Leinwandliebe Film Talk

Würde nicht von einem Grab sprechen. Tarantino hätte nicht den Freiraum genossen, wenn er feinsinniger wäre und seine Marotten für sich behielte. Dass er an Druck verliert, ist eigentlich auch nicht wahr. Sein Output ist ziemlich solide und er ist erfolgreicher denn je. Für viele ist ONCE UPON sein mit Abstand bestes Werk. Das Publikum wird nach wie vor kultisch angezogen von seiner Exzentrik. Wahrscheinlich gerade weil er so kalkuliert damit haushaltet.
Meint ihr es wäre künstlerisch wirklich was gewonnen, wenn er Filme machen würde, die nicht ins Profil passen? Man nimmt ihm seinen Style übel, weil er durchaus bewiesen hat, dass er meisterlich inszenieren kann. Sein Interesse galt aber schon immer seiner Liebe für Pulp und diesen handwerklich so aufzubereiten, dass er einem großen Publikum zugänglich wird. Er war nie daran interessiert den Leuten komplexe Einsichten zu ermöglichen oder Aspekte ihres Lebens zu hinterfragen. Er wäre auch einfach nicht gut darin.
Dadurch werden seine Filme zu einem Problem, das man mit Tarantino persönlich hat oder nicht. Und hätte er sich nicht mit jedem Film wieder zur Aufgabe gemacht Trash in Szene zu setzen, wären wir irgendwo genauso enttäuscht. Anders als jetzt würde es ihm wahrscheinlich auch weit schwerer fallen diese Filme überhaupt finanziert zu bekommen.

Gibt Anlass ihn selbstgefällig zu finden und in seinem Raubbau an obskuren Werken und dem Wunsch zu bespaßen einen Bedarf nach Anerkennung zu sehen. Finde seine Ambitionen eine große Masse für vergessene Filme zu begeistern aber eher rührend. Wenn ich jemandem, der noch nie von Tarantino gehört hat Filme von ihm empfehlen dürfte, wären es KILL BILL und INGLOURIOUS BASTERDS.

Dass Tarantino auch viel getan hat, um ein neues Publikum für die Filme zu begeistern, bei denen er sich bedient hat, steht außer Frage, deswegen wollte ich den Schwerpunkt der Kritik auch gar nicht auf diesen Aspekt legen. Nur, lustig-bunter Pulp-Spaß ist sowas wie BASTERDS ja nun wirklich nicht mehr, sondern ein verquerer, schwerfälliger Brocken, aus dem man doch gefälligst die Stimme eines Auteurs herauslesen soll. So ging es dann weiter. Klar, das kommt alles trotzdem noch gut an, bei ONCE UPON war der Gegenwind allerdings nun gefühlt bereits ein bisschen größer.

Finde RESERVOIR DOGS und PULP FICTION hatten damals mehr nach Auteur gerufen, als alles was er danach gemacht hat. Ich erkenne schon den Zwang sich treu bleiben zu wollen, auch mit größeren Produktionen. Und er besteht natürlich darauf besser zu sein, als der lustig-bunte Pulp, den er zitiert. Ist er zum großen Teil auch. Aber so war er eigentlich schon immer drauf. Und vermutlich ist das auch sein Erfolgsrezept.

Also wenn Booh grad so schön schreibt, gibt mir das Motivation wieder besser zu formulieren.

THE MOVIE CRITIC ist nicht mehr. Tarantino macht jetzt doch was Anderes.

Uih

Star Trek oder den neuen Bond ?

Glaub kaum, dass der ne Franchise bedienen will mit seinem letzten Film. Dazu isser viel zu eitel.

Er wollte doch, nur die wollten doch nicht

Als würde das sein letzter Film werden

Sein vorerst letzter.

Julio Sacchi wrote: ↑Thu Apr 18, 2024 5:15 am Glaub kaum, dass der ne Franchise bedienen will

Love Boat von dem würd ich vielleicht noch gucken.

Bin froh, dass das nichts wird. Wäre ein unvergleichliches Cringefest geworden. Hat er scheinbar selber erkannt. Warum er sich damit überhaupt abplagt, wird für immer sein Geheimnis bleiben. Gut für ihn.

Booh wrote: ↑Thu Apr 18, 2024 11:29 pm [...] Hat er scheinbar selber erkannt. [...]

Also nicht?