Brian De Palma
Re: Brian De Palma
Munin ist verrückt geworden
- Julio Sacchi
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- Joined: Thu Nov 03, 2022 8:37 am
Re: Brian De Palma
Finde den eigentlich sogar überzeugender als die meisten anderen Gangster-Epen, weil viele der anderen Filme das alles so romantisieren und glorifizieren. Tony Montana und seine Spießgesellen sind keine Mafiosi mit Familienkodex und keine ausgeklügelt agierende Crime-Maschinerie. Das sind einfach nur Kriminelle. Gewaltverbrecher. Und Montana kommt eben nicht mit besonders trickreichen Finten nach oben, sondern schlichtweg mit Gewalt. Und was ihn zu Fall bringt, ist vor allem eins: Er kriegt nicht, was er wirklich will, weil er nie begreift, was es ist, das er wirklich will. Tief drin will er ein bürgerliches Leben mit Frau und Familie. Und als genau das bei seinem letzten Opfer in Gefahr gerät, rastet er aus. (Und er hat natürlich nen Knall, was seine Schwester angeht)
Der Film zeichnet halt auch ein sehr akkurates Bild der Achtziger, nicht nur, was Lebensweise und Charakter der kubanischen Einwanderer unter Castro angeht. Vor allem zeigt er den schieren Exzess. Dieses Bild der zunehmend abgemagerten Michelle Pfeiffer, wie sie in EINER Einstellung erst Koks zieht und dann zum Drink und zur Zigarette greift. Das waren die Eighties.
Der Film zeichnet halt auch ein sehr akkurates Bild der Achtziger, nicht nur, was Lebensweise und Charakter der kubanischen Einwanderer unter Castro angeht. Vor allem zeigt er den schieren Exzess. Dieses Bild der zunehmend abgemagerten Michelle Pfeiffer, wie sie in EINER Einstellung erst Koks zieht und dann zum Drink und zur Zigarette greift. Das waren die Eighties.
Re: Brian De Palma
Das mag ja alles stimmen, da muss man aber unterscheiden zwischen der Materie des Films und seiner Machart. Und bei der finde ich ihn einfach so sleazig und schluffig, dass er sich einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema verweigert. Dafür müsste er nicht romantisieren, es gibt ja schließlich genug Filme, die ihre eigentlich niederträchtigen Figuren scharf genug zeichnen, um sie zu greifbaren Persönlichkeiten zu machen. Das ist De Palma ja auch selbst oft genug gelungen, nur hier will er halt hauptsächlich draufhauen.
- Julio Sacchi
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Re: Brian De Palma
Also ich finde gerade die Figur von Carlito hemmungslos romantisiert.
Die Regie bei Scarface ist doch grandios?! Da zeigt der Meister, wie man so was macht. Alles ist die ganze Zeit am Brennen. Man spürt die feuchte Hitze Floridas förmlich im Schritt. Klar, Stone und De Palma arbeiten mit dem dicken Pinsel, aber das meine ich ja: Der Film ist selbst auf Koks. Und das ist ja nun mal eine wirklich geniale Herangehensweise an diese Story.
Die Regie bei Scarface ist doch grandios?! Da zeigt der Meister, wie man so was macht. Alles ist die ganze Zeit am Brennen. Man spürt die feuchte Hitze Floridas förmlich im Schritt. Klar, Stone und De Palma arbeiten mit dem dicken Pinsel, aber das meine ich ja: Der Film ist selbst auf Koks. Und das ist ja nun mal eine wirklich geniale Herangehensweise an diese Story.
Re: Brian De Palma
Das sehe ich ja alles ein, wirklich schlecht finde ich ihn nun auch nicht. Den dicken Pinsel hatte ich bloß so nicht erwartet. CARLITO ist trotzdem besser.
Re: Brian De Palma
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Re: Brian De Palma
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Re: Brian De Palma
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- Julio Sacchi
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Re: Brian De Palma
DRESSED TO KILL mal wieder gesehen.
Im Grunde eine stilistische Fingerübung, bei der De Palma gleich ein halbes Dutzend Hitchcock-Moves klaut und exzessiv ausdehnt. Besonders eifrig bedient er sich bei PSYCHO, es gibt sogar den Erklärbär am Ende! Das komplette erste Drittel mit der umwerfenden Angie Dickinson ist allerdings eine satte 10, da zeigt olle Brian seine ganze inszenatorische Finesse (und klaut wiederum bei VERTIGO). Danach gibt es noch einige eindrucksvolle Set Pieces und in vielen Szenen eine traum/alptraumhafte Sinnlichkeit, aber man hätte sich doch eine glaubwürdigere Schauspielerin als Nancy Allen und einen weniger dapschigen Sohn als Keith Gordon und einen weniger hillstreetbluesigen Detective als Dennis Franz gewünscht. Besonders in den Traumsequenzen zieht De Palma außerdem seine Einstellungen schon hart in die Länge.
Nichtsdestotrotz: Ein toller, teils meisterlicher Film.
Im Grunde eine stilistische Fingerübung, bei der De Palma gleich ein halbes Dutzend Hitchcock-Moves klaut und exzessiv ausdehnt. Besonders eifrig bedient er sich bei PSYCHO, es gibt sogar den Erklärbär am Ende! Das komplette erste Drittel mit der umwerfenden Angie Dickinson ist allerdings eine satte 10, da zeigt olle Brian seine ganze inszenatorische Finesse (und klaut wiederum bei VERTIGO). Danach gibt es noch einige eindrucksvolle Set Pieces und in vielen Szenen eine traum/alptraumhafte Sinnlichkeit, aber man hätte sich doch eine glaubwürdigere Schauspielerin als Nancy Allen und einen weniger dapschigen Sohn als Keith Gordon und einen weniger hillstreetbluesigen Detective als Dennis Franz gewünscht. Besonders in den Traumsequenzen zieht De Palma außerdem seine Einstellungen schon hart in die Länge.
Nichtsdestotrotz: Ein toller, teils meisterlicher Film.