China-Allerlei

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Con Trai
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Re: China-Allerlei

Post by Con Trai »

Striking Rescue (2024)
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Nachgeholt, bei Schnabel seiner Omi in Florida. Wüsste jetzt nicht, wie man damit und fortfolgend großartig die Westler anlocken will, außer der Action, speziell den Zweikämpfen funktioniert da nicht viel. Der Ort ist wieder ausgedacht und sichtlich Thailand, aber die finstersten, schmierigsten Ecken, die Geschichte ist noch dünner als beim Elefanten und doppelt so lang, und Jaa wirkt die meiste Zeit wie ein Gestörter. Bisschen Würde bringen Philip Keung rein, Xing Yu ist natürlich ein standhafter Endgegner, und das Mädel ist ganz gut, ansonsten wird ordentlich an der Gewaltschraube gedreht; aber das kennt man ja schon vom Desperado, den ich übrigens beizeiten ausgemacht hab.
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Teufelswürstchen
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Munin
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Re: China-Allerlei

Post by Munin »

Con Trai wrote: Sun Nov 03, 2024 11:46 am
Munin wrote: Mon Sep 30, 2024 10:44 am Der Gute hat nun nicht nur bereits den 4. Film des Jahres im Kasten, der ganz schick aussieht:
Blade of Fury (2024)
Gesehen. Größtenteils wirklich gelungen, kommt gar mit ein paar Italowestern-Elementen daher, auch fürs kleine Geld hübsch ausgestattet und ansprechend filmisch (allein die iQiyi-Kompression macht da wieder viel kaputt, am besten holt sich Wellgo das Ding auch noch), Choreografie wieder flott und kinetisch, vor allem das Wirework setzt Qin hier geschmackvoll punktuell ein. Bloß vom Kopfgeldjäger-Ensemble her ging mir das etwas zu arg Richtung Comic, und der Sinneswandel des ohnehin steifen Ashton Chen kommt jetzt nicht so irrsinnig überzeugend, wobei der Rest des Plots immerhin ganz gut funktioniert.

Finale hätte vielleicht etwas bombastischer ausfallen können, aber dass das trotz dieses Feuer- und Funken-Krams in diesem Budgetsegment nicht zur unappetitlichen CGI-Katastrophe verkommt, ist eigentlich auch eine Leistung für sich. Ich versuch dann die Augenfilme demnächst nochmal.
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Con Trai
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Re: China-Allerlei

Post by Con Trai »

Skiptrace (2024)
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Könnte auch einer der Sniper - Filme sein, 'Handlung' ist nahezu identisch zu Hard Guy Sniper, der Hauptdarsteller nur attraktiver und nicht so ein Fettel wie dort, ansonsten Freunde werden zu Feinde und umgekehrt. Die Guten sind das Wolf Hunter Team, international und gemischtgeschlechtlich zusammen gestellt, die Bösen die Satan Organization (sic), die mit einem Virus hantieren. Es wird meist Kirmesschießen betrieben, also einfach Feuer frei, mal eben auch mit dem Scharfschützengewehr, ansonsten geht das bloß 80 Minuten. Formell ist das ganz gut, materiell ist das die übliche Formel.
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Sylvio Constabel
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Re: China-Allerlei

Post by Sylvio Constabel »

Con Trai wrote: Tue Nov 12, 2024 7:18 pm Suspect (2024)
Super konfuser Serienkillerthriller, der fast nur im Unterbewusstsein und dort mit Hypnose und Telepathie und Psychoanalyse etc. spielt, mehr Fragen als Antworten gibt und zwischendurch nahe Richtung Surrealismus oder Fantasy gar geht. Man weiß nicht, wann das spielt und wo, es machen jedenfalls Nick Cheung und als Art Gastauftritt Patrick Tam mit. Regie führt Sam Wong, dessen vorherigen Man on the Edge (2022) ich zumindest grundsolide fand.
Ist das ein Müll. Ich weiß gar nicht, was ich da eigentlich schaue. Bin raus, das brauche ich wirklich nicht.
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Re: China-Allerlei

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Munin
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Re: China-Allerlei

Post by Munin »

ARE YOU LONESOME TONIGHT?
(2021, Wen Shipei)
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In 1997, an air conditioner repairman accidentally hits a man with his car late at night and decides to cover it up. He later meets the victim's widow and befriends her. A police detective investigates the case when the body is found riddled with bullets.
Ganz faszinierender Genremischling des noch jungen Regisseurs Shipei Wen, koproduziert von Ning Hao (CRAZY STONE, NO MAN'S LAND). Lullt einen erst mit einer frei nach WKW gestylten Schuld-und-Sühne-Story ein, um dann zur Mitte hin doch noch in Thrillergefilde abzubiegen, wo der Film dann auch ordentlich an Tempo und Blutgehalt zulegt; bevor man sich versieht, ist der Spaß aber leider auch wieder vorbei. Narrativ erst zu verkünstelt-zerfahren, in der Auflösung dann zu übereilt, die Einschübe mit dem Bullen wirken fast wie eine Zensurauflage, und obwohl Taiwan-Schwarm Eddie Peng den seltsamen Loner (erinnert an Bale im MACHINIST) überzeugend hinkriegt, bleibt Sylvia Chang als Witwe leider blass. Bei der Dynamik zwischen den beiden verspielt Wen viel Potenzial und beschäftigt sich lieber damit, Peng einmal mehr wortlos in die Leere blicken zu lassen.

Toll ist aber die verschwitzte Atmosphäre, bei der die Sommerhitze Guangzhous fast vom Bildschirm abperlt, und auch wenn die zahlreichen erzählerischen Finten nicht voll aufgehen und Wen seinen Idolen zu offensichtlich nacheifert, lassen einen die kompakte Laufzeit und ein souveränes Ende dennoch mit Wohlwollen zurück, die Koreaner hätten das gleiche Drehbuch vermutlich auf zweieinhalb Stunden gestreckt.

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Sylvio Constabel
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Re: China-Allerlei

Post by Sylvio Constabel »

Das klingt super! Ich bin dabei.
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Re: China-Allerlei

Post by Hexer »

Klingt doch ganz gut.
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Con Trai
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Re: China-Allerlei

Post by Con Trai »

Das Duell der Schwertkämpfer - Swordsman in Double Flag Town (1991)
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"Wer war dein Schwertkampflehrer?"
Ein Eastern, ein fernöstlicher Western, ein chinesischer 'Samuraifilm', ein Kunst- und Kulturfilm, zwischen Geröll und Gestein und Schluchten gebaut. Einige für den westlichen Zuschauer fremde Bilder werden hier geboten, einiges abgestoßendes, "es sind wirre Zeiten. Das Leben wird von Rache beherrscht.", es werden keine Auskümfte gegeben, es wird das Arbeiten gelehrt. Trotz der Temperaturen scheint hier gefroren zu werden, der junge Mann hat eigene Ansichten und eigene Meinungen, manche der Einstellungen scheinen aus einem Schlachthof zu stammen, ein "Schülersohn" für einige, für die anderen der "Neffe", der Junge wird nur wegen des Vaters ernst- und angenommen, ein Kampfkünstler auf der Grundlage des Schattenboxens, es werden auch einige Wahrheiten ausgesprochen, der Kopf trennt sich nicht vom Körper, von der inneren und der äußeren Atmung. Die Tage gehen dahin, die Stadt ist durchaus bevölkert, auch an Kindern, die Tochter wird aufgezogen von ihnen, sie ist empört, ihre Wut umtriebig, "kleiner Zopf" kann nichts dafür und tut auch nichts dagegen, er ist die Einsamkeit und Ruhe gewohnt, es werden einige imposante Aufnahmen des Ausrittes einer Horde Pferde geboten, fantasievolle, eindrucksvolle Augenblicke, die wahre Größe des Filmes – Gewinner des Preises für das beste künstlerische Werk bei den China Golden Rooster Awards 1991, des Preises der Internationalen Filmkritik bei den Berliner Filmfestspielen 1993 und von der Asia Weekly zu einem der 100 besten chinesischsprachigen Filme des 20. Jahrhunderts gekürt – , von vielen der Figuren hier nicht anerkannt, da nicht gesehen.

Dass nichts mit Gewalt versucht werden darf, wird hier beizeiten beigebracht, auf Ablehnung beizeiten stoßend, auf Befehlstöne, auf wenig Widerworte, das Handwerk wird hier gelehrt, "Zusehen, fragen, und üben", es geht meist um die Schlachtkunst, das macht den Zuschauer im Film und vom Film sprachlos; es macht "kleiner Zopf" zu einem von ihnen, es integriert ihn, inkludiert ihn; der Regisseur hat später noch entscheidendes wie Red Firecracker, Green Firecracker (1994), Sun Valley (1995), Warriors of Heaven and Earth (2003) oder Wheat (2009) gedreht, sein autarkes Spielfilmdebüt war Kawashima Yoshiko (1989, ein Jahr vor der HK-Produktion durch Eddie Fong mit Anita Mui und Andy Lau) über die Führerin der Mandschu-mongolischen Unabhängigkeitsbewegung. Hier ein auch im Westen bekannter Film, mit Sensibilität gehandhabt, zuweilen in dunkleren, stets stabil aufgebauten Bildern, viel Dreck und Enge, viel Wein zum Betäuben, das Wirtshaus hier wie ein Saloon gehalten fast, nur mit noch schlechteren Manieren, mit einer Beinahe-Vergewaltigung in aller Öffentlichkeit, die Leute nur am Zuschauen oder eher am Wegschauen. Viel Blut wird vergossen, nichts für schwache Gemüter, schnell wie der Blitz manchmal die Montagen, der Tote im Zentrum des Geschehens noch einmal umritten, eine Rache befürchtet, vom gefürchteten Schwertkämpfer des Nordwestens. Ab der Mitte hier nur noch der Tod im Raum stehend, sich nicht bedankt für die Hilfe in der Not, für das Einstehen, immerhin Respekt erhalten, eine Heirat ohne Einwilligung, eher als Flucht, als Entkommen bedacht, nur durch die Bitten und Flehen der restlichen Bevölkerung nicht vollzogen, ein Menschenleben gegen viele. Eine gelbe und eine rote Fahne hat die Stadt übrigens, sie hat das Wirtshaus, wovon der Rest der Bevölkerung, mehr Männer als Frauen, mehr Erwachsene als Kinder leben, weiß man so richtig nicht; manche haben die Zukunft noch vor sich, manche haben längst gelebt und sind verlebt, manche existieren nur in ihrer eigenen Erinnerung, ein großes Sterben prophezeit, die Abhängigkeit von einem Jugendlichen, vorher nicht beachtet, jetzt mehr als alle zusammen wert. Eine Hoffnung geboren, eine Liebe am Aufblühen, aus der Einsamkeit eine Zweisamkeit, es hat gedauert, man hat später viel Zeit dafür, eventuell nur, die Rache und eine ablaufende Frist im Spiel, im halben Dutzend wird angegriffen, die Bilder am Schwitzen und am Flirren und Flimmern, die Hände am Zittern, ein Hund am Bellen, ein Kind in der Mitte, Der Junge mit den Zwillingsschwertern.
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Sylvio Constabel
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Re: China-Allerlei

Post by Sylvio Constabel »

Sylvio Constabel wrote: Sun May 18, 2025 3:39 pm Kennt jemand BETTER DAYS?

Gesehen. Ich hasse euch alle. Ich habe geflennt wie ein Schloßhund. Derek Tsang portraitiert in gefühlvollen Bildern die Qual, die Mobbingopfer durchmachen müssen. Bißchen wie ich hier mit Onion.

Ignoriert oder ausgelacht wird kein Ausweg gesehen, es wird versucht, durchzuhalten, bis es eben nicht mehr geht. Schauspielerisch 1A, von wirklich allen Beteiligten. Auch werden die Cops nicht wie Vollidioten dargestellt sondern wie Menschen, die sich auch mal ab und an kümmern.

Wie zerstörerisch der Druck der Gaukaus (college entry exam) auf Kinder wirken kann, konnte ich selbst in meinen acht Jahren in China mitansehen. Furchtbar. Aber was wäre die Alternative, bei so vielen Menschen?

BETTER DAYS ist einer der besten und intensivsten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. BD ist bestellt.
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Con Trai
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Re: China-Allerlei

Post by Con Trai »

Sylvio Constabel wrote: Thu May 22, 2025 11:48 am
Sylvio Constabel wrote: Sun May 18, 2025 3:39 pm Kennt jemand BETTER DAYS?
Ich habe geflennt wie ein Schloßhund.
Ui.
Soll ich dir dir was zur Erheiterung schicken, für die Selbsthygiene?
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Aber was wäre die Alternative, bei so vielen Menschen?
Ein Blick nach Deutschland?
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Re: China-Allerlei

Post by Max Power »

Con Trai wrote: Fri May 16, 2025 4:49 pm Das Duell der Schwertkämpfer - Swordsman in Double Flag Town (1991)
Uff, was für eine Rezension. :thumbup: Das ist ewig her, als ich den damals im Fernsehen gesehen habe. Ist mir gar nicht aufgefallen, dass da vor über 15 Jahren eine DVD in D rausgekommen ist. Gut, „Lost Town“ ist auch 'n bekloppter Titel. :roll:
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Re: China-Allerlei

Post by Munin »

THE WILD GOOSE LAKE
(2019, Diao Yinan)
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A gangster ends up making a mistake that causes every gun on both sides of the law to point at him. While on the run, he comes across a mysterious woman who might get him out of trouble or make things worse.
Ehrgeizig konstruierter Thriller von Diao Yinan (BLACK COAL, THIN ICE), der die letzten Tage eines Motorraddiebs erzählt, dessen Schicksal im Grunde bereits besiegelt ist; nach der versehentlichen Tötung eines Polizisten will er sich stellen, damit seine Exfrau das Kopfgeld einstreichen kann. Das ist aber gar nicht so einfach wie gedacht, weil an selbigem fast eine gesamte Kleinstadt an Gangstern und anderen gesellschaftlichen Verlierern Interesse haben, die sich einander bei jeder Gelegenheit an die Gurgel gehen.

Diao findet geniale Bilder, sein Film ist eine einzige nass-sumpfige Traumlandschaft zwischen Regen, Pfützen und dem titelgebendem See, aus dem der Verfall in jede urbane Ritze zu sickern scheint, dazu eine Atmosphäre der permanenten Unruhe. Leider määndert die Handlung wie so oft bei den Projekten dieser Generation von chinesischen Filmemachern eher vage durch episodische Begegnungen, ohne dass man wirklich Anteil an dem Schicksal ihres Protagonisten nimmt, greift lose ein paar Motive über soziale Missstände und zwischenmenschliches Gedöns auf, so richtig geht das alles einfach nicht auf. Gwei Lun-mei als Prostituierte, die dem Verdammten helfen soll, bleibt trotz engagierter Darstellung merkwürdig blass, ihre Motivation erschließt sich erst spät und dann auch nur oberflächlich.

Erst im letzten Akt schafft es THE WILD GOOSE LAKE dann noch irgendwie zurück auf das Gleis des konzentrierten Arthouse-Thrillers, die pointierten Gewaltausbrüche häufen sich, es wird sogar kurz spannend, und sowohl Finale (richtig toll: die Restaurantszene) als auch Epilog stimmen versöhnlich.

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Hexer
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Re: China-Allerlei

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Mochte den sehr.
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Sylvio Constabel
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Re: China-Allerlei

Post by Sylvio Constabel »

Bin grad bei der Hälfte. Bis auf Rübe ab passiert ja nicht viel. Größtenteils beinahe Standbilder ...
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