US Noir & Crime-Allerlei
Re: US Noir & Crime-Allerlei
Hast du die alle auf Scheibe?
Re: US Noir & Crime-Allerlei
Ja, der Großteil kommt aus den Columbia-Boxen von Indicator, die "wichtigen" Filme gibt es dann meist als Einzel-VÖs.
Re: US Noir & Crime-Allerlei
Das ist ja mal ein tolles Paket
Re: US Noir & Crime-Allerlei
Die Boxen sind rein verarbeitungs- und extratechnisch einige der besten Veröffentlichungen überhaupt, die im Grunde alle anderen Labels im Staub zurücklassen. Inhaltlich natürlich eher Deep Cuts für Freaks wie mich, einen zweiten DOUBLE INDEMNITY wird man da nicht vergraben finden. Wo wir gerade bei Deep Cuts sind:
MURDER BY CONTRACT
(1958, Irving Lerner)
Weil Lerners Geld nicht mehr hergab, werden Mordszenen elliptisch übergangen, stattdessen beobachtet er minutiös den Tagesablauf und die Vorbereitung seines Protagonisten. An dieser Prioritätenordnung verzweifeln auch dessen Mafia-Handler Phillip Pine und Herschel Bernardi, die ihn endlich zur Tat schreiten sehen wollen. Das dauerzankende Duo ist von Edwards genau so irritiert wie der Zuschauer und bildet eine Art traditionellen erzählerischen Gegenpol, der den formalen Minimalismus mit schnippischen Sprüchen auflockert, welche höchstwahrscheinlich aus der Feder des unerwähnten Studioveteranen Ben Maddow (THE ASPHALT JUNGLE) stammen.
Trotz seiner historischen Bedeutung fällt es aber schwer, den in sieben Tagen runtergedrehten Film als mehr wahrzunehmen als eine wegweisende Fingerübung. Lerner stolpert zum Schluss über den dürftigen Plot und seine begrenzten Mittel machen sich an sämtlichen Ecken und Enden bemerkbar. Insofern also nur ein Kuriosum für besonders Neugierige.
MURDER BY CONTRACT
(1958, Irving Lerner)
Eigenwilliges Werk des frühen Independent-Regisseurs Irving Lerner, das u. a. von Martin Scorsese zu seinen größten Einflüssen gezählt wird. Einerseits unfassbar rumpelig - die Rückprojektionen, oh Gott - andererseits unfassbar modern, dank Handheld-Kamera, Jazzgitarren-Score und schwarzhumoriger Figurenfärbung: In Vince Edwards' soziopathischem Auftragskiller stecken insbesondere Travis Bickle und Jef Costello, aber auch zahllose andere Einzelgänger des späteren Genrekinos, und Regisseure wie Suzuki und Jarmusch könnten sich das Teil ebenfalls genauer angesehen haben.When a hit man fails to carry through with the execution of a star witness, he finds himself marked for murder.
Weil Lerners Geld nicht mehr hergab, werden Mordszenen elliptisch übergangen, stattdessen beobachtet er minutiös den Tagesablauf und die Vorbereitung seines Protagonisten. An dieser Prioritätenordnung verzweifeln auch dessen Mafia-Handler Phillip Pine und Herschel Bernardi, die ihn endlich zur Tat schreiten sehen wollen. Das dauerzankende Duo ist von Edwards genau so irritiert wie der Zuschauer und bildet eine Art traditionellen erzählerischen Gegenpol, der den formalen Minimalismus mit schnippischen Sprüchen auflockert, welche höchstwahrscheinlich aus der Feder des unerwähnten Studioveteranen Ben Maddow (THE ASPHALT JUNGLE) stammen.
Trotz seiner historischen Bedeutung fällt es aber schwer, den in sieben Tagen runtergedrehten Film als mehr wahrzunehmen als eine wegweisende Fingerübung. Lerner stolpert zum Schluss über den dürftigen Plot und seine begrenzten Mittel machen sich an sämtlichen Ecken und Enden bemerkbar. Insofern also nur ein Kuriosum für besonders Neugierige.
Re: US Noir & Crime-Allerlei
711 OCEAN DRIVE
(1950, Joseph M. Newman)
(1950, Joseph M. Newman)
Recht konventionelle Aufstieg-und-Fall-Story, vorneherum umrahmt von der fragwürdigen Behauptung, die Produktion wäre von Kriminellen bedroht worden, hintenrum von einer der Code-Ära entsprechenden Glücksspiel-Warnpredigt. Durch die Telefontechnik-Angle erhält der Streifen zunächst etwas Farbe und wirkt kurz fast ein bisschen wie eine Art Proto-Hackerfilm. Zur Sicherung der 100-Minuten-Laufzeit düst Regisseur Newman jedoch mit durchgedrücktem Gaspedal durch den Plot, und so verwandelt sich der gut aufgelegte Edmond O'Brien etwas zu schnell vom bescheidenen, aber charmanten Handwerker in den arrogant-kaltherzigen Syndikat-Bigshot im teuren Anzug, der sich nur noch ums Geschäftliche kümmert und die verheiratete Joanne Dru bezirzt. Als sich für ihn langsam der Abgrund auftut, nimmt sich Newman wieder ein bisschen mehr Zeit und beendet die kompetent inszenierte, wenn auch an Höhepunkten arme Geschichte mit einem ganz schicken Showdown im Hoover Dam. Ordentlich.A street-smart telephone repairman illicitly creates a huge bookie broadcast system for his crime boss and takes over when his boss is dead. But his greed eventually leads him on a destructive path.
- Julio Sacchi
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Re: US Noir & Crime-Allerlei
HEISSES PFLASTER (1954)
Regisseur Roy Rowland (The Girl Hunters) schickt den edlen Robert Taylor als korrupten Bullen ins Rennen und lässt den Fuß dabei nie vom Gaspedal. Taylors jüngerer Bruder (Steve Forrest) ist Streifenpolizist und hat keinen Bock auf die Machenschaften seiner Blutsverwandtschaft, was wiederum Taylors Mob-Freunden missfällt. Als es Taylor nicht gelingt, seinen Bruder an einer entscheidenden Aussage zu hindern, ist die Kacke richtig am Dampfen.
Rowlands Film ist unsentimental und hart und kommt komplett ohne (Film-)Musik aus. Robert Taylor ist als gelackter Dirty Cop eine absolute Schau und Gangsterboss George Raft spielte sich hiermit zurück in die A-Liga. In einer nur auf dem Plakat aufgeblasenen Nebenrolle ist Janet Leigh in ihrer letzten MGM-Verpflichtung zu sehen, wird aber überschattet von Anne Francis' großartiger Darstellung der gebeutelten Gangsterbraut. Ein Krimi, in dem eine klassische Schuld-und-Erlösung-Story steckt - nicht nur der oscarnominierten Schwarzweißfotografie von John Seitz wegen sehenswert.