Ziemlich zwiespältige Angelegenheit. Einerseits versucht man hier, wirklich eine eigene Vision abseits der Clement- und Minghella-Adaptationen zu schaffen, die stilistisch eigen und in mancher Hinsicht wohl werkgetreuer ist (Vorlage nie gelesen). Andererseits funktioniert vieles im direkten Vergleich einfach eher nicht so gut. Zunächst finde ich Digital-Schwarzweiß persönlich meist hässlich, wenn auch in diesem Fall kunstvoll kadriert, hier ist es aber zudem der italienischen Kulisse abträglich und für mich eine Fehlentscheidung.A wealthy man hires down-on-his-luck grifter Tom Ripley to travel to Italy to urge his vagabond son to return home; Tom's acceptance of the job is the first step in a life of deceit, fraud and murder.
Größeres Problem: Wo Damons Soziopath immerhin noch eine jungenhafte Charmefassade aufbot, spielt Andrew Scott (sowieso viel zu alt für die Rolle) Ripley als nahezu autistischen, komplett steifen Roboter, der 90% der Zeit nur einen Gesichtsausdruck hat und von einem sozialen Fauxpas ins nächste tappt. So entsteht anders als im Film keinerlei glaubwürdige Chemie zwischen ihm, Johnny Flynns Greenleaf und der völlig gelangweilten Dakota Fanning, was die Geschichte ad absurdum führt, denn so einem unsympathischen Typen würde niemand irgendwas glauben. Und über Eliot Sumners Kasperversion von Freddie, bei Minghella grandios verkörpert von Philip Seymour Hoffman, breitet man besser gleich den Mantel des Schweigens. Die sexuelle Spannung der gesamten Figurenkonstellation wird von Showrunner Steven Zallian ebenfalls komplett amputiert.
Ein Lichtblick ist Maurizio Lombardi als Inspektor Ravini - toll, auch die anderen italienischen Nebenrollen kommen gut.
Schließlich sind 8 überlange Episoden für das Material dann auch zuviel des Guten. Jenes streckt die Serie mit minutiösen Aufnahmen von Ripley auf dem Weg von A nach B sowie bedeutungsschwangeren Closeups von Haushaltsgegenständen und Caravaggio-Werken. Anstrengend.
Angeblich sollen nun auch die restlichen Ripley-Romane folgen, wodurch man sich immerhin vom Schatten der filmischen Vorgänger lösen könnte (gibt ja nur noch den Wenders?). Gut gemeint, aber eigentlich braucht das alles niemand.