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[JimmyPage]

Ein bißchen erlebt man das ja sogar hierzulande, wenn zur Gewalt gegen Klimakleber aufgerufen wird; niemand überlegt mal kurz, was eigentlich deren Ansinnen ist, genausowenig reagiert irgendwer auf krasse Hitzewellen oder üble Naturkatastrophen oder aussterbende Tierarten und abkackende Meere, nein, die Deutschen rasten aus, weil sie "zu spät zur Arbeit kommen". Das ist das Nonplusultra, "zu spät zur Arbeit". Da hat die kapitalistische Leistungsgesellschaft dann endgültig triumphiert.

Danke

Ich finde das durchaus gute Ansinnen geht durch solche Aktionen völlig verloren und wenn man das merkt dann muss man sich halt andere Aktionen ausdenken. Kreativ pfiffig. Ich kann doch auch nicht als VFB nur lange Bälle spielen und wenn die rausgeköpft werden, dann mach ich einfach weiter. Und es ist leider so das vielen Menschen in der Arbeit der Arsch aufgerissen wird, wenn sie krank sind oder zu spät zur Arbeit kommen. Und dann sind solche Aktionen deppert und es eskaliert.
Gestern auf ARTE ne Doku über LKW-Fahrer gesehen. Die freuen sich bestimmt auch über solche Aktionen.

Ich kann mich auch nicht einfach irgendwo hinkleben und Rettungswagen blockieren. Sorry, dafür hab ich kein Verständnis.

[Dr. Fu Manchu]

In dem Video wird aber extra an einem Beispiel erklärt (von den Demonstranten), dass da ein Rettungsweg (wo LKWs und Krankenwagen) freigelassen wird und die Polizei diesbezüglich den Verkehr regeln müsste - was wohl nicht immer passiert? Man kann zumindest anzweifeln, ob diese doch sehr selbstgerechte und einseitige Berichterstattung (im Internet vorallem) immer das ganze Bild präsentiert oder da nur selektiv rausgegriffen wird. Das müsste vom Staat einfach besser organisiert werden, ist jetzt nach MONATEN auch kein neues Phänomen mehr - diese Art der Demonstration/Verkehrsbehinderung, aber da kommen die von Oben wieder nicht hinterher... Wenn jemand seine hochschwangere Frau da durchbringen muss oder sonst was für einen Notfall, sind gewisse Eskalation aber nachzuvollziehen. Wenn jemand zu spät zur Arbeit ist und deshalb den Arsch aufgerissen kriegt (was ja höchstens symbolisch zu verstehen ist lol), hab ich aber kein Verständnis für irgendeine Art von Gewalt lol. Was für ein Beruf soll das denn sein, wo man für einmal zu spät gefeuert oder gefoltert wird - oder was wäre die Konsequenz? Das sieht natürlich anders aus, wenn man ständig Stress hat, weil man immer zu spät kommt .

[JimmyPage]

Viele verschiedene Berufe. Bau, Logistik.....

Ich erzähl das ja nicht, weil ich gerne fantasiere. Wenn du keine Ahnung vom Leben hast, dann tut es mir echt leid.

[Savior]

In dem Video wird aber extra an einem Beispiel erklärt (von den Demonstranten), dass da ein Rettungsweg (wo LKWs und Krankenwagen) freigelassen wird und die Polizei diesbezüglich den Verkehr regeln müsste - was wohl nicht immer passiert? [...]

Weil in Wien deswegen schon jemand gestorben ist.

Das Video ist übrigens ein reines Kuschelfest mit einer Vereinigung, die nicht ohne Grund vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Allein die Inszenierung der Hinrichs am Kaminfeuer...

[Dr. Fu Manchu]

Ich hab da garkeinen vollen Einblick (weil ich im Verkehr diesem Phänomen noch nie begegnet bin und eben nur die Videoschnipsel und beide Extremseiten der Berichterstattung kenne) und will da jetzt nicht den Moralapostel spielen. Wie gesagt, für Notfälle hab ich vollstes Verständnis. Und die Aktionen sind manchmal so dämlich wie verzweifelt. Ich versteh aber, woher die Verzweiflung kommt. Und das es inzwischen salonfähig zu sein scheint, da die Leute kaputtzuhauen, weil man zu spät zur Arbeit kommt, finde ich völlig gaga.

PS: Das mit Wien habe ich aber gerade mal nachgeschaut und da wurde inzwischen widerlegt, dass die Blockade dran Schuld war, soweit ich lesen kann?

Am Donnerstagabend (11. Mai) berichten österreichische Medien über neue Erkenntnisse zu den Vorfällen vom Mittwoch. Laut ORF entlasten nun Aussagen der Einsatzorganisationen die Aktivistinnen und Aktivisten von Letzte Generation. Josef Schmoll, Präsident des Rotes Kreuz Niederösterreich, sagt demnach, dass es zwischen dem Tod des Patienten und der Blockade keinen Zusammenhang gebe.

(so steht das bspw. im Kölner Stadt-Anzeiger in einem Artikel vom 12.05.)

[JimmyPage]

Ich habs dir doch grade erklärt, woher dann diese Gewalt kommt. Es ist nicht gaga, es kommt halt aus der Angst der Leute vor Abmahnungen etc.....
Das ist eine traurige Entwicklung. Wie Leute bezahlt und behandelt werden. Da macht ja die Politik auch nix dagegen.

[Dr. Fu Manchu]

@Jimmy: Und du hast echt schonmal eine Abmahnung im Job bekommen, weil du einmal angerufen hast spontan und gesagt hast "Ich steck im Stau und komme heute sehr viel später oder garnicht?". Also ich kenne das nur, wenn man regelmäßiges Fehlverhalten begeht und nicht bei einzelnen Ausnahmefällen. Dann müssen diese Leute ja täglich in eine Demo geraten, damit das zu einer Problemursache für die wird? Nicht, dass das nicht auch passieren könnte - wer weiß .

[JimmyPage]

Ne, hab noch nie eine Abmahnung bekommen. Mein Vertrag wurde nur nicht verlängert weil ich unter Long Covid gelitten habe.

Aber ich habe mitbekommen wie Leute behandelt werden, die 1x nach einer Gehaltserhöhung gefragt haben oder die rausgemobbt wurden weil sie ihren Job gemacht haben.

Da ist dann so eine Verspätung ein Tropfen auf den heißen Stein.......

[Julio Sacchi]

Also wenn einer zur Arbeit kommt und sagt "Ich kam nicht durch wegen der Klimakleber" und DANN abgemahnt wird, geht der doch bitte direkt zum Betriebsrat.

Und wer rausgemobbt wird, weil er nach ner Gehaltserhöhung gefragt hat, ist eh am falschen Arbeitsplatz.

Spulio und Hexe kann man eh an der Straße festkleben, die sind hoffnungslos an "Ich hab Kohle, Rest kann sich in den Arsch ficken und wer gendert kommt ins Lager" verloren.
Aber an alle anderen: Ich hab mich doch eigentlich recht deutlich ausgedrückt? Es geht mir nicht um die Klimakleber und ihre Aktionen als solches, sondern die Tatsache, dass ein Großteil der Menschen denen eher aufs Maul hauen würde als mal eine Sekunde darüber nachzudenken, was eigentlich dahinter steckt?

Das hätte bei der RAF zum Beispiel auch geholfen. Die Mittel waren natürlich indiskutabel, aber die Motivation war absolut nachvollziehbar. Wobei ich um Himmels Willen die RAF nicht mit den Klimaaktivisten vergleichen will (im Gegensatz zum von Hexe heraufbeschworenen BILD-Leser).

[Dr. Fu Manchu]

Ja, gut, aber bei so einem Arbeitgeber willste ja eh nicht bleiben. Das klingt ja ziemlich unattraktiv/unfreundlich. Natürlich verstehe ich, wenn man keine Alternativen hat, aber das eigentliche Problem liegt ja dann in einem negativen Arbeitsverhältnis und dem Arbeitgeber. Eine ungünstige Verkettung von Ereignissen ist eh immer scheiße (3 Mal in den letzten Tagen aus irgendwelchen Gründen gefehlt und gerade heute, wenn man endlich wieder pünktlich wäre, kommt die Demo dazwischen = BAH!).

PS: Julio war more speedy lol.

[Munin]

sondern die Tatsache, dass ein Großteil der Menschen denen eher aufs Maul hauen würde als mal eine Sekunde darüber nachzudenken, was eigentlich dahinter steckt?

Das war ja nicht immer so. Bis in die frühen 00er oder gar 10er waren Umweltthemen, Greenpeace etc. meiner Erfahrung nach sehr geschätzte Sachen. Muss man halt sich schon ein bisschen fragen, warum da die Stimmung so gekippt ist.

[Julio Sacchi]

Ich habe das Gefühl, dass so ziemlich alles in der Gesellschaft mit Covid komplett gekippt ist. Warum das so ist, weiß ich nicht - kollektiver Wahn nach einer Extremerfahrung?
Umwelt-Aktivismus gibt es seit den 80ern und tatsächlich war der mal einigermaßen wohlgelitten, was vielleicht auch daran lag, dass den Menschen damals Seweso und Tschernobyl und Ölpest noch nahe gegangen sind. Heute ballern sie mit ihrem bescheuerten SUV durch enge Gassen und scheißen auf alles, was sie nicht direkt betrifft. Vermeintlich.

[JimmyPage]

Also wenn einer zur Arbeit kommt und sagt "Ich kam nicht durch wegen der Klimakleber" und DANN abgemahnt wird, geht der doch bitte direkt zum Betriebsrat.

Und wer rausgemobbt wird, weil er nach ner Gehaltserhöhung gefragt hat, ist eh am falschen Arbeitsplatz.

Können sich halt viele nicht aussuchen.

Und BR, wenn es einen gibt kannst meistens in die Tonne kloppen. Alles Ja-Sager und Wendehälse. Außer es ist Stallone in F.I.S.T.

Ich finds aber grade richtig erschreckend in was für einer rosa Vorstellung einer Arbeitswelt ihr lebt.

[Dr. Fu Manchu]

Wenn sich Greenpeace vo 20 Jahren vor die Autos der Leute geklebt hätte, wären die aber auch weniger gut angekommen damals. Und eigentlich gibt es da doch schon immer zwei Lager? Ich hab eher das Gefühl, dass der Protest der Umweltaktivisten jetzt eben wesentlich präsenter und eingreifender vor der eigenen Haustür stattfindet. Früher haben die eben auf dem Meer Wale gerettet. Da fand Umweltschutz nicht aktiv im eigenen Lebensstil statt, sondern man spendet eben 20 Dollar im Monat und fühlt sich besser. Jetzt wird der eigene Alltag angegriffen und kritisiert - im Sinne von, so können wir alle nicht weiterleben und die Ansprüche, die Routinen, das Lebensniveau - vieles müsste sich vielleicht ändern. Das ist ja wie mit einem anstehenden Krieg. Das gefällt den Leuten nicht, wenn die eigene Sicherheit wegfällt. Und dazu gehört eben auch der alltägliche Lebensstil oder wie man ins Büro kommt.

Ich finds aber grade richtig erschreckend in was für einer rosa Vorstellung einer Arbeitswelt ihr lebt.

Das ist jetzt aber bekloppt? Es ist nunmal nicht normal in einem Job gemobbt zu werden oder da Abmahnungen für Nix zu kriegen.

[Munin]

Also die Schuld da bei der Öffentlichkeit zu suchen ist schon sehr einseitig. Früher hat Greenpeace halt Tanker besetzt o.ä., das war einigermaßen öffentlichkeitswirksam und zielgerichtet. Dann wurde halt daraus der radikale Belehrungswahn, bei dem man dann auch normalen Leuten den Alltag ruinieren muss, damit sie "aufwachen". Dass die dann irgendwann keinen Bock mehr haben, sollte klar sein.

Edit: Yuki war more speedy