Bruce Willis: The Golden Days

User avatar
Dr. Fu Manchu
Posts: 1051
Joined: Sun Nov 13, 2022 9:53 pm

Re: Bruce Willis: The Golden Days

Post by Dr. Fu Manchu »

Alpha Dog (2006)



Nicht wirklich ein Bruce Willis Vehikel, aber irgendwie ist der halt mit dabei und ich wüsste jetzt auch nicht, wo sonst hin damit. "Based on a true story" versucht sich dieser Film von Nick Cassavetes (THE NOTEBOOK, JOHN Q) als tragisches Jugend-Gangster-Drama. Nach EDISON und vor SOUTHLAND TALES einer von Justin Timberlakes ersten, ernsthaften Schauspielversuchen. Der ist okay als oller Pseudo-Gangster-Teenie mit verlorenem, moralischen Kompass. Irgendwie der Second in Command von Vollzeit-Psycho Johnny Truelove (Emile Hirsch), dessen Vater im Übrigen dann auch von Bruce Willis gespielt wird (er hat aber vlt. eine Screentime von 10 Minuten). Truelove trifft aber auf noch einen viel härteren Vollzeit-Psycho, nämlich den Supernazi Mazurzky (Ben Foster - ein bisschen der Höhepunkt des Films lol, seine Mutter im Film wird übrigens von Sharon Stone gespielt). Zwischen Beiden schaukelt sich ein Konflikt hoch, zu dessem Höhepunkt und weniger geplant als spontan Mazurzkys kleiner Bruder entführt wird (Anton Yelchin - natürlich ein Schnuckel hier). Das beginnt alles so "Haha" und wird dann am Ende natürlich supertragisch. Nebenbei werden auch ein bisschen die Eltern angekreidet, die ihre Kids anscheinend alle in ihre krummen Geschäfte mitreinziehen und so den Weg für schräge Umfelder & Persönlichkeiten ebneten? Am Ende sind das - bis auf der nette Yelchin und die Girls später tlw. - nämlich schon ziemliche Vollzeit-Asis mit dekadentem Lifestyle; Der Film ist diesbezüglich auch tonal unsicher oder zumindest diffus, man schaut den Leuten schon elendig lang bei ihren Parties und Sauftouren zu; Die Eskalation zieht spannungstechnisch aber zu und funktioniert auch emotional, soviel gaben die realen Ereignisse als Vorlage aber auch sicher her... Interessant teilweise halt wegen der Unmengen an kleinen und großen Namen, die teilweise mal reinschauen.

Letzten Endes steckt das Teil auch schon ziemlich in seiner Zeit fest, damals als Kiddo fand ich den überzeugender, aber da hat man nach der Entdeckung von SCARFACE in der Pubertät auch jeden Gangstershizzle konsumiert. Inzwischen geht der ein bisschen unter, hat zu wenig herausragende Merkmale oder Besonderheiten und wirkt zwar solide konstruiert, aber bleibt auch relativ oberflächlich und wagt sich nie so richtig an die schweren Themen ran - kurz gesagt ist der Film mehr an Party, Drogen und Sex interessiert, glorifiziert und überzieht das auch ein bisschen; Die Tragödie ist dann auch eher so, dass das nicht ewig so weitergehen kann und für den ein oder anderen auch ein fatales Ende nimmt. Nicht scheiße, aber sicher nicht geil - Willis spielt das mal kurz so runter, ist aber noch sichtlich gut drauf und hat den Gehaltscheck sicher auch verdient genossen.
Post Reply