist voll ok, weniger edler und einen kleinen Zacken schlechter vlt., aber ein solides Heist-Filmchen und hält sich auch nicht so sklavisch an die Vorlage. Außerdem der einzige Film, in dem man Gawtti vom Boo Yaa T.R.I.B.E. zu Gesicht bekommt .

The Last American Hero (1973 / USA)
Jeff Bridges steigt für seinen Knast-Papi (die Familie wurde im Prinzip bei der Moonshine-Produktion erwischt) ins Stockcar und fährt heftig um die Runden - fürs Preisgeld und um die Anwaltskosten für Papi zu zahlen, aber auch für die große, kleine Liebe mit einem Boxenluder (die steht auch noch auf einen Typ, der ebenfalls ein Fahrer ist). Die echte Biografie des NASCAR-Fahrers Junior Johnson als großen, amerikanischen Trümmertraum (nicht wegen Krieg, sondern weil die Cops die Moonshine-Prouktion der Familie hochgehen lassen) inszeniert mit ein bisschen Heimatkitsch in den Bildern, aber vorallem ein paar echten Gefühlen zwischendurch; Eine Szene, in der Bridges eine Schallplatte aufnimmt, um sie seiner Familie als Grußbotschaft zukommen zu lassen, ist bspw. ziemlich geschickt. THE LAST AMERICAN HERO geht allerdings nur 90 Minuten und lässt abseits kurzer Momentaufnahmen nicht viel Zeit für Feinheiten, das Drehbuch rast geradezu durch die frühen Höhepunkte eines jungen Junior Johnson und portraitiert deshalb auch alle Nebenfiguren nur kurz & knapp. Während der Rennszenen gibt es tolle Karren zu sehen und laute Motorengeräusche zu hören, die Aufnahmen vom Drumherum wirken durchaus authentisch und sind schön anzusehen, doch hier im Auto-Thread kann ruhig mal bemerkt werden, dass die Rennszenen ansonsten etwas wenig und unspektakulär daherkommen (die schönste Fahrszene findet tatsächlich noch während des illegalen Moonshine-Transports zu Beginn statt). Deswegen nur 6 von 10 PS hier. Der Film selbst ist aber ein Kult-Klassiker, der schon eine gewisse Sogkraft hat und Bridges spielt das gut.

Kann's selbst kaum glauben, aber von dem hab ich noch nie was gehört

Kann's selbst kaum glauben, aber von dem hab ich noch nie was gehört

Jetzt kann ich mich endlich zur Ruhe setzen !

Der ist schon ein bisschen speziell und in seinem (amerikanischen) Fanzirkel verblieben, trotz Jeff Bridges. Gary Busey ist übrigens auch dabei und spielt den hässlicheren Bruder von Bridges .

Bobby Deerfield (1977 / USA)
Sydney Pollack inszeniert einen Roman von Erich Maria Remarque, nämlich "Der Himmel kennt keine Günstlinge": Al Pacino spielt hier die Hauptfigur, einen erfolgreichen, amerikanischen Rennfahrer, welcher sich nach dem tödlichen Unfall eines Renn-Kollegen beim Besuch im Kurort in eine rätselhafte Schweizerin verliebt. Die Schweizerin wird von Marthe Keller furchtbar irritierend gespielt, aber das soll natürlich so. Der ganze Film war damals wohl ein Flop und wurde von den Kritikern und Zuschauern sogar ausgelacht. Das liegt einerseits ein bisschen am Film, aber andererseits auch einfach daran, dass die Produzenten das Teil wie GRAND PRIX oder LE MANS verkaufen wollten. Deshalb wurde BOBBY DEERFIELD als großes Rennspektakel beworben, doch die (erstmal traurige) Wahrheit ist, dass der Film nur zwei Rennszenen bietet und diese sind nicht nur kurz, sondern auch absolut nebensächlich inszeniert. Deswegen nur 3 von 10 PS hier, wenn man ausschließlich am Motorengeheul interessiert ist (und selbst das ist z.B. relativ schlapp hier vom Sound).

Aber im Herzen ist das irgendwie auch ein missverstandenes Drama von zwei Menschen, dessen Leben dazu verdammt sind in Trauer zu enden. Marthe Keller, auch wegen dem Akzent, nervt stellenweise halt wirklich und Pacino wirkt wie ein verlorenes Lämmchen; Diese Figuren existieren weit weg vom Alltagsmenschen, scheinen steinreich zu sein und können anscheinend machen, was sie wollen - deshalb wirken sie auf den Zuschauer auch unnahbar und irgendwie fällt es schwer, einer Liebesgeschichte folgen zu wollen, dessen Hauptakteure einerseits unsympathisch und andererseits furchtbar distanziert wirken. Kommt man darüber hinweg, gibt es einen interessanten (aber nicht perfekten) Film zu entdecken. Mit teuer aussehenden Location-Shots über ganz Europa verteilt, haarsträubenden Dialogen, die teilweise an meinen Nerven gesägt haben und einigen enigmatischen Schlüsselsequenzen. Der Film kann auf merkwürdige Art berührend wirken, wenn man sich drauf einlässt. Als arty Drama über zwei verlorene Seelen gibt es deswegen doch noch 6 von 10 verlorene Herzen.

The Gumball Rally (1976 / USA)
Hierzulande bekannt als 'Die verrückteste Rallye der Welt' und zusammen mit CANNONBALL einer der Filme, die vom sogenannten Cannonball Baker Sea-To-Shining-Sea Memorial Trophy Dash inspiriert wurden. Dabei handelt es sich um ein ein illegales Rennen der 70er, in dem die Fahrer quer durch die USA von New York bis Kalifornien um die Wette fuhren. Wie üblich für diese Art Rennfilm gibt es einen Haufen abwechslungsreicher Figuren aus aller Herren Ländern, während mehrere, doofe Polizisten als Antagonisten herhalten müssen, welche das illegale Rennen mit allen Mitteln (natürlich ohne Erfolg) zu verhindern versuchen. Der Plot ist flach gehalten und die Figuren haben nicht besonders viele Facetten, doch dafür gibt es einen Haufen halbwegs schöner Karren zu bewundern: ein Ferrari Daytona, ein AC Cobra, ein Mercedes Benz 300-SL, ein Porsche 911, ein Rolls Royce Silver Shadow, ein Jaguar vom Typ E und mehr. Unter die Darsteller schmuggeln sich Gary Busey, Raúl Juliá, Michael Sarrazin, J. Pat O'Malley, Nicholas Pryor u.v.m., doch das ist eher sekundär, denn mindestens die Hälfte davon kriegt kaum was zu tun und die vom Drehbuch gestellten Sketche sind jetzt auch nicht so der Brüller. Das Rennen selbst ist auch kaum spannend, dramaturgisch ist der Film irgendwie eine halbe Niete, doch die Bilder sind schick, einige der Aufnahmen (auf geschlossenen Straßen an einem Sonnabend in New York) wirken recht spektakulär sowie sehenswert und ein paar Autostunts gibt es auch. Noch ganz nett - knappe 6 von 10 PS.

The Italian Job (2003 / USA)
Relativ flexibles Remake, dass bis auf das grundlegende Konzept größtenteils nur ein paar Anspielungen mit dem Original gemein hat. Der Film ist diesmal wesentlich weniger Klamauk, sondern mehr ein handfester Heist-Thriller mit Twists; Diesmal bemüht sich THE ITALIAN JOB auch mehr um seine Figuren und eine gewisse Fallhöhe in der Geschichte. Die Auto-Action ist demenstprechend dramatischer und vergleichsweise aufregender, zum Finale gibt es z.B. einen ganz schön haarsträubenden Stunt inklusive Helikopter. Als Bonus außerdem: Schauplatz Venedig und Boote. Das Original hat allerdings deutlich mehr Stil, sieht einfach edler aus und bleibt der ikonischere Film. Volle 6 von 10 PS.

RONIN mal wieder gesehen. Schon einer meiner All-Time-Favez. In Sachen Autoverfolgungsjagd mindestens Top 5 in der Geschichte des Films. Absolut brachial und mit realistischen Kollateralschäden garniert, die Hochgeschwindigkeitshatz durch Paris drückt einen in den Sessel. Hammer. Alles andere mag ich auch, komplett unprätentiös, weitestgehend frei von Emotionen (außer wenn's drauf ankommt) und natürlich stark besetzt. Ins Mett haut nur Sean Bean, der eine eh schon völlig übertrieben trottelige Rolle mit der Sean Bean eigenen Trotteligkeit ins Cartoonige verzieht. Und Jean Reno wirkt wieder wie Dieter Bürgy auf der Suche nach Lochfraß. Außerdem kann ich nicht so recht glauben, daß David Mamet da viel gemacht als unerwähnter Script Doctor, ich hör da nirgends den Mamet-Sprech raus. Und schade, dass Jerry Goldsmith kurzfristig ausfiel.
Aber was soll's, das ist Frankenheimer auf der Höhe seiner Kunst, ein memorabler Moment nach dem anderen:
- Wenn Reno den geilen 450er Diesel Benz startet und die Räder schon beim Ausparken rauchen
- Natasha MacElhones Gesicht, wenn sie Sex mit De Niro erwägt
- Der brachiale Crash vorm Restaurant in Nizza und der irre Shot, in dem Reno seitwärts den Kugeln ausweicht und hinter ihm ein unschuldiger Gemüsehändler das Zeitliche segnet
- De Niros ruckartiges Lenken, das hochkonzentrierte Gesicht voller Anspannung, wenn im Tunnel vor ihm ein Wagen explodiert und er durch die Flammen bricht
- Das Bild von De Niro und Reno, Flammen im Vordergrund, auf der Autobahnbrücke, wenn all der Wahnsinn wieder nichts gebracht hat
usw. usf.
- Der endgeile Aufzieher von der Nahen der Verfolgung auf die Supertotale von Nizza, IRRE
HAMMER

Sah ich auch erst vor einem knappen Jahr wieder und was die Verfolgungsjagden, Darsteller und die Drehorte angeht ist der schon oberste Klasse.

geile Kritik.

Lieb den auch.

Bean völliger Idiot. Wie kann man bei einer einfachen Skizze zusammenbrechen

Fehlt eigentlich nur das de Niro sich den Arm ankokelt und er schreit "Hört doch auf, ihr seid doch Wahnsinnig!"

Megafilm!