Wie BREAKFAST AT TIFFANY'S von Melville gedreht. Unglaublich hypnotische Mischung aus frühem Yakuza-Kino, amerikanischem Noir und der Verspieltheit der französischen Nouvelle Vague, umhüllt von den kryptischen Riten japanischer Glücksspiele. Mit einem der schönsten (buchstäblich wie sinnbildlich) Filmpaare aller Zeiten. So leichtfüßig war Nihilismus danach nie mehr.In this cool, seductive jewel of the Japanese New Wave, a yakuza, fresh out of prison, becomes entangled with a beautiful and enigmatic gambling addict; what at first seems a redemptive relationship ends up leading him further down the criminal path.
Japanischer Film der 40er - 90er
Japanischer Film der 40er - 90er
Eine meiner Lieblingsentdeckungen dieses Jahres ist PALE FLOWER von Masahiro Shinoda.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
MABOROSI
(1995, Hirokazu Koreeda)
Koreeda war für mich immer eine Lücke, die ich nun nachholen muss. Tolles Erstlingswerk mit enormem Halskloß-Faktor, das es einem aber auch nicht leicht macht, es verweigert sich (bis vielleicht auf die Schlussszene) konsequent jedweder narrativer oder emotionaler Erlösung des Zuschauers und hält lieber weiter - und manchmal unerträglich lange - drauf auf die schöne Leere. Dass das nicht zur reinen Ego-Show wie etwa bei gewissen taiwanischen Arthouse-Darlings verkommt, ist Koreedas großes Kunststück: Die Menschlichkeit, die vor allem in den Interaktionen der kleinen Fischerstadt aufkeimt, verliert er nie aus den Augen, und auch wenn es sich möglicherweise um einen der traurigsten Filme aller Zeiten handelt, schwimmt in den oft tristen Bildern immer eine meditative Zärtlichkeit mit, die gar nicht so weit weg ist von dem, was etwa Kitano zur gleichen Zeit in einer anderen Ecke des japanischen Kinos angestellt hat.When her husband commits suicide for no apparent reason, a woman becomes deeply troubled by guilt. After spending years in solitude and then remarrying, she begins to find happiness again—but when she returns to her hometown, a flood of old memories haunts her.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
THE ISLAND CLOSEST TO HEAVEN
(1984, Nobuhiko Obayashi)
Ein Film, der natürlich auch nicht zuletzt dank seiner komplett bis zum Anschlag gedrehten 80s-Ästhetik Anemoia in Reinform bietet: ein nostalgisches Gefühl der Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die man vielleicht selbst nie erlebt hat. Diese kleine Schwachstelle des menschlichen Gehirns versteht Obayashi schamlos auszunutzen. Denn er weiß: Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt als die Erinnerung.
(1984, Nobuhiko Obayashi)
Obayashi, der verrückte alte Märchenonkel des japanischen Films, zaubert in THE ISLAND CLOSEST TO HEAVEN eine Kitschbombe aus Südsee-Postkartenmotiven und einem unwiderstehlich wehmütigen Orchesterscore, der direkt aus einer 50er-Hollywoodschmonzette entwendet sein könnte. Beginnt wie ein Werbespot der neukaledonischen Tourismusbehörde, entwickelt sich aber unter dem Dauerfeuer der Zuckerguss-Streicher zu einem überraschend klugen und vielschichtigen Coming-of-Age-Drama, das mit bittersüßer Leichtigkeit den monumentalen Themenkomplex Erwachsenwerden, Liebe, Verlust und Krieg abarbeitet und damit in der Schlussszene selbst den größten Zyniker in die Knie zwingen dürfte.After her father's sudden death, a Japanese high school girl travels to the southwest Pacific archipelago of New Caledonia in search of the location, which they had agreed to visit together, of the film's title. From her encounters with Japanese émigrés and locals, she learns where the real island closest to heaven may be found.
Ein Film, der natürlich auch nicht zuletzt dank seiner komplett bis zum Anschlag gedrehten 80s-Ästhetik Anemoia in Reinform bietet: ein nostalgisches Gefühl der Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die man vielleicht selbst nie erlebt hat. Diese kleine Schwachstelle des menschlichen Gehirns versteht Obayashi schamlos auszunutzen. Denn er weiß: Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt als die Erinnerung.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
COPS VS THUGS
(1975, Kinji Fukusaku)
(1975, Kinji Fukusaku)
Gilt als einer von Fukusakus Besten außerhalb der BATTLES, basierend auf wahren Begebenheiten, hat mich eher nicht mitgenommen. Die 100 Minuten bestehen hauptsächlich aus Bullen und Gangstern, die sich gegenseitig anbrüllen und verprügeln (darunter immerhin der ewig coole Bunta Sagawara) und so beweisen, dass sie doch ähnlicher sind als verschieden. Die machtpolitischen Verwirrungen und Verweise des von Fukusaku im gewohnt semidokumentarisch-schmutzigen Stil eingefangenen Plots muss man allerdings wirklich aufmerksam verfolgen, sonst verwandeln sie sich relativ schnell in eine zähe, undurchsichtige Masse. Einzelne Szenen wissen durchaus zu gefallen, darunter das gemeinsame Besäufnis der beiden Seiten, und der Funk-Noir-Soundtrack unterstreicht das erinnerungswürdige, weil pechschwarze Finale ganz stimmungsvoll. Insgesamt hat mich das Ganze aber seltsam kaltgelassen. Als junger Bursche hatte ich mich mit den BATTLES aus ähnlichen Gründen schwergetan, muss ich allerdings demnächst trotzdem nochmal versuchen.Acting boss Hirotani of the Ohara gang uses his friendship with corrupt cop Kuno to usurp a staged land deal that rival yakuza gang Kawade had arranged through local politicians. Open warfare erupts between the two gangs.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
Ich sollte mich schon lange an die New Battles Without Honor and Humanity Reihe wagen
Aber war noch nicht in der Stimmung für
Aber war noch nicht in der Stimmung für
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
VIOLENT STREETS
(1974, Hideo Gosha)
Gosha ist nicht daran interessiert, das Genre neu zu erfinden, mit seinem hohem Tempo und ungestümen Einfallsreichtum trifft VIOLENT STREETS aber einfach meine persönliche Wellenlänge, auch, weil das Geschehen von vorne bis hinten von der Sorte fatalistischem Humor durchtränkt ist, die besonders zum Schluss an Peckinpah, aber auch an den später folgenden Kitano erinnert.
(1974, Hideo Gosha)
Wo Fukusaku in der gleichen Epoche in seinen Yakuza-Streifen trockenem Realismus nachgeht, will Stilist Hideo Gosha, der VIOLENT STREETS nach jahrelanger Pause mit einem halben Dutzend Fukusaku-Regulars dreht und zu diesem Zeitpunkt ausschließlich für gehobenen Chanbara bekannt ist, vor allem bunten Pulp. Und so beginnt der Film mit einer ausgedehnten, neonfarbenen Flamenco-Sequenz, die man eigentlich eher bei Seijun Suzuki verorten würde, hangelt sich durch einen für das Genre erfrischend unkomplizierten Plot mit vielen auf Köpfen zerschlagenen Flaschen und in Hälsen endenden Messern und tischt immer kurz vor dem Absacken in allzu gewohnte Gefilde die nächste Seltsamkeit auf - von einem reichlich bizarren Killer-Duo über einen komödiantischen Kurzauftritt von Obermacho Bunta Sugawara, der selbst beim großen Shootout nicht auf seinen Musikgenuss verzichten will, bis hin zum finalen Showdown in einem Hühnerstall.Egawa, a retired yakuza underboss, gets pulled back into the life of crime when his old comrades demand control of his club. A gang war quietly erupts in response to a high-profile kidnapping, lending unimaginably high stakes to Egawa's reemergence.
Gosha ist nicht daran interessiert, das Genre neu zu erfinden, mit seinem hohem Tempo und ungestümen Einfallsreichtum trifft VIOLENT STREETS aber einfach meine persönliche Wellenlänge, auch, weil das Geschehen von vorne bis hinten von der Sorte fatalistischem Humor durchtränkt ist, die besonders zum Schluss an Peckinpah, aber auch an den später folgenden Kitano erinnert.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
I, THE EXECUTIONER
(1968, Tai Kato)
Kato verbringt die restlichen 85 Minuten hauptsächlich damit, ein psychologisches Profil des von Makoto Sato gespielten Killers auszuarbeiten. Sein erst spät offenbartes Motiv weicht dann ebenfalls gewohnten Vigilante-Klischees aus, und die so geformte Erzählung lässt sich selbst heute noch als ganz schön kontrovers bewerten; unter Berücksichtigung der über die Ermittlungsszenen zugespielten Beobachtungen zur japanischen Gesellschaft und deren Verhältnis zu Sexualität kann man sie sowohl als misogyn, aber irgendwie auch als recht progressiv lesen. Dass Kato seiner Bestie durch zarte Annäherungen an eine sanftmütige Restaurantkellnerin auch noch eine menschliche Seite zugesteht, macht die Sache nicht gerade unkomplizierter.
In jedem Fall aber sieht I, THE EXECUTIONER schlicht umwerfend aus. Was auch immer man von der vermittelten Moral halten mag: Die vielen in Chiaoscuro getauchten, kunstvoll kadrierten Bildkompositionen und surrealen Close-ups bleiben im Gedächtnis - genau wie Hajime Kaburagis gespenstisch schöner Score, der ausschließlich mit Frauenstimmen instrumentiert ist.
(1968, Tai Kato)
Stockfinsterer und atemberaubend fotografierter Serienkiller-Noir von Tai Kato, der sich eigentlich hauptsächlich als Auftragsfilmer von Samurai- und Yakuzafilmen verdingte und für den Großteil seiner Karriere von Weggefährten wie Fukusaku überschattet wurde. I, THE EXECUTIONER bildet in diesem Repertoire nicht nur inhaltlich eine Ausnahme, denn vor allem die Mitwirkung von Yoji Yamada am Drehbuch und Katos stilistische Experimentierfreude heben den Film von gewöhnlicher Genreware ab: Zwar war sexuelle Gewalt im japanischen Film 1969 - dem Geburtsjahrzehnt der pinku eiga - nichts neues mehr, doch filmt Kato die eingängliche Mordszene mit derart wüster Radikalität, dass man sich eher an spätere amerikanische Auseinandersetzungen zum Thema wie STRAW DOGS erinnert fühlt. Eine höchst unangenehme, aber auch mit großem handwerklichem Geschick montierte Sequenz, deren Intensität der Film danach nicht mehr erreicht, und das ist vermutlich besser so.Police investigate the links between the murders of five women and the suicide of a 16-year-old boy.
Kato verbringt die restlichen 85 Minuten hauptsächlich damit, ein psychologisches Profil des von Makoto Sato gespielten Killers auszuarbeiten. Sein erst spät offenbartes Motiv weicht dann ebenfalls gewohnten Vigilante-Klischees aus, und die so geformte Erzählung lässt sich selbst heute noch als ganz schön kontrovers bewerten; unter Berücksichtigung der über die Ermittlungsszenen zugespielten Beobachtungen zur japanischen Gesellschaft und deren Verhältnis zu Sexualität kann man sie sowohl als misogyn, aber irgendwie auch als recht progressiv lesen. Dass Kato seiner Bestie durch zarte Annäherungen an eine sanftmütige Restaurantkellnerin auch noch eine menschliche Seite zugesteht, macht die Sache nicht gerade unkomplizierter.
In jedem Fall aber sieht I, THE EXECUTIONER schlicht umwerfend aus. Was auch immer man von der vermittelten Moral halten mag: Die vielen in Chiaoscuro getauchten, kunstvoll kadrierten Bildkompositionen und surrealen Close-ups bleiben im Gedächtnis - genau wie Hajime Kaburagis gespenstisch schöner Score, der ausschließlich mit Frauenstimmen instrumentiert ist.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
THE SHAPE OF NIGHT
(1964, Noboru Nakamura)
Nakamura lässt zu keinem Zeitpunkt locker und führt seine Protagonistin immer tiefer in den Abgrund; auch wenn er auf explizite Geschmacklosigkeiten verzichtet, wiegen die Andeutungen schwer. Immerhin gehört irgendwann selbst der Yakuza-Boy zu den Leidtragenden. Der Hoffnungsschimmer eines Freiers, der sie aus der Misere retten will, rahmt die Erzählung ein, die wie zu erwarten nicht mit einem Märchenende, aber wenigstens mit der vielleicht einzigen autonomen Entscheidung der Gepeinigten abschließt. Kein schlechtes, aber ein sehr undankbares Filmerlebnis.
(1964, Noboru Nakamura)
Noboru Nakamuras lange übersehenes Prostitutionsdrama wird von manchen zu einer Art WKW-Prototyp hochgeschaukelt, aber diese Parallele bietet sich höchstens visuell dank der weichen Bilder aus dem neonfarbenen Tokioer Nachtleben an. Inhaltlich ist sein Film für diesen Vergleich viel zu bitter, weswegen er mich auch ein wenig kalt ließ. Zu sehen, wie sich Kuwanos aufgewecktes, aber gutgläubiges Mädchen in einen schmierigen Gauner verliebt, der nie auch nur eine gute Seite an sich offenbart, sie ständig schlägt und manipuliert, ist auf Dauer arg frustrierend, zumal sie auch dann immer noch stoisch lächelnd zu ihm zurückkehrt, als er sie längst in die Prostitution gezwungen hat. Das mag zwar die Widersprüchlichkeit missbräuchlicher Beziehungen auf authentische Weise abbilden, aber verwehrt zumindest in dieser Form irgendwann den Zugang zu diesen unbelehrbaren Figuren.A young woman from the countryside (Miyuki Kuwano of Oshima’s Cruel Story of Youth) falls in love with a handsome hoodlum (Mikijiro Hira, Sword of the Beast), who pushes her into a life of prostitution. When his sleazy superiors catch sight of her, she finds herself trapped inside the gaudy maze of city nightlife.
Nakamura lässt zu keinem Zeitpunkt locker und führt seine Protagonistin immer tiefer in den Abgrund; auch wenn er auf explizite Geschmacklosigkeiten verzichtet, wiegen die Andeutungen schwer. Immerhin gehört irgendwann selbst der Yakuza-Boy zu den Leidtragenden. Der Hoffnungsschimmer eines Freiers, der sie aus der Misere retten will, rahmt die Erzählung ein, die wie zu erwarten nicht mit einem Märchenende, aber wenigstens mit der vielleicht einzigen autonomen Entscheidung der Gepeinigten abschließt. Kein schlechtes, aber ein sehr undankbares Filmerlebnis.
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
Warum hast du den das so Jahrgangsmäßig eingegrenzt?
Re: Japanischer Film der 40er - 90er
Weiß nicht, war damals einfach so dahingeschrieben, dem Gefühl nach, dass sich bei Japan erst nach den 90ern spezifischere Threads lohnen, weil hier eh nicht so populär und erst dann die für die Afw-Generation bekannten Namen losgehen. Und Tagebuch mach ich ja nicht.
Aber eigentlich ist es egal.
Aber eigentlich ist es egal.