Diesen Sommer geben sich die Horror-Hypes wahrlich die Klinke in die Hand. Tummelten sich gerade noch SINNERS und die Boyle-Zombies in den Kinos, teilen sich derzeit mit TOGETHER, BRING HER BACK und WEAPONS gleich drei vielversprechende Produktionen die Leinwände. Gute Zeiten fürs Genre also?
Nach der Sichtung von Zach Creggers BARBARIAN-Nachfolger würde ich jedenfalls sagen: Ja, doch, da geht was!
WEAPONS beginnt mehr oder weniger mit seinem Trailer und der bereits bekannten Kinderstimme aus dem Off. Beinahe alle Schüler einer Grundschule entschwinden zur selben Zeit in die Nacht, eingefangen in ikonischen Bildern, unterlegt von Georg Harrisons ‚Beware of the Darkness‘. Wow!
Nach diesem Gänsehaut-Moment zu Beginn entspinnt sich die eigentliche Geschichte und Cregger setzt dabei auf eine zwar altbekannte, hier aber erfrischend eingesetzte Struktur. Kapitelweise springt der Film nacheinander durch die Sichtweisen von sechs Figuren, die immer wieder ineinander greifen, in der Handlung vor und zurück springen und sich langsam dem zentralen Mysterium nähern.
Das ist manchmal etwas umständlich erzählt, manchmal etwas redundant, manchmal um die ein oder andere Minute Laufzeit zu lang. Trotzdem kommt in den gut 2 Stunden niemals Langweile auf. Das liegt an den großen Stärken von WEAPONS abseits der Handlung:
- Die Kamera ist absolut fantastisch - durchgehend und insbesondere im Finale.
- Der Cast rund um Julia Garner, Josh Brolin und Alden Ehrenreich ist großartig und liefert ausnahmslos ab.
- Das Sounddesign. Komplett geil! Nervenzerrend im besten Sinne.
Kurz noch zur Story: Den Weg hin zur Auflösung des Geheimnisses um die verschwundenen Kinder fand ich klasse und kaum vorhersehbar (auch wenn es Hinweise gibt). Ob man die finale Resolution dann mag oder lahm findet, bleibt wie so oft Geschmacksache. Ich hatte zwischendrin eine andere Theorie, die mir gefallen hätte, aber ich kann auch mit
Tante Gladys
leben. Vor allem, weil WEAPONS in seinem letzten Akt noch mal richtig aufs Gas tritt und ein so hysterisches wie befriedigendes Horror-Finale serviert.
Apropos, ja, das hier ist ein lupenreiner Horror-Film, der die üblichen Geschütze auffährt und diese gekonnt und in ausreichender Dosierung aufs Publikum loslässt. Mitunter spannend, hier und dort gruselig, durchaus auch mal deftig blutig. Womit ich aber nicht gerechnet habe, ist, dass es so viel zu lachen gibt. Ohne gezielt auf Pointen zu zielen, durchzieht WEAPONS eine subtile Unernsthaftigkeit, die desöftern für (nervöses) Gelächter im Saal sorgte. Mochte ich sehr.
Mochte den kompletten Film!