Leinwandliebe Film Talk

Gesehen. Weiß nicht. Der Film gab mir irgendwie gar nichts. Viele Dialoge waren nicht so clever wie die Schreiber dachten, daß sie wären. Die paar Splattereinlagen übersieht man, wenn man blinzelt. Alles in allem 'ne klassische 6 von 10, oder so.

Unterentwickelte Vietnam-/Kapitalismus-Metapher und ein Kind seiner Zeit, geschrieben, als King noch Pickel und Schreibwut hatte. Junge Männer, verheizt für ein angeblich höheres Ziel. Den mitschwingenden Kapitalismus-Kommentar muss man ebenfalls nicht suchen: Läufer als Produktivkräfte, die sich zu Tode rennen, im Glauben, sie könnten das System besiegen, während sie es selbst am Laufen halten. Material für einen guten Kurzfilm, kaum subtil, aber treffend.
Bei all der Trostlosigkeit und Entmenschlichung schafft es der Film dennoch nicht, emotional zu packen. Die Dynamik unter den Jungs bleibt schematisch; Lawrence bekommt es nie unter einen Hut, darüber hinauszugehen. Alles wirkt simpel und mechanisch, als existierten die Figuren nur, um alle zehn Minuten einen der Jungs möglichst brutal abzuknallen, damit der Zuschauer am Ball bleibt. Man muss Lawrence aber zugestehen, dass er aus einer an sich monotonen Prämisse visuell und rhythmisch erstaunlich viel Abwechslung herausholt. Nur ändert das nichts daran, dass die Grundidee letztlich zu absurd ist, um wirklich zu tragen. Auch, weil das Worldbuilding extrem mager bleibt und allenfalls nur am Rand existiert, man spürt weder Welt noch System, für das hier angeblich gestorben wird.

6/10

Gesehen.

Fand den richtig schlecht. Kings Romanvorlage habe ich damals geliebt, aber da war ich 15; im Grunde ist das Buch ein unverblümtes Rip-Off von THEY SHOOT HORSES DON'T THEY mit denselben zugrundeliegenden Themen. Dennoch habe ich die Story als packend und intensiv in Erinnerung.
In der Verfilmung ist nun rein gar nichts packend oder intensiv, dafür sorgt schon allein die unerträgliche Schnulzgeigen-Untermalung. Die "dramatischen" Momente fand ich vorwiegend unfreiwillig komisch. Ansonsten ist das eher THE LONG TALK; die Drehbuchseiten rascheln bei jedem Satz und ab und zu wird einer abgeknallt. Es wird zwar dankenswerterweise auf eine Konkretisierung der Dystopie verzichtet, die Darstellung Amerikas als 50er-Jahre-Ödland kapier ich aber auch nicht. Die im Film draufgesetzte Motivation des Todesmarschs (Es muss ein Ruck durch Amerika gehen) ist unglaublich bekloppt. Schauspielerisch auch Diaspora, Jonsson kriegt sein Heulsusengesicht aus ROMULUS gar nicht mehr unter Kontrolle und Hamill ist ein Witz.
Das tolle Ende des Romans wird auch komplett ad absurdum geführt. Ach ja, und inszenatorisch sind die Hosen runter. Keine Bilder, keine Regie; da latschen Leute und labern. Schlimm.

Klingt ja maximal abtörnend.

Wie ist denn das Buchende? Spoiler mal bitte.

Top. Danke.

Con Trai wrote: ↑Thu May 08, 2025 1:36 pm Buch ist wie "Running Man" tatsächlich ein Kracher. Mein Liebling ist aber fast

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Diesen widerwärtigen Schmöker hat King ja gottlob selbst aus dem Verkehr gezogen. Anleitung für zukünftige Amokläufer und Wichsvorlage für alle Heckenpenner aus der Kategorie Vollpsycho.